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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Von Scheitern, Stress und Sicherheit
Zwischenüberschrift:
Oberstufenschüler lernen praxisnah – Leistung in all ihren Facetten
Artikel:
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Originaltext:
Knapp 30 Schüler vom Ratsgymnasium und vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium nahmen an den Oberstufentagen des Arbeitskreises Kirche und Schule″ teil. Sie beleuchteten das Thema Leistung von verschiedenen Seiten.

Osnabrück. Ein sehr breit gefächertes Programm hatte der Arbeitskreis Kirche/ Schule″ für die diesjährigen Oberstufentage Kirche/ Schule″ zum Thema Durchgefallen aufgefangen, Mensch bleiben in der Leistungsgesellschaft? organisiert.

Los ging es mit einem Besuch der Wärmestube in Osnabrück, der unter dem Motto Ungerade Lebenswege″ stand. Diese haben nicht nur viele Gäste der Tageswohnung. Auch der Leiter der Einrichtung für Hilfsbedürftige, Diakon Joachim Meyer, stieg aus einem gut bezahlten Job aus, den er als Landwirtschaftsmeister in der Futtermittelindustrie hatte. Er arbeitete lange als Pfleger und wurde 2010 zum Diakon geweiht. Seit sechs Jahren leitet Meyer die Wärmestube und sagt heute: Ich bin gut aufgehoben in dieser Einrichtung.″

Auch Schwester Soteris, die für die Küche der Wärmestube zuständig ist, entschied sich erst nach einer Ausbildung für das Leben als Thuiner Franziskanerin. Auf die Frage der Schüler, ob ihre Arbeit nicht stressig sei, antwortete sie: Ja, aber das ist kein Stress, der krank macht.″ Und Meyer ergänzte: Hier ist keiner Einzelkämpfer.″

Dann erfuhren die Schüler, dass mehr Männer als Frauen die Wärmestube besuchen. Dorthin kommen täglich 100 bis 150 Gäste, die ersten schon zum Frühstück. Hier können sie sich mit Menschen austauschen, die die gleichen Probleme haben″, so Meyer. Die Gäste der Wärmestube seien meist Singles, viele hätten Suchtprobleme, manche psychische Probleme, aber nicht alle seien obdachlos. Und wir haben auch Akademiker als Gäste″, räumte Meyer nebenbei mit einem Vorurteil auf.

In die Wärmestube darf jeder rein, wir verlangen keinen Nachweis der Bedürftigkeit″, erklärte Meyer, der Geduld als wesentliche Voraussetzung für seine Arbeit ansieht. Er sei täglich als Seelsorger gefragt. Und Barmherzigkeit sei schon vor dem Jahr der Barmherzigkeit″, das Papst Franziskus im vergangenen Kirchenjahr ausgerufen hatte, sein Thema gewesen. Denn wir leben hier von Ausnahmen und Sonderfällen.″ Die Schüler beeindruckte vor allem, als Meyer erklärte, dass seine Gäste immer wieder eine neue Chance bekämen.

Am nächsten Tag fuhren die Teilnehmer der Oberstufentage zur Evangelischen Akademie Loccum im Landkreis Nienburg/ Weser. Dort brachte Personalmanager Thomas Belker auf den Punkt, was heute auf dem Arbeitsmarkt gewünscht wird. Aber er forderte die jungen Leute auch auf, ihre Ecken und Kanten ruhig zu zeigen: Es komme stets sowohl auf die Leistung als auch auf die Persönlichkeit an. Später gab die Psychotherapeutin Christine Ramert unter anderem einen Überblick über die verschiedenen Arten von Stress und seine Folgen. Ob sie selber anfällig für Stress sind, stellten die Schüler anhand eines Fragebogens fest.

Der Osnabrücker Superintendent Joachim Jeska war ebenfalls nach Loccum gekommen und hielt den Vortrag: Die Leistung reformatorischer Theologie eine Provokation für die heutige Leistungsgesellschaft? Darin stellte er fest: Leistungsanforderungen gebe es heute in allen Bereichen und Altersstufen. Doch wer sich getragen fühle und sicher im Leben stehe, habe eine gewisse Freiheit im Umgang mit der Leistung. Der Glaube könne in diesem Zusammenhang als Zuspruch aufgefasst werden, der es einem ermögliche, auch den Nächsten in seiner Not wahrzunehmen.

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Bildtext:
Besuchten zum Start der Oberstufentage Diakon Joachim Meyer (Dritter von links) in der Wärmestube (von links): Paula Viehl, Sophie Binder, Thore Löffelholz, Kim Korrenz, Merle Osterheider und Grete Niehoff.

Foto:
Claudia Sarrazin

Arbeitskreis Kirche/ Schule

Vor rund 25 Jahren wurde die Evangelische Gemeindeakademie″ in Osnabrück gegründet, unter deren Dach auch ein Arbeitskreis Kirche und Schule″ installiert wurde. Sein Ziel: Themen im Schnittfeld von Kirche und Schule bearbeiten. Heute gibt es die Evangelische Gemeindeakademie″ zwar nicht mehr, der Arbeitskreis blieb jedoch bestehen. Er organisierte bisher 18 Oberstufentage zu wechselnden Themen und für jeweils rund 30 Schüler, die Religion als Prüfungsfach im Abitur haben.
Autor:
Arbeitskreises „Kirche und Schule″ teil. Sie beleuchteten das Thema Leistung von verschiedenen Seiten.

Claudia Sarrazin


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