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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Naturgewalten spielen Ostseeküste übel mit
 
Sturmflut nagt an den Küsten
Zwischenüberschrift:
Tief „Axel″ verursacht schwere Schäden – Menschen wurden nicht verletzt
Artikel:
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Originaltext:
Die schlimmste Sturmflut seit zehn Jahren hat Sturmtief Axel″ den Menschen an der Ostseeküste beschert. Besonders getroffen wurden am Mittwochabend die Inseln Usedom und Rügen mit Abbrüchen an Steilküsten und Dünen. Eine Imbissbude am Steilufer im Ferienort Zempin auf Usedom wurde von der Sturmflut zur Hälfte weggerissen. Rügens berühmte Kreidefelsen blieben aber unversehrt. Andernorts sorgten Schnee und Glätte für Chaos. Und noch will Axel″ das Feld nicht räumen. Die kommenden Nächte sollen klirrend kalt werden. In der Nacht zu Samstag kann es in Deutschland Tiefstwerte von minus 25 Grad geben.

Die unangenehmen Seiten des Winters hat Sturmtief Axel″ zum Vorschein gebracht. Der Norden hat die sonst so friedlichen Wellen zwischen Flensburg und Heringsdorf seit 2006 nicht mehr so aufgewühlt erlebt.

dpa Usedom/ Lübeck. Tief Axel″ riss Strände und Dünen mit sich: Die stärkste Ostsee-Sturmflut seit mehr als zehn Jahren hat an der deutschen Küste schwere Spuren hinterlassen. Am Strand von Binz und Prora brach die Düne streckenweise in einer Tiefe von drei bis acht Metern ab. Überschwemmungen hielten die Feuerwehren in Atem. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) kündigte zehn Millionen Euro Soforthilfen für die Beseitigung der Sturmflutfolgen in Mecklenburg-Vorpommern an. Mit einem Flugzeug soll am Freitag die gesamte Küste von Usedom bis zur Landesgrenze nach Schleswig-Holstein abgeflogen werden, um die Schäden zu dokumentieren.

Menschen wurden nach Angaben der Polizei durch die Wassermassen nicht verletzt. Nach einem Höhepunkt in der Nacht zum Donnerstag sanken die Pegelstände entlang der Ostsee überall wieder. Während im Norden die Wellen peitschten, herrschten andernorts Schnee- und Eisglätte.

Städte unter Wasser: In Lübeck und Flensburg wurden zahlreiche Autos aus den Fluten gezogen. Mehrere Keller in Lübeck und Neustadt in Holstein liefen voll. In Kiel mussten mehrere Straßen für den Verkehr gesperrt werden. Zugänge zur Lübecker Altstadt waren für Fußgänger nicht mehr passierbar. Das Wahrzeichen der Stadt, das Holstentor, blieb von dem Wassereinbruch gerade noch einmal verschont.

Strände und Ufer abgetragen: Auf Rügen und Usedom verursachte die Sturmflut größere Schäden. Nicht nur an den Stränden von Binz und Prora, auch zwischen Koserow und Zempin nahmen Steilufer in der Sturmnacht Schaden. Wir haben vier bis fünf Meter Düne verloren″, sagte der Koserower Bürgermeister René König bei NDR 1 Radio MV. Die Seebrücke in Ahlbeck auf Usedom, bekannt aus dem Loriot-Film Pappa ante portas″, wurde leicht beschädigt. Schwerer traf es die Seebrücke von Koserow auf derselben Insel.

Die berühmten Kreidefelsen von Rügen überstanden die schwere Sturmflut unversehrt. Wir haben alles kontrolliert, es gibt keine Abbrüche″, sagte Ingolf Stodian vom Nationalparkamt.

