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1.
Erscheinungsdatum:
12.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Pestizid bei Fischen nachgewiesen
Welche Meerestiere sind noch essbar?
Zwischenüberschrift:
Pestizid in 45 Fischprodukten gemessen – Höchstwert im norwegischen Lachs
Artikel:
Originaltext:
Bremen.
Die
Umweltorganisation
Greenpeace
hat
54
Fischprodukte
auf
das
Pestizid
Ethoxyquin
untersuchen
lassen.
In
mehr
als
80
Prozent
der
Fälle
wurde
das
für
den
Pflanzenschutz
verbotene
Mittel
nachgewiesen.
Jod,
ungesättigte
Fette,
hoher
Eiweißgehalt
–
eigentlich
steht
Fisch
für
gesunde
Ernährung.
Doch
die
Umweltschutzorganisation
Greenpeace
hat
nun
große
Mengen
des
Pestizids
Ethoxyquin
in
ihm
gefunden.
Es
ist
der
vorläufige
Höhepunkt
einer
Reihe
von
Horrormeldungen.
Bremen.
Die
Tester
der
Umweltorganisation
haben
54
Fischprodukte
auf
Ethoxyquin
untersuchen
lassen.
Das
Pestizid
ist
seit
2011
für
den
Pflanzenschutz
verboten,
darf
also
nicht
mehr
im
Ackerbau
eingesetzt
werden.
Doch
in
der
Fischwirtschaft
kommt
es
offenbar
immer
noch
zum
Einsatz.
Denn
die
Tester
fanden
Ethoxyquin
in
45
der
getesteten
Stichproben,
also
in
mehr
als
80
Prozent.
In
32
Fällen
lagen
die
Werte
oberhalb
der
50
Mikrogramm
pro
Kilo,
die
für
Fleisch
als
Höchstmenge
zugelassen
sind.
Spitzenreiter
war
mit
881
Mikrogramm
ein
Stremellachs
aus
Norwegen,
den
die
Tester
bei
Real
gekauft
hatten.
Was
die
Frage
aufwirft,
wie
solche
Mengen
eines
Pflanzengifts
in
einen
Fisch
gelangen.
„
Die
Antwort
darauf
liegt
hauptsächlich
vor
den
Küsten
Südamerikas″,
erklärt
Meeresbiologe
Thilo
Maack
von
Greenpeace.
„
Denn
dort
werden
jährlich
bis
zu
fünf
Millionen
Tonnen
Anchovis
gefangen,
um
sie
zu
Fischmehl
zu
verarbeiten.″
Der
größte
Teil
davon
geht
als
Futter
zu
Fischfarmen
überall
auf
der
Welt,
und
dabei
werden
mehrere
Tausend
Kilometer
zurückgelegt.
Die
damit
verbundenen
Transport-
und
Lagerzeiten
übersteht
das
eiweißreiche
Mehl
nur,
indem
man
es
konserviert
und
mit
antioxidativen
Substanzen
behandelt.
„
Dazu
wird
Ethoxyquin
eingesetzt,
weil
es
bei
hoher
Effektivität
viel
preiswerter
ist
als
andere
Antioxidantien,
wie
etwa
Vitamin
C″,
erklärt
Maack.
Über
das
behandelte
Fischmehl
gelangt
das
Pestizid
von
Südamerika
nach
Europa,
etwa
zu
den
Lachsfarmen
in
Norwegen,
und
von
dort
in
den
Körper
des
Konsumenten.
Was
es
dort
genau
ausrichtet,
ist
bisher
unbekannt.
Aber
Edmund
Maser
von
der
Universität
Kiel
weiß
von
Laborhunden
zu
berichten,
an
denen
Ethoxyquin
ausgetestet
wurde.
„
Es
kam
zu
Allergien,
das
Fell
veränderte
sich″,
so
der
Toxikologe.
Zudem
wurden
Störungen
an
Nieren,
Leber,
Schilddrüse
und
Geschlechtsorganen
beobachtet.
Durchaus
wahrscheinlich,
dass
dergleichen
auch
beim
Menschen
ausgelöst
würde,
zumal
der
ja
auch
vielen
anderen
Schadstoffen
ausgesetzt
ist,
die
in
Wechselwirkung
mit
dem
Pestizid
treten
könnten.
Maser
fordert
daher
„
allein
schon
aus
Vorsorgegründen″,
den
Einsatz
von
Ethoxyquin
streng
zu
regulieren.
Der
Bundesverband
des
Lebensmitteleinzelhandels
sieht
das
ähnlich.
Bio
einzige
Alternative?
Doch
die
Regulierungsbehörden
verharren
bislang
an
ihrer
paradox-
zweigleisigen
Strategie,
das
Gift
im
Pflanzenschutz
komplett
zu
ächten,
aber
in
der
Fischproduktion
noch
nicht
einmal
Grenzwerte
einzuführen.
Bis
dahin
bleibt
dem
Kunden
als
Alternative,
auf
Produkte
aus
Bio-
Fischfarmen
auszuweichen
–
und
auch
die
bieten
keine
hundertprozentige
Sicherheit.
