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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
7700 Unterschriften für die Wagenburg
Zwischenüberschrift:
Bewohner kämpfen um Projekt am Finkenhügel
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Bewohner der Wagenburg am Finkenhügel haben eine Unterschriftenpetition gestartet, um für den Erhalt ihres alternativen Wohnprojekts zu kämpfen. Über 7700 Unterschriften haben sie bislang gesammelt und diese nun an Oberbürgermeister Wolfgang Griesert übergeben.

Osnabrück. Seit 1997 leben zehn Bewohner verschiedener Altersstufen mit ihren ausgebauten Wohnwagen auf dem Gelände Am Finkenhaus″. Mitten in der idyllischen Oase leben sie in Einklang mit der Natur, ohne soziale Isolation. Strom erzeugen sie über Solarzellen, Trinkwasser schaffen sie in Kanistern heran. Als Gemeinschaftsprojekt″ treffen sie ihre Entscheidungen im Konsens, damit niemand vergessen oder benachteiligt wird. In ihren zwölf Wohnwagen kommen sie zusammen, tauschen sich aus und organisieren Veranstaltungen oder Partys.

Damit dies auch so bleibt, haben die Bewohner vor einigen Wochen eine Unterschriftenaktion gestartet, um die Stadt vom Verbleib zu überzeugen. Wir wollen der Stadt zeigen, dass wir nicht alleine sind und es genug Menschen gibt, die uns unterstützen″, erklärte Bewohnerin Inga. Mit einer Online-Petition sowie in der Innenstadt gingen die Bewohner auf Stimmenfang, um für ihr Wohnprojekt zu werben. Über 7700 Unterschriften (Stand: 20. Dezember 2016) sind bislang zustande gekommen, die nun mithilfe eines selbst gebauten Mini-Wohnwagens an Oberbürgermeister Wolfgang Griesert übergeben wurden.

Lange Zeit hatte die Stadt das ehemalige Gartengelände zwischen dem Klinikumsparkplatz und der Straße Am Hirtenhaus″ als mögliches Bebauungsgebiet für die vierspurige Westumgehung in Betracht gezogen. Mittlerweile ist die Grünfläche der Bauwagenkolonie als lukrativer Wohnraum ins Auge gefasst worden, um dem städtischen Ziel, bis 2020 3000 neue Wohnungen in Osnabrück zu bauen, gerecht zu werden. Als Eigentümer der Fläche verpachtet die Stadt Osnabrück dem Verein Wabos″, in dem sich die Bewohner zusammengeschlossen haben, das 7000 Quadratmeter große Areal seit nunmehr 19 Jahren. Zuletzt wurde der Vertrag immer nur um ein Jahr verlängert, sehr zum Missfallen der Bewohner.

Diese freuen sich zwar über das Zugeständnis der Stadt, dass ihr Gemeinschaftsprojekt zunächst am Finkenhügel bestehen bleiben darf. Gleichzeitig äußerten sie jedoch ihren Unmut darüber, dass es keine langfristige Garantie für den Erhalt der genutzten Fläche gebe. Die Wohnwagenkolonie sei auch in ökologischer Hinsicht ein Vorzeigeprojekt, bietet es nicht nur einen besonderen Wohnraum für die Bewohner, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen.

Griesert nahm sich ausreichend Zeit, um mit den Bewohnern über ihr Anliegen zu diskutieren, auch wenn er auf das formale Prozedere hinwies, das es einzuhalten gelte. Ich finde es toll und wichtig, dass Sie für Ihr Interesse eintreten. Es ist aber nichts, was jetzt so schnell entschieden werden kann″, betonte Griesert. Er sprach von einem Spannungsfeld zwischen ökologischer und ökonomischer Nutzung″, dem sich die Stadt zu stellen habe, um den eigenen Zielen entsprechen zu können.

Mit der Petition gehen die Wagenburger nun in die Offensive und wollen Druck auf die Entscheidungsträger im Rat ausüben. Für sie ist das alternative Gemeinschaftsprojekt zu ihrer Heimat geworden, aber auch zum Rückzugsort für naturliebende Menschen. Mitgemacht haben viele Unterstützer, die den Platz direkt oder indirekt nutzen, aber auch Nachbarn, die dort spazieren gehen″, sagte Bewohnerin Henrike mit Blick auf die Unterstützung in der Bevölkerung.

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Bildtext:
Wohnwagen für OB Griesert: Bewohner des alternativen Gemeinschaftsprojekts an der Wagenburg haben Unterschriften für ihren Verbleib auf dem städtischen Grundstück gesammelt und diese symbolisch in einem selbst gebastelten Wohnwagen übergeben.

Foto:
André Pottebaum
Autor:
André Pottebaum


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