Pegel extrem hoch: An der Ostsee lagen vielerorts die Pegelstände am späten Mittwochabend zwischen 150 und 170 Zentimeter höher als üblich. In Lübeck wurden sogar 1, 79 Meter und in Wismar 1, 83 Meter gemessen. Dennoch gab es nach Einschätzung von Hafenkapitän Harald Forst nur geringe Schäden. Zahlreiche Straßen in Hafennähe standen unter Wasser, an manchen Stellen bis zu einem halben Meter. Im Hafenbereich der Altstadt liefen einige Keller voll, wie Stadtsprecher Marco Trunk sagte.

Nach dem Erreichen der Höchststände in der Nacht habe sich das Wasser im Vergleich zu früheren Sturmfluten nur langsam zurückgezogen, ergänzte BSH-Mitarbeiterin Ines Perlet.

Noch am Donnerstagmittag wurden in Schleswig-Holstein und Mecklenburg vielerorts Wasserstände von etwa einem Meter über Normal gemessen. An einigen Küstenabschnitten stieg das Wasser sogar noch, etwa im Oderhaff und in der Darß-Zingster Boddenkette, wie Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Backhaus sagte. Grund sei, dass Wassermassen aus der Ostsee noch immer ins Landesinnere abfließen. Gefahren drohen dort aber offenbar nicht.

So schlimm wie zuletzt 2006: Es war die stärkste Sturmflut seit 2006″, sagte Jürgen Holfert, Leiter des Wasserstanddienstes Ostsee des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). „ Die Gefahren der Sturmflut sind aber gebannt.″ Minister Backhaus sagte, das Ausmaß der Schäden lasse sich noch nicht beziffern. Das sei erst möglich, wenn sich das Wasser vollständig zurückgezogen habe.

Flut an der Küste, Glätte im Binnenland: Während die Einsatzkräfte an der Küste gegen die Sturmflut kämpften, machten Schnee- und Eisglätte im Binnenland den Autofahrern zu schaffen. Es kam am Abend und in der Nacht zu Donnerstag zu zahlreichen Verkehrsunfällen. Bei einem Zusammenstoß eines Lastwagens, eines Autos und eines Kleintransporters auf der A 4 bei Erfurt wurden neun Menschen schwer verletzt, darunter ein Baby.

Axel″ wütet auch im Ausland: Mit massivem Schneefall und starken Böen hat Sturmtief Axel″ auch Teile Polens lahmgelegt. Mehrere Tausend Haushalte waren am Donnerstag zeitweise ohne Strom, wie das Sicherheitszentrum der Regierung mitteilte. An der polnischen Ostseeküste herrschte Hochwassergefahr, örtlich wurden Häuser und Keller überschwemmt. Zudem verursachte das Winterwetter ein Verkehrschaos. Schnee und Glätte führten zu zahlreichen Unfällen auf Polens Straßen. Ein Abschnitt der Autobahn 2 in der Nähe vom zentralpolnischen Lodz wurde vorübergehend wegen Räumarbeiten gesperrt. Am Flughafen Danzig kam es zu mehreren Flugausfällen und Verspätungen.

Starke Schneefälle und Frost haben auch in Tschechien den zweiten Tag infolge für Verkehrsprobleme gesorgt. Dramatisch schien sich die Lage im Norden der benachbarten Slowakei zu entwickeln. Wir müssen uns regelrecht durch den Schnee durchfräsen″, sagte der Bürgermeister der Ortschaft Oravska Lesna, Marek Majdis, der Agentur TASR. Die Gemeinde rief den Notstand aus.

Bildtexte:
Beute der Naturgewalten: Die Sturmflut hat auf Usedom eine Imbissbude am Steilufer zur Hälfte weggerissen. Seit dem Unwetter in der Nacht zu Donnerstag ist die Gaststätte im Ferienort Zempin nur noch eine Ruine.

Verkehrschaos: Schnee legte Teile Polens lahm.

Nicht passierbar: In der Lübecker Altstadt stand das Wasser.

Sehr hohe Wasserstände: Auch der Bereich am Hafen von Stralsund war betroffen.

Fotos:
dpa


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