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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Besseres Leben für Mastgeflügel
 
Bessere Bedingungen für Geflügel
Zwischenüberschrift:
Geschäftsführer stolz: Bald jedes zweite Tier in der Initiative Tierwohl?
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Weil der Handel ab kommendem Jahr mehr in die sogenannte Initiative Tierwohl einzahlt, könnten bald mehr als 50 Prozent der in Deutschland gehaltenen Puten und Hähnchen unter besseren Bedingungen gehalten werden.

Jedes zweite Hähnchen und jede zweite Pute in Deutschland könnten ab dem nächsten Jahr besser gehalten werden. Im Interview mit unserer Redaktion sagte Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl″ von Handel und Landwirtschaft, dass ab 2018 dafür genug Geld zur Verfügung stünde.

Herr Hinrichs, die Zukunft der Initiative Tierwohl ist bis 2020 gesichert. Was bedeutet das in Zahlen?

Derzeit umfasst die Initiative 13 Millionen Schweine und 242 Millionen Hähnchen oder Puten pro Jahr. Wir gehen davon aus, die Zahlen mit den zusätzlichen über 50 Millionen Euro pro Jahr von dem teilnehmenden Lebensmittelhandel ab 2018 deutlich steigern zu können. Bei den Schweinen etwa heißt das: Fast jedes fünfte Mastschwein in Deutschland wird künftig aus einem Tierwohl-Betrieb kommen. Bei Hähnchen und Puten werden wir dadurch über 50 Prozent der heimischen Produktion in der Initiative Tierwohl aufnehmen können.

Was ändert sich in der zweiten Runde der Initiative für Landwirte?

Unter anderem werden die Grundanforderungen für die Teilnehmer erhöht. Zudem erhöhen wir unter anderem die Zahl der Überprüfungen. Neben dem jährlichen Audit kommt eine weitere unangekündigte Kontrolle hinzu, bei der wir gucken, wie es dem Tier geht. Seit Start der Initiative haben wir 6400 Überprüfungen durchgeführt. Der Großteil der Teilnehmer bestätigt in den Überprüfungen die gute Umsetzung der Anforderungen. Jedoch haben auch etwa drei Prozent der Betriebe das Audit nicht bestanden. Dann scheiden diese Betriebe aus der Initiative aus und müssen die seit dem letzten bestandenen Audit erhaltenen Entgelte zurückerstatten.

Der Bundesagrarminister stellt auf der Grünen Woche das staatliche Tierwohllabel vor. Braucht es Ihre privatwirtschaftliche Initiative dann überhaupt noch?

Für eine Einschätzung und Bewertung des angekündigten staatlichen Labels ist bislang noch zu wenig bekannt. Ich weise aber darauf hin: Bei keinem anderen Programm profitieren so viele Tiere von verbesserten Maßnahmen wie bei der Initiative Tierwohl. Warum sollte ein staatliches Label automatisch erfolgreicher sein als eine privatwirtschaftliche Initiative?

Der Händler Real steigt Ende des Jahres aus der Initiative aus unter anderem mit Verweis auf das staatliche Label, das einen guten Ersatz darstelle. Was, wenn diese Argumentation Schule macht?

Vermutlich ist das nicht der einzige Grund, warum Real ab dem 1. Januar 2018 nicht mehr teilnehmen möchte. Ich halte fest: Bislang gibt es noch wenig Genaues über die Ausgestaltung des staatlichen Labels. Folglich können wir es auch nicht kommentieren oder bewerten.

Auch wenn wir die Eckdaten nicht kennen: Wäre eine Zusammenarbeit zwischen Privatinitiative und staatlichem Label denkbar?

Unsere Initiative begrüßt jeden Ansatz, der Tierwohl fördert. Wir bringen gerne unsere Erfahrung ein, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben. Wir wissen, wie man so etwas organisieren kann. Ob es Schnittstellen oder Möglichkeiten zur Kopplung gibt und wie die aussehen können, müssen wir abwarten. Hier muss der Minister zunächst Konkretes vorstellen.

Das staatliche, aber auch andere privatwirtschaftliche Labels haben gemeinsam, dass sie auf der Verpackung zu sehen sind, die Initiative Tierwohl″ nicht . . .

Wir haben das vor dem Start der Initiative sehr intensiv diskutiert und haben uns aus gutem Grund gegen ein Label entschieden. Denn dies würde bedeuten, dass zum einen eine Marktspaltung infolge des höheren Verkaufspreises eintritt und zum anderen das Tier nach unserem Verständnis sein ganzes Leben in Tierwohl-Betrieben verbracht haben muss; beim Schwein also sowohl Ferkelerzeuger als auch Mäster Teilnehmer sein müssen. Das wird in anderen Programmen nicht so stringent verfolgt. Wären wir so vorgegangen, hätten wir wesentlich weniger Erfolg gehabt. Wir haben die ganz bewusste Entscheidung getroffen, möglichst vielen eine Teilnahme zu ermöglichen, und diese Vorgehensweise zum Start gewählt.

Bleibt es dabei?

Bei frischem und gefrostetem unbehandelten Geflügelfleisch soll ab 2018 die Teilnahme an der Initiative auf der Verpackung zu erkennen sein. Hier kommen wir dem Wunsch der Verbraucher nach einer eindeutigen Zuordnung nach. Bei Geflügel ist das leichter machbar als beim Schwein. Beim Schwein ist das derzeit nicht absehbar und bedarf umfassender Überlegungen mit der Branche, wie sich das zu einem späteren Zeitpunkt umsetzen ließe.

Wird die Initiative Rinder und Milch mit aufnehmen?

Wir beschäftigen uns mit den Produkten, wo aus Sicht der Wirtschaftsbeteiligten ein Bedarf besteht. Der Fokus liegt aber nach wie vor auf Schwein und Geflügel.

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Bildtexte:
Arm dran: Bis zu 30 000 Jungtiere leben in diesem Hähnchenstall auf dichtem Raum zusammen.

Alexander Hinrichs

Foto:
dpa, Thomas Faehnrich/ Initiative Tierwohl
Autor:
df


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