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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zeigen, wie sich die Lechtinger abgeplackt haben
Zwischenüberschrift:
Studentin erstellt Konzept für Erlebniszentrum
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wallenhorst. Liegt ein Baustein für die Zukunft der Lechtinger Mühle im Boden? Die Mitglieder des Vereins werkeln nicht nur kräftig an den historischen Gebäuden, sondern auch an inhaltlichen Konzepten. Eine Idee: ein Informations- und Erlebniszentrum zur Plaggenwirtschaft. In ihrer Abschlussarbeit entwickelt eine Studentin der Osnabrücker Fachhochschule gerade Ideen und analysiert Umsetzungsmöglichkeiten.
Sonja Ballmann steigt in ein Loch und macht eine Zeitreise. Sie hat mit Unterstützung ihres Studienkollegen Lars Konen neben der Mühle etwa 1, 70 Meter tief gebuddelt. Auch der Laie erkennt sofort die unterschiedliche Färbung der Bodenschichten. Erst tiefschwarz, dann ins lehmig-braune wechselt die Farbe. Die schwarze Schicht ist von Menschenhand gemacht, sie ist Ergebnis der Plaggenwirtschaft. Die wurde in Lechtingen über Jahrhunderte betrieben. Generation auf Generation von Bauern schuftete, damit der Boden fruchtbarer wird. Die Plaggenwirtschaft endete erst mit der Verbreitung des Kunstdüngers nach dem Ersten Weltkrieg″, erklärte Professor Dr. Klaus Mueller. Er ist Dozent im Bereich Bodennutzung und Bodenschutz an der FH Osnabrück.
Diese Form der Landnutzung ist weltweit nur in der nordwestdeutschen Tiefebene betrieben worden. Vor etwa 1000 Jahren begannen die Menschen damit, Heide- oder Grassoden abzutragen und in die Ställe zu transportieren. Dort dienten sie erst mal als Bodenbelag. Gewünschter Nebeneffekt: Die Soden wurden mit Kot und Urin durchtränkt. Dann wurden sie kompostiert und anschließend auf den Feldern ausgebracht.
Diese umweltfreundliche Form der Düngung sorgte über die Jahrhunderte dafür, dass die Felder in die Höhe wuchsen - einen Millimeter pro Jahr. Vielerorts sind auch hierzulande die Spuren zu sehen. An der Mühlenstraße in Lechtingen ist eine Eschkante deutlich ausgeprägt erkennbar. In Flur- und Wegebezeichnungen spiegelt sich diese Form der Bewirtschaftung ebenfalls wider: Eschweg, Plaggenweg und Lechtinger Esch.
Die Plaggenwirtschaft hat das Leben und den Alltag der Menschen über mehr als 100 Jahre geprägt. Das Wissen darüber ist aber kaum verbreitet. Ein Erlebniszentrum auf dem Gelände der Lechtinger Mühle könnte für Abhilfe sorgen, glaubt Professor Mueller. Sonja Ballmann wird nun die Bodenstruktur um die Lechtinger Mühle im Labor analysieren. Dann geht es um ein Konzept, wie Besuchern, insbesondere Schülern, die Plaggenwirtschaft anschaulich präsentiert werden kann. Bis zum Herbst will sie ihre Abschlussarbeit fertig haben. Darin soll auch stehen, wie ein Erlebniszentrum Plaggenwirtschaft finanziert werden kann. Denn es helfen die schönsten Ideen nur wenig, wenn kein Geld da ist. Ballmann wird zusammentragen, welche Fördertöpfe es gibt und wie Geld eingenommen werden kann.
Ansgar Vennemann vom Vorstand des Lechtinger Mühlenvereins ist angetan von der Idee eines Erlebniszentrums Plaggenwirtschaft: Das würde wunderbar passen. Wir haben die alte Mahltechnik, und die Schlepperfreunde zeigen alte Landmaschinen.″
Autor:
böh


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