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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ausgezeichnete Hagener Kirschen-Vielfalt
Zwischenüberschrift:
Pflege alter Sorten ist ein Vorbild-Projekt der UN-Dekade 2011–2020
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Hagen/ Osnabrück. Hagens Einsatz für den Erhalt der Süßkirschen-Vielfalt ist von den Vereinten Nationen geadelt worden. Bürgermeister Peter Gausmann und Wirtschaftsförderin Jenny Menkhaus erhielten im Zentrum für Umweltkommunikation (Zuk) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Urkunde überreicht, die das Projekt Süßkirschen-Vielfalt eine Tradition wird wiederentdeckt″ als vorbildhaft auszeichnet.
Sarah Wiener als Botschafterin der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020″ fand viele lobende Worte für die guten Ideen der Kirschgemeinde zum Erhalt der Biodiversität. Dafür können wir uns zwar unmittelbar noch nichts kaufen″, sagte Gausmann am Rande der Veranstaltung, denn die Auszeichnung ist nicht mit einer finanziellen Unterstützung verbunden. Aber umso höher ist der Prestigegewinn einzuschätzen. Hagen erlangt dadurch bundesweite, wenn nicht sogar internationale Beachtung.″
Weiterhin sei die Auszeichnung so etwas wie ein Türöffner bei Institutionen, die über die Vergabe von Fördermitteln zu entscheiden hätten, betonte Menkhaus: Mit dem UN-Dekaden-Gütesiegel geht das alles einfacher.″ So habe man gerade eine Förderzusage der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung erhalten.
Die Vereinten Nationen (UN) rufen eine Dekade″ (Zehnjahreszeitraum) zu einem bestimmten Thema aus, wenn sie dieses als weltweit besonders wichtig einschätzen und wenn dafür bislang nicht genug getan wurde. Die Dekade 2005 bis 2014 stand unter dem Motto Bildung für nachhaltige Entwicklung″. Die aktuell laufende Dekade 2011 bis 2020 hat sich dem weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt verschrieben. Für Deutschland hat der Bundesumweltminister die DBU mit der Wahrnehmung aller Aufgaben rund um die Dekade beauftragt. So fungiert sie auch als Geschäftsstelle der Fachjury, die die Anträge bewertet. Die Gemeinde Hagen erhielt die Auszeichnung, weil sie die Kirsche nicht mehr nur aus touristischen Gründen herausstellt. In der Begründung für die Auszeichnung heißt es unter anderem, dass in Hagen um die Jahrtausendwende das Bewusstsein um die Bedeutung der Kirschentradition erwacht sei. Die aufkommende Frage nach den noch vorhandenen Kirschsorten habe deutlich gemacht, dass in Deutschland kaum noch lebendiges Wissen um die pomologische (obstbaukundliche) Bestimmung alter Süßkirschsorten vorhanden war.
Im Rahmen zweier Projekte (2004–2006, 2006–2010), beide wissenschaftlich betreut von der Hochschule Osnabrück, wurden diese Grundlagen wieder erarbeitet. Es zeigte sich dabei, dass im Hagener Altbestand noch mindestens 40 alte Süßkirschsorten zu finden waren. Einige davon waren jedoch bereits stark gefährdet, sieben Sorten wurden sogar in Hagen wiederentdeckt sie galten zuvor als verschollen.

Die Gemeinde war bereit, Verantwortung für die Erhaltung ihrer Kirschsortenvielfalt zu übernehmen. Sie stellte ortsnahe Flächen zur Verfügung, um eine Kirschsortensammlung aufzunehmen. Seit 2004 wurden hier insgesamt 360 Jungbäume als Hochstämme in Streulage gepflanzt. Auch die im Altbestand gefundenen Sorten sind dort nun gesichert. Bis dato konnte bei 167 Bäumen die Sorte pomologisch bestimmt werden.
Die restlichen Bäume folgen in den kommenden Jahren. Hagen geht davon aus, dass allein in der Neupflanzung über 300 alte Süßkirschsorten gepflanzt und gesichert werden konnten. Damit handelt es sich hier um die derzeit größte zusammenhängende Sortensammlung der Süßkirsche in Deutschland. Als einer von insgesamt sieben Kooperationspartnern der Deutschen Genbank Obst″ leistet Hagen wichtige Erhaltungsarbeit im Bereich der Agrobiodiversität. Viele der Kirschsorten sind mittlerweile wieder in Reisermuttergärten erhältlich. Kirschwanderwege und - lehrpfade sowie das Kirsch-Informationszentrum″ erschließen den Hagener Bestand für die Öffentlichkeit.

Bildtext:
Kirschen-Vielfalt auf Händen: Jenny Menkhaus, Anna Oertman-Mennen, Felizitas Wöhrmann, Peter Gausmann (von links) freuen sich über die Auszeichnung durch die Vereinten Nationen.

Foto:
Michael Gründel
Autor:
jod


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