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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Lückenschluss für die grünen Hauptwege
Zwischenüberschrift:
Wandern und Radwandern abseits der Autostraßen: Stadt arbeitet Konzept zur Vernetzung aus
Artikel:
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Originaltext:
Wer zu Fuß oder mit dem Rad das Naturerlebnis sucht, braucht keine perfekt asphaltierten Straßen. Die Stadt will 17 grüne Hauptwege zur Naherholung ausweisen, die radial vom Zentrum an die Peripherie führen. Bis dahin müssen allerdings noch einige Lücken geschlossen werden.

Osnabrück. An der Hase entlang nach Lüstringen oder Eversburg, zur Schinkelbergwiese und zum Osterberg, zum Gut Sutthausen und ins Nettetal, zum Rubbenbruchsee und auf den Piesberg: Viele Osnabrücker kennen diese Ziele, und die verschlungenen Pfade, die abseits der Autostraßen zu ihnen führen, werden von Ortskundigen schon lange genutzt. Die Idee, diese grünen Hauptwege systematisch zu erfassen und weiter zu vernetzen, kam vor einigen Jahren aus der Politik. Daraus wurde ein Arbeitsauftrag, der unter der Federführung des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz umgesetzt wurde.

Über Privatwege

Wiebke Holste, Timo Wenning und Christiane Balks-Lehmann haben die 17 Routen ausgearbeitet. Die Routen sind bis ins Detail ausgearbeitet, anschauliche Beschreibungen finden sich im mittleren Teil einer 159 Seiten starken Verwaltungsvorlage, die als PDF-Datei über das Ratsinformationssystem abrufbar ist. Aber einen Wanderführer wird es nicht so schnell geben, weil einige Wege noch nicht durchgängig begehbar sind.

Es gibt Gefahrenstellen und Unterbrechungen, Engpässe müssen erweitert und Querungen gesichert werden. Eine durchgehende Beschilderung für eine gute Orientierung fehlt bislang ebenfalls. Da sich einige Abschnitte in Privatbesitz befinden, ist die Stadt zudem auf das Wohlwollen mehrerer Grundeigentümer angewiesen. Auf sie kämen aber keine erhöhten Anforderungen zu, heißt es in dem Verwaltungspapier, und das gelte auch für die Verkehrssicherungspflicht. Mit anderen Worten: Wer einen Privatweg benutzt, handelt auf eigene Gefahr.

Eine Frage des Komforts

Der Fachbereich Umwelt und Klimaschutz will jetzt eine Prioritätenliste ausarbeiten, die darauf abzielt, eine Grünverbindung nach der anderen fertigzustellen. Auf Perfektionismus soll es dabei ganz und gar nicht ankommen. Barrierefreiheit wird zumindest auf städtischem Grund angestrebt, eine Beleuchtung nur in Ausnahmefällen. Und was den Komfort betrifft der darf mit zunehmender Entfernung von der Innenstadt nachlassen.

Weil Radler eine feste Oberfläche favorisieren, während Fußgänger ihre Wanderschuhe lieber auf weichen Untergrund setzen, sei die Materialwahl stets ein Kompromiss, meinen die Planer und sprechen sich zumindest auf ebenen Flächen für eine wassergebundene Oberfläche mit einem verdichteten Mineralgemisch aus.

Dabei nehmen sie in Kauf, dass so ein Waldweg nach zwei Regentagen auch mal matschig sein kann, wie Christiane Balks-Lehmann vermerkt.

Manchmal wird es eng

Viele der 17 grünen Hauptwege sind aber schon jetzt durchgängig nutzbar. Etwa die Route Nr. 4 Auf historischen Pfaden″, die vom Domplatz über den Eselspatt in Hellern bis zur Stadtgrenze führt und von dort bis nach Tecklenburg verlängert werden kann. Wanderer und Radwanderer kennen diesen Patt seit Langem, und sie wissen auch, dass es an der Düte sehr eng wird. Die Planer, die das Konzept ausgearbeitet haben, denken schon über eine Verbreiterung nach.

Zugleich betonen sie, dass die grünen Hauptwege gemeinsam von Radlern und Fußgängern genutzt werden sollen. Da sie in erster Linie als Erholungsraum verstanden werden und weniger der zielgerichteten Fortbewegung von A nach B dienen″, setzt die Stadt auf ein verträgliches Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer.

Unterwegs in Osnabrück zu Fuß oder mit dem Rad: Viele Tipps finden Sie auf noz.de

Bildtext:
Schmal und schön: Die Stadt will das Netz der grünen Hauptwege für Wanderer und Radler ausbauen. Das Foto zeigt den Eselspatt in Hellern.

Foto:
Jörn Martens

Kommentar:

Zu Fuß ins Grüne

Mal zu Fuß zum Attersee oder zum Gut Sutthausen? Ja, das geht, das macht sogar Spaß, und das dauert nicht einmal zwei Stunden.

Andere Städte haben ihren Stadtpark oder ihre Bürgerweide, Osnabrück hat ein System von grünen Fingern, die sich radial aufs Stadtzentrum zubewegen. Die schmalen Pfade, die durch diese grünen Finger führen, bieten bei genauem Hinsehen allerlei Überraschungen.

Es ist erfreulich, dass die Stadt diesen Fuß- und Radverbindungen ihre Aufmerksamkeit widmet. Schade nur, dass es für diese Wege, selbst wenn sie schon auf voller Länge begehbar sind, vorläufig keinen Wanderführer geben wird.

Es gehört zu den angenehmen Seiten von Osnabrück, dass Generationen von Planern auf die grünen Finger Rücksicht genommen haben. Immer wieder gab und gibt es Begehrlichkeiten, diese Zipfel aus der freien Landschaft anzuknabbern. In einer Zeit, die nach neuen Wohnungen schreit, ist es wichtiger denn je, diese grünen Nischen zu verteidigen. Nicht nur wegen der schönen Spaziergänge. Sondern weil sie fürs Stadtklima immer wichtiger werden.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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