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1.
Erscheinungsdatum:
12.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Agrarkritiker zum Ruf der Bauern
„Weser-Ems braucht keine neuen Ställe″
Zwischenüberschrift:
Dieser Mann will die Landwirtschaft umkrempeln: „Wir haben es satt″-Organisator Jochen Fritz
Artikel:
Originaltext:
Berlin.
Der
Ruf
der
Landwirtschaft
in
der
Bevölkerung
sei
nicht
so
schlecht,
wie
die
Branche
annehme.
Das
sagt
Jochen
Fritz,
Organisator
der
Demo
„
Wir
haben
es
satt″,
bei
der
Tausende
gegen
die
Intensivlandwirtschaft
protestierten.
Es
hat
Tradition:
Immer
wenn
in
Berlin
auf
der
„
Grünen
Woche″
die
neuesten
Ernährungstrends
präsentiert
werden,
ziehen
Zehntausende
durch
die
Hauptstadt,
um
unter
dem
Motto
„
Wir
haben
es
satt″
gegen
die
Intensivlandwirtschaft
zu
demonstrieren.
Am
21.
Januar
ist
es
wieder
so
weit.
Berlin.
Die
Teilnehmer
sind
bunt
gemischt:
Natur-
und
Tierschützer,
TTIP-
Gegner,
alternative
Bauernverbände
und
generelle
Gegner
von
Tierhaltung.
Jochen
Fritz
bringt
diese
Gruppen
zusammen.
Im
Nebenerwerb
bewirtschaftet
er
einen
ökologischen
Bauernhof
in
Brandenburg
mit
Wasserbüffeln
und
Legehennen.
Hauptberuflich
leitete
er
die
Kampagne
„
Meine
Landwirtschaft″.
Herr
Fritz,
was
genau
haben
Sie
satt
an
der
aktuellen
Landwirtschaft?
Wir
richten
uns
nicht
gegen
die
Landwirtschaft
an
sich
oder
gegen
die
Landwirte.
Wir
richten
uns
gegen
die
Fokussierung
auf
Wachstum
und
Export.
Und
wir
richten
uns
gegen
Haltungsbedingungen
für
Schweine,
Rinder
und
Geflügel,
die
nur
noch
als
Tierfabrik
zu
beschreiben
sind.
Das
alles
ist
gesellschaftlich
nicht
mehr
akzeptiert.
Das
Gegenargument
der
Agrarbranche:
Die
Wachstumsorientierung
sorgt
dafür,
dass
Lebensmittel
in
Deutschland
historisch
günstig
und
damit
für
alle
bezahlbar
sind.
Gefährdet
Ihre
Idee
einer
Landwirtschaft
diesen
Gleichheitsgrundsatz
nicht?
Nein,
ich
bin
sicher,
dass
regional
hergestellte
und
vertriebene
Agrarprodukte
bezahlbar
bleiben.
Ungeachtet
dessen
schadet
es
sicher
nicht,
wenn
wir
unseren
Fleischkonsum
reduzieren.
Im
Sinne
der
Tiere,
aber
auch
der
eigenen
Gesundheit.
Richtig
ist
aber
auch:
Gerade
in
tierhaltungsintensiven
Regionen
wie
dem
Raum
Weser-
Ems
bräuchte
es
dann
nicht
mehr
so
viele
Betriebe,
wie
wir
sie
derzeit
haben.
Also
ein
Katalysator
fürs
Hofsterben?
Nein,
die
jetzige
Richtlinie
vom
„
Wachsen
oder
Weichen″
führt
doch
zum
Höfesterben.
In
den
vergangenen
sechs
Jahren
haben
60
Prozent
der
Schweinehalter
in
Deutschland
aufgegeben.
Wir
gehen
für
genau
solche
Betriebe
auf
die
Straße,
die
von
der
falschen
Ausrichtung
der
Agrarbranche
in
ihrer
Existenz
bedroht
werden.
Also
den
deutschen
Agrarmarkt
abschotten
.
Ein
einmaliges
Experiment…
Es
geht
um
keine
generelle
Abschottung.
Wir
müssen
weg
davon,
mit
Massenprodukten
den
Weltmarkt
zu
fluten.
Es
spricht
nichts
gegen
Importe
hochwertig
produzierter
Waren.
Und
ebenso
wenig
spricht
etwas
dagegen,
beispielsweise
einen
hochwertigen
Käse
aus
Deutschland
zu
exportieren.
Regulierung
statt
Abschottung.
Und
durch
Regionalisierung
wollen
wir
in
den
ländlichen
Regionen
wieder
eine
Wertschöpfung
schaffen.
Fahren
Sie
mal
durch
Brandenburg.
Hier
sind
die
Strukturen
komplett
weggebrochen.
Das
gefährdet
aber
auch
Tausende
Jobs
im
vor-
und
nachgelagerten
Bereich
der
Landwirtschaft.
Was
für
Jobs
sind
das,
wenn
wir
beispielsweise
an
die
Schlachthöfe
denken?
