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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Räume für Deutschunterricht gesucht
Zwischenüberschrift:
Ehrenamtliche wollen Angebot für Flüchtlinge aufrechterhalten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Seit August 2016 bietet eine Gruppe von Ehrenamtlichen Deutschkurse für Flüchtlinge auf dem Gelände der früheren Landwehrkaserne an. Ende Februar müssen die Freiwilligen das Gelände verlassen. Nun suchen sie nach neuen Räumen, um den Sprachunterricht fortzusetzen.

Osnabrück. Von Montag bis Freitag werden die Flüchtlinge, die in einer Gemeinschaftsunterkunft auf dem Grundstück der ehemaligen Kaserne im Stadtteil Atter untergebracht sind, unterrichtet. Täglich kümmern sich Ehrenamtliche darum, die Sprachkenntnisse der jungen Männer und Frauen zu verbessern, damit sich die Flüchtlinge schnellstmöglich in die hiesige Gesellschaft integrieren können. Wir haben um die 20 Schüler pro Tag, darunter Frauen und Männer. Einige von ihnen können weder lesen noch schreiben″, berichtet Mechthild Dierks, eine der ehrenamtlichen Lehrerinnen.

Nun fürchten die Freiwilligen um die Fortsetzung ihrer Arbeit. Bereits Anfang Februar beginnt die Esos Energieservice GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke, mit den Erschließungsarbeiten im Landwehrviertel, wo in den kommenden Jahren 800 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Unser Offizierskasino soll bald abgeklemmt und abgerissen werden. Deshalb suchen wir händeringend nach Alternativen″, so Mechthild Dierks. Bis Ende Februar dürfen die Freiwilligen ihre Arbeit fortsetzen. Die Erschließungsarbeiten beginnen zunächst in einem anderen Abschnitt auf dem Gelände.

Für Mechthild Dierks und die Ehrenamtlichen ist die Arbeit mit den Flüchtlingen zu einer Herzensangelegenheit geworden. Monatelang versuchten sie, die leer stehenden Räume für ihren Unterricht zu nutzen, ehe man sich endlich mit der Esos GmbH sowie der Stadt Osnabrück Ende Juli auf einen Kompromiss einigen konnte. Dieser sah vor, dass die Ehrenamtlichen das ehemalige Unteroffizierskasino kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen. Die anfallenden Kosten wurden von der Stadt übernommen. Ursprünglich sollte das Gebäude bereits Ende Januar geräumt werden. Eine Fristverlängerung bis Ende Februar sorgt dafür, dass die Kurse zunächst im Landwehrviertel fortgesetzt werden können.

Bei der Suche nach neuen Räumen für die Sprachkurse spielt die geografische Nähe zur Unterkunft der Flüchtlinge, die auf dem ehemaligen Gelände der britischen Truppen bestehen bleibt, eine wichtige Rolle. Aus Erfahrung wissen wir, dass es notwendig ist, in der Nähe der Unterkunft zu bleiben″, erklärt Dierks. So suchen die Freiwilligen nach einem Gebäude mit zwei kleineren oder einem größeren Raum, das beheizbar und mit Sanitäranlagen ausgestattet ist. Einen Alternativvorschlag der Stadt, in ein Gebäude am Osnabrücker Hafen zu ziehen, wurde von den Ehrenamtlichen abgelehnt aufgrund der Entfernung zur Flüchtlingsunterkunft.

Die Flüchtlinge selbst sind sehr dankbar für das Engagement der Freiwilligen und hoffen auf eine Fortsetzung der Sprachkurse. Die Lehrer sind sehr gut. Sie helfen uns immer, wenn wir Fragen haben. Für mich ist es wichtig, Deutschunterricht zu bekommen″, sagt Hussein, der gebürtig aus dem Sudan kommt und seit zehn Monaten in Deutschland lebt. Für die überwiegend traumatisierten Jugendlichen ist der Sprachunterricht ein Ausgleich zum tristen Alltag in der Flüchtlingsunterkunft. Das Angebot hat über den Deutschunterricht hinaus einen positiven Effekt auf die Flüchtlinge. Lange Zeit hat sich niemand um sie gekümmert. Nun kommen sie mit sehr viel Spaß und Freude in den Unterricht″, berichtet Dierks.

In der kommenden Woche will sich die Immobilienverwaltung der Stadt mit Vertretern der Flüchtlingsinitiative zusammensetzen und mögliche Alternativen für die Sprachkurse erörtern, hieß es vonseiten der Stadt. Wir sind sehr bemüht, etwas zur Verfügung zu stellen, was alle Seiten zufriedenstellt″, erklärt Nina Hoss von der städtischen Pressestelle. Ehrenamtliche und Kursteilnehmer hoffen auf eine zeitnahe Lösung. Wir wollen unbedingt weitermachen″, sagt Mechthild Dierks, die von der Motivation und den Fortschritten der Flüchtlinge tief beeindruckt ist.

Mehr Bilder auf www.noz.de / os

Bildtext:
Sprachunterricht für Flüchtlinge: Bis Ende Februar steht das ehemalige Offizierskasino im Landwehrviertel als Sprachschule für Flüchtlinge zur Verfügung. Nun suchen die Ehrenamtlichen nach neuen Räumen.

Foto:
Jörn Martens
Autor:
André Pottebaum


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