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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Grober Rechenfehler
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Stiftung: Weg mit der Beihilfe für Beamte″ (Ausgabe vom 11. Januar) und dem Leserbrief von Thomas Listl Rechnung von Bertelsmann-Stiftung kann nicht aufgehen″ (Ausgabe vom 17. Januar).

Da reibt sich der erstaunte, gesetzlich versicherte Kassenpatient die Augen und fragt sich, als , vernünftig denkender Mensch′, warum ist eigentlich noch kein Gesundheitsminister auf die Idee gekommen, anstatt der Beihilfe doch lieber die gesetzliche Krankenversicherung abzuschaffen? Da das kombinierte Beihilfesystem/ private Teilkrankenversicherung immer wieder in Leserbriefen als Sparmodel als unbedingt erhaltenswert gelobt wird. Da wäre es doch sinnvoll für alle Bürger, dieses kostensparende Gesundheitssystem einzuführen. Den Ärzten und Physiotherapeuten blieb viel Ärger erspart. Die Ärzte könnten endlich flächendeckend privat abrechnen und müssten sich nicht mit der Budgetierung herumschlagen. Die Physiotherapeuten hätten keine Existenzängste und könnten Patienten länger und öfter behandeln. Die Patienten erhielten prüfbare Rechnungen. Der Medizinische Dienst könnte abgeschafft werden, den gibt es bei der privaten Krankenversicherung/ Beihilfe nicht.

Die Firmen würden entlastet, sie brauchten nicht mehr die Beiträge an die Krankenkassen abführen. Ach ja, und die unbegrenzte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, wie im Modell Beihilfe/ private Krankenversicherung, müsste selbstverständlich dann für alle Arbeitnehmer eingeführt werden. Man könnte aber auch einmal überlegen, ob es nicht zweckmäßig ist, nicht nur auf die Kosten, sondern auch nach der Effektivität zu schauen. Das würde heißen, in welchem System gibt es die gesünderen Menschen, wo sind die wenigsten Krankschreibungen und Fehlzeiten. Welche Personen sind nach einer Erkrankung schnell wieder gesund und leistungsfähig in dem entsprechenden Gesundheitssystem und werden dort auch optimal versorgt.

Der öffentliche Dienst bietet sich da förmlich an. Denn dort sind beide Systeme, bei vergleichbaren Arbeitsbedingungen, gängige Praxis. Sollte es keine gravierenden Unterschiede geben, stellt sich die Frage, warum ein moderner Staat, der sonst gewinnorientiert agiert, sich zwei kostspielige Gesundheitssysteme leistet und den Steuerzahler mit den Kosten belastet.″

Elisabeth Striebeck-Smerdka

Georgsmarienhütte

Die Bertelsmann-Stiftung hat ausgerechnet, dass Bund und Länder bis zum Jahr 2030 rund 60 Milliarden Euro sparen könnten, wenn die Beihilfe wegfiele. Das sind offenbar 50 Prozent der Kosten (Beihilfesatz), die die Bediensteten (nicht nur Beamte!) von Bund und Ländern bis dahin für ihre Gesundheit aufwenden werden.

Leider übersehen die Wissenschaftler der Stiftung dabei, dass bei einer Versicherung in den gesetzlichen Krankenkassen stattdessen als Arbeitgeberbeitrag 50 Prozent der Beitragsforderungen von den öffentlichen Kassen zu entrichten sind. Das dürfte deutlich teurer werden, da die gesetzlichen Krankenkassen ja ihre nicht unerheblichen Verwaltungs- und Immobilienkosten sowie Vorstandsgehälter und Boni neben den anfallenden Gesundheitskosten ebenfalls über Beitragseinnahmen decken müssen.

Genau deshalb wurde einst die Beihilferegelung eingeführt: um Kosten zu sparen! Dieser grobe Rechenfehler lässt sich nicht mehr mit Oberflächlichkeit abtun. Vielmehr scheint mir, dass hier wieder einmal ein eklatanter Auswuchs der sattsam bekannten Anti-Beamten-Ideologie vorliegt. Karl Popper hat es auf den Punkt gebracht: Wenn Tatsachen einer Theorie widersprechen, ist die Theorie falsch, wenn Tatsachen einer Ideologie widersprechen, sind die Tatsachen falsch.″

Peter Kästner

Hasbergen

Bildtext:
Dass die Rechnung der Bertelsmann-Stiftung zur Beihilfe richtig ist, bezweifelt unser Leser.

Foto:
dpa
Autor:
Elisabeth Striebeck-Smerdka, Peter Kästner


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