Leiharbeiter
aus
Osteuropa
arbeiten
hier
zu
fragwürdigen
Bedingungen.
Und
auf
der
anderen
Seite
geben
immer
mehr
Metzger
auf.
Wir
sollten
den
Fokus
auf
solche
hoch
qualifizierten
Jobs
legen
und
das
Handwerk
wieder
aufbauen.
Das
klappt
alles
nur,
wenn
sich
die
Gesellschaft
darauf
einlässt.
Wird
das
der
Fall
sein?
Das
Bewusstsein
für
Lebensmittel
und
Ernährung
hat
sich
bereits
gewandelt.
Das
Thema
ist
in
der
Mitte
der
Gesellschaft
angekommen.
Bewegungen
wie
Slow
Food
machen
mir
Hoffnung.
Ich
bin
überzeugt:
Unsere
Bewegung
kann
Mainstream
werden.
Schauen
Sie
sich
die
Teilnehmer
an:
ein
Bündnis,
an
dem
sich
Bauern,
Umwelt-
und
Tierschützer
sowie
Verbraucher
beteiligen.
Wir
decken
die
breite
Gesellschaft
ab.
Natürlich
bedeutet
das:
Billigangebote
für
Fleisch
würden
verschwinden.
Trotz
Ihrer
Bewegung
haben
solche
Schnäppchen
nicht
abgenommen…
Der
Fleischkonsum
ist
rückläufig…
Minimal…
Ja,
richtig.
Das
ist
sicherlich
eine
Generationenfrage.
Junge
Menschen
essen
deutlich
weniger
Fleisch
als
ältere.
Die
Politik
muss
den
Wandel
begleiten.
Ernährung
muss
wieder
Thema
in
den
Schulen
werden.
Und
wir
fordern
beispielsweise,
bis
2020
sollen
50
Prozent
der
in
öffentlichen
Einrichtungen
verkauften
Lebensmittel
aus
regionaler
Produktion
stammen.
Welche
Dimensionen
von
Landwirtschaft
schweben
Ihnen
vor?
15
000
Legehennen,
30
000
Legehennen
pro
Halter?
Was
ist
okay,
was
nicht?
Wer
so
viel
Eier
isst
wie
wir,
der
muss
auch
mit
solchen
Dimensionen
leben.
Auch
in
großen
Stallanlagen
lassen
sich
Tiere
artgerecht
halten.
Dass
das
in
den
jetzigen
Stallformen
der
Fall
ist,
bezweifle
ich.
Ausmaße
wie
Mastställe
für
mehrere
Hunderttausend
Masthähnchen
wie
in
Brandenburg
sind
aber
nicht
zukunftsfähig.
Solche
Megaanlagen
lassen
sich
auch
nicht
artgerecht
umbauen.
30
000
Hühner,
2000
Schweine
und
40
000
Masthähnchen:
Das
sind
für
mich
realistische
Grenzwerte.
Aber
das
muss
auch
immer
regional
betrachtet
werden.
In
der
Region
Weser-
Ems
brauchen
wir
sicherlich
keine
neuen
Ställe
mehr.
An
der
Demo
nehmen
auch
Gruppen
teil,
die
Tierhaltung
grundsätzlich
ablehnen…
Ja,
auch
vegane
Organisationen
nehmen
teil.
Wir
bieten
eine
Plattform,
um
auch
diese
Ideen
und
Ziele
zu
präsentieren.
Auch
diesen
Gruppen
geht
es
zunächst
einmal
darum,
die
Tierhaltung
zu
verbessern.
Das
ist
der
Minimalkonsens.
Nicht
alle
Ziele
sind
in
Einklang
zu
bringen,
das
ist
uns
klar.
Die
Gegenseite
wirft
Ihnen
vor,
dass
Sie
Landwirte
an
den
Pranger
stellen.
Nehmen
Sie
das
in
Kauf?
Wir
nehmen
die
Kritik
ernst
und
haben
auch
an
unserer
Kommunikation
gearbeitet.
Aber
ich
sage
auch:
Die
Landwirtschaft
hat
nicht
so
ein
schlechtes
Image
in
der
Bevölkerung,
wie
sie
selbst
immer
wieder
behauptet.
Da
muss
die
Branche
auch
aufpassen,
dass
sie
sich
nicht
selbst
in
eine
Opferrolle
drängt,
aus
der
sie
nicht
mehr
herauskommt.
Die
Diskussion
um
Tierhaltung
und
Ernährung
im
Blick
behalten
auf
der
Themenseite
noz.de/
landwirtschaft
Bildtext:
Bunt
gemischt
ist
der
Demonstrationszug,
der
jedes
Jahr
unter
dem
Motto
„
Wir
haben
es
satt″
durch
Berlin
zieht.
Organisiert
wird
die
Demo
von
Jochen
Fritz
(im
Vordergrund)
.
Foto:
„
Kampagne
Meine
Landwirtschaft″
Autor:
df