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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Klage gegen Ausbau der Stromtrasse
Zwischenüberschrift:
Hasbergen zieht wegen der geplanten 380-Kilovolt-Leitung vor Gericht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Hasbergen. Die Gemeinde Hasbergen klagt gegen den geplanten Ausbau der Hochspannungsleitung durch Hasbergen-Gaste. Die Klage ist bereits beim Bundesverwaltungsgericht Leipzig eingegangen, es gibt aber noch keinen Verhandlungstermin.

Die Hasberger Klage richtet sich gegen den im Oktober erlassenen Planfeststellungsbeschluss für die geplante 380-Kilovolt-Freileitung der Trasse 18, die zwischen den Umspannwerken Westerkappeln und Osnabrück-Lüstringen verläuft. Die Trasse führt 2, 8 Kilometer über Hasberger Gemeindegebiet im Ortsteil Gaste. Außerdem werden im Trassenverlauf zum Teil entlang der A 30 Osnabrücker Wohngebiete in Hellern, Nahne und Voxtrup berührt. Daher zieht auch die Stadt Osnabrück mit einer eigenen Klage vor das Bundesverwaltungsgericht, um den Ausbau der Höchstspannungsleitung zu verhindern.

Im Wirkungskreis dieser Stromtrasse leben nach Angaben der Stadt Osnabrück 8600 Menschen, davon leben mehr als 100 Menschen in Hasbergen-Gaste, wie Hanno Korte aus dem Fachbereich Planen und Bauen der Gemeinde Hasbergen erläutert. Auf der Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses aus dem Oktober kann Netzbetreiber Amprion die Umrüstung auf eine 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung auf den Weg bringen, wenn der Beschluss auch vor Gericht standhält. Das wichtigste Argument der Gemeinde Hasbergen dagegen ist die zu erwartende Lärmbelastung der Leitungsseile, die nach einem von der Stadt Osnabrück in Auftrag gegebenem Gutachten bei schwachem Regen oder Nebel bis zu 56 Dezibel erreichen und damit erheblich über dem Grenzwert für reine Wohngebiete (35 Dezibel) liegt.

Der Lärm entsteht durch sogenannte Koronageräusche. Wer bei Nieselregen unter einer Stromleitung gestanden hat, weiß, dass es in der Nähe der Leitungen knistert, prasselt, rauscht oder brummt je nach Wetterlage und Grad der Luftfeuchtigkeit.

Auf dieses Gutachten stützt sich auch Hasbergen bei seiner Klage. Korte erklärt: Hier wurden aus Sicht der Gemeinde vom Vorhabenträger keine beziehungsweise nicht ausreichende Vorkehrungen getroffen, die Lärmbelastung für die betroffenen Grundstücke im gesetzlichen Rahmen für allgemeine Wohngebiete zu halten.″ Zudem kritisiert die Gemeinde, dass der Vorhabenträger kein ortsbezogenes Gutachten vorgelegt hat, sondern nur Referenzwerte aus anderen Kommunen.

Amprion beruft sich auf ein Gutachten des Tüv Süddeutschland, das in Zusammenhang mit dem Bau einer 380-kV-Trasse entstand. Demzufolge sollen die Immissionen selbst im schlimmsten Fall unter den Grenzwerten bleiben. Laut Amprion wird die Lärmbelästigung deutlich unter 35 Dezibel liegen. Hasbergen stellte genau wie bereits Osnabrück Antrag auf aufschiebende Wirkung, um zu verhindern, dass Amprion bereits Fakten schafft, bevor die Verhandlung überhaupt begonnen hat. Der Hasberger Rat hatte Amprion genau wie der Osnabrücker Rat zuvor bereits vergeblich aufgefordert, eine Alternativtrasse zu suchen oder Erdkabel zu verlegen. Die Kosten für die Hasberger Klage liegen laut Korte im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Auch die Bürgerinitiative Anwohner der Trasse 18″ will gegen den Planfeststellungsbeschluss vorgehen und hat sich mit einem Spendenaufruf an die Menschen in den betroffenen Stadtteilen gewandt, da sie für den Rechtsstreit noch finanzielle Unterstützung benötigt.

Seit 1984 betreibt Amprion die Höchstspannungsfreileitung zwischen Lüstringen und Westerkappeln. Die Genehmigung von damals schließt die 380-kV-Leitung bereits ein, bislang wurde die Trasse aber nur in der 110- und 220-kV-Spannungsebene betrieben. Zwei 380-kV-Leitungen sollen auf den oberen beiden Traversen aufgehängt werden, zwei 110-kV-Kreise auf der Traverse darunter.

Themen-Spezial zu 380-kV-Leitungen auf noz.de/ 380kv

Bildtext:
Vor dem Bundesverwaltungsgericht klagt Hasbergen gegen die Aufrüstung der Hochspannungsleitung, die auch entlang der Hauptstraße in Gaste verläuft.

Foto:
Jörn Martens
Autor:
cf


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