So
zeigten
sie
in
der
Greenpeace-
Analyse
zwar
deutlich
niedrigere
Belastungen,
doch
es
gab
auch
einen
Ausreißer:
Ein
Tiefkühl-
Lachs
der
Edeka-
Hausmarke
enthielt
155
Mikrogramm
Ethoxyquin,
also
mehr
als
das
Dreifache
der
in
Fleisch
erlaubten
Menge.
Maack
vermutet,
dass
diese
Mengen
nicht
durch
das
Futter
selbst
in
den
Fisch
gelangen,
sondern
durch
Farbstoffe,
die
ihm
nachträglich
zugesetzt
werden.
„
Ohne
sie
würde
Lachs
nicht
die
rote
Farbe
haben,
die
wir
von
ihm
kennen″,
so
der
Biologe.
Das
Problem
dieser
Zusätze
ist
jedoch,
dass
sie
sehr
anfällig
für
Oxidationen
sind
–
und
da
kommt
dann
wieder
das
Ethoxyquin
als
preiswertes
Antioxidans
ins
Spiel.
In
jüngerer
Zeit
tauchen
immer
wieder
bedenkliche
Substanzen
im
Speisefisch
auf.
So
fand
man
in
Fischen
und
Meeresfrüchten
aus
den
Aqua-
Farmen
große
Mengen
Antibiotika,
weil
man
dadurch
die
dicht
an
dicht
gedrängten
Tiere
vor
Infektionen
schützen
will.
Doch
dieses
Prozedere
fördert
das
Risiko
von
Resistenzen,
dass
sich
also
immer
weniger
bakterielle
Krankheitserreger
durch
Antibiotika
eindämmen
lassen.
In
norwegischen
Aquakulturen
wird
daher
schon
weitgehend
auf
diese
Medikamente
verzichtet,
in
der
chilenischen
Fischzucht
gehören
sie
jedoch
noch
zum
Standard.
Antibiotika
befinden
sich
auch
oft
in
den
Fischen
aus
Asien
und
Südamerika.
In
einer
Studie
der
Arizona
State
University
entdeckte
man
vor
allem
Oxytetracyclin
und
Sulfadimethoxin.
Die
Belastungen
lagen
zwar
im
Rahmen
dessen,
was
etwa
die
Lebensmittelüberwachung
der
USA
erlaubt.
„
Doch
die
wissenschaftliche
Datenlage
zeigt,
dass
man
nur
geringe
Mengen
dieser
Antibiotika
braucht,
um
eine
Resistenz
aufzubauen″,
warnt
Studienleiterin
Hansa
Done.
Jenseits
der
Aquakulturen
fällt
der
Thunfisch
immer
wieder
durch
hohe
Quecksilberwerte
auf,
und
in
den
Heringen
und
Lachsen
der
Ostsee
findet
man
das
als
Seveso-
Gift
berühmt
gewordene
Dioxin.
Im
Pazifik
werden
die
Meeresbewohner
immer
wieder
radioaktiv
belastet
–
und
das
nicht
erst
seit
der
Katastrophe
in
Fukushima.
Delikatesse
Was
die
Frage
aufwirft,
welchen
Fisch
man
denn
überhaupt
noch
essen
kann.
Umweltschützer
Maack
bringt
zu
Hause
gelegentlich
Schwarmfische
wie
Makrele
und
Hering
auf
den
Tisch,
„
aber
nicht
aus
der
Ostsee″,
und
ganz
selten
auch
eine
Portion
Wildlachs.
„
Wichtig
ist,
dass
man
Fisch
wieder
als
Delikatesse
begreift,
die
man
nur
selten
isst
und
für
die
man
auch
bereit
ist,
entsprechend
mehr
Geld
zu
bezahlen″,
so
der
Meeresbiologe.
Greenpeace
bringt
alljährlich
einen
Einkaufsführer
heraus,
in
dem
unbelastete,
nicht
von
Überfischung
bedrohte
Fischsorten
gelistet
sind.
Weitere
verbrauchernahe
Themen
finden
Sie
im
Internet
auf
noz.de/
gut-
zu-
wissen
Bildtext:
Im
Lachs
ist
bei
einer
stichprobenartigen
Untersuchung
der
Höchstwert
an
Pestiziden
festgestellt
worden.
Foto:
dpa
Problem
und
Lösung:
Aquakulturen
Der
Bundesbürger
verzehrt
14
Kilogramm
Fisch
und
Meeresfrüchte
pro
Jahr
und
Kopf,
weltweit
kommen
insgesamt
rund
142
Millionen
Tonnen
jährlich
in
den
Handel.
Mehr
als
die
Hälfte
davon
stammt
aus
Zuchtanlagen,
den
sogenannten
Aquakulturen.
Die
Fischindustrie
sieht
in
den
Kulturen
eine
Alternative
zur
Überfischung
der
Meere,
Flüsse
und
Seen,
doch
Umwelt
schützer
halten
sie
eher
für
einen
Hort
unkalkulierbarer
Probleme.
Autor:
zitt