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1.
Erscheinungsdatum:
29.12.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie Schwarzmakler Flüchtlinge abzocken
Zwischenüberschrift:
Wohnungsvermittlung im Hinterzimmer gegen stattliche Provisionen
Artikel:
Originaltext:
Weil
es
für
Flüchtlinge
besonders
schwer
ist,
an
eine
Mietwohnung
zu
kommen,
bieten
Schwarzmakler
gegen
Provisionen
ihre
Hilfe
an.
In
Osnabrück
hat
sich
ein
regelrechter
Schwarzmarkt
entwickelt
–
vorbei
an
Gesetz
und
Behörden.
Osnabrück.
Bei
Gesprächen
mit
Flüchtlingen
fallen
häufig
die
Namen
eines
syrischen
Ehepaares,
das
in
Bahnhofsnähe
ein
Schwarzmarkt-
Büro
eingerichtet
haben
soll.
Da
der
Mann
sich
aktuell
in
Syrien
aufhält,
leitet
seine
Frau
die
Geschäfte
im
Hinterzimmer
eines
Ladens.
Bei
einem
Besuch
in
diesem
„
Büro″
stellt
sich
eine
Frau
vor,
die
etwa
25
Jahre
alt
ist.
Angesprochen
auf
ihre
Nebentätigkeiten,
wird
sie
schweigsam.
Als
ich
mich
als
Journalist
zu
erkennen
gebe,
bricht
sie
das
Gespräch
ab.
Sie
ruft
eine
Gruppe
junger
Männer,
die
mich
entschieden
vor
die
Tür
weisen.
Die
junge
Dame
ist
das
Aushängeschild
für
die
Wohnungsvermittlung
ihres
Mannes.
Viele
Flüchtlinge
haben
ein
Foto
der
attraktiven
Frau
per
Whatsapp
geschickt
bekommen
–
offenbar
als
Eisbrecher.
Am
Telefon
versichere
sie
den
Flüchtlingen,
dass
die
Wohnungsvermittlung
offiziell
ablaufe,
sie
lizenzierte
Maklerin
sei;
nur
eben
mit
dem
Vorteil,
dass
sie
Arabisch
spreche.
„
Viele
denken:
Wenn
einer
Arabisch
kann,
vertraue
ich
ihm″,
sagt
Familienvater
B.
Gegen
Barzahlung
Das
Ehepaar
vermittelt
Wohnungen
und
Flüge,
dolmetscht
oder
kümmert
sich
um
Amtsangelegenheiten
–
alles
gegen
Bezahlung
unter
der
Hand.
Im
arabischen
Raum
nennt
man
sie
„
Simsar″,
was
mit
„
Dealer″
gleichzusetzen
ist.
„
Die
meisten
dieser
Leute
sind
schon
lange
in
Deutschland″,
sagt
der
studierte
Syrer
Z.
Einige
von
ihnen
beschäftigen
Flüchtlinge
in
ihren
Läden,
zeigen
sich
nach
außen
als
Samariter.
Doch
Z.
macht
deutlich:
„
Diese
Personen
zerstören
den
Integrationsprozess.″
Die
dubiosen
Geschäftemacher
sind
in
Flüchtlingskreisen
gut
bekannt.
Auch
die
Diakonie
Osnabrück
weiß
davon.
„
Wir
bieten
eine
Unterstützung
für
die
Wohnungssuche
an.
Im
Rahmen
dieser
Tätigkeit
haben
wir
in
Einzelfällen
davon
gehört,
dass
es
solche
Schwarzmaklergeschäfte
gegeben
haben
soll″,
sagt
Hubert
Reise,
Leiter
des
Cafés
Mandela,
das
in
der
Flüchtlingssozialarbeit
tätig
ist.
Mit
dem
Tode
bedroht
Z.
weiß
von
mindestens
zehn
dieser
„
Makler″.
„
Das
sind
Leute,
die
Flüchtlinge
ausnutzen,
weil
sie
sich
mit
der
Sprache
oder
dem
Gesetz
nicht
auskennen.″
Weil
die
Flüchtlinge
nicht
mehr
in
Gemeinschaftsunterkünften
wohnen
wollen,
werden
auf
dem
Schwarzmarkt
Wohnungen
an
Flüchtlinge
für
stattliche
Provisionen
vermittelt.
„
Die
Preise
in
Osnabrück
reichen
von
500
bis
1500
Euro″,
sagt
der
Z.
Oft
müsse
das
Schmiergeld
bereits
im
Voraus
gezahlt
werden.
Die
vermittelten
Wohnungen
seien
oft
heruntergekommen
oder
sehr
klein.
„
Für
1000
Euro
gibt
es
dann
ein
Ein-
Zimmer-
Apartment
mit
Schimmel
an
den
Wänden
und
Ratten
im
Flur″,
berichtet
Z.
Kommt
es
nicht
zur
Unterzeichnung
des
Mietvertrags,
erhalten
die
Flüchtlinge
das
Geld
selten
zurück.
Die
Krux:
Um
die
Vermittlung
bezahlen
zu
können,
geben
die
Flüchtlinge
oft
ihr
letztes
Erspartes
aus.
Ist
davon
schon
nichts
mehr
übrig,
werden
etwa
Handys
auf
Raten
gekauft.
Die
Geräte
werden
dann
versetzt,
und
das
Geld
geht
an
die
Schwarzmakler.
Und
es
bleiben
in
jedem
Fall
Schulden.
Ein
konkreter
Fall:
Der
alleinstehende
H.
sollte
für
eine
Wohnung
in
Osnabrück
1000
Euro
zahlen.
500
Euro
vor
der
Unterzeichnung
des
Mietvertrages,
500
danach.
Weil
er
aus
seiner
Wohnung
in
Hannover
ausziehen
musste,
und
zwar
innerhalb
eines
Monats,
wollte
er
der
Familie
wegen
nach
Osnabrück
ziehen.
Es
musste
also
schnell
gehen.
Die
Schwarzmakler
seien
sein
„
letzter
Ausweg″
gewesen,
sagt
H.
Sie
versprachen
ihm
eine
Wohnung
in
der
Nähe
des
Rosenplatzes.
Doch
zog
H.
nie
ein.
Er
geriet
an
einen
Betrüger.
H.
kontaktierte
ihn
erneut,
weil
er
sein
Geld
zurückwollte.
Der
Mann
habe
ihm
gesagt:
„
Ich
habe
in
Syrien
viele
Menschen
getötet,
auf
dich
kommt
es
dann
nicht
mehr
an.″
H.
bekam
es
mit
der
Angst
zu
tun,
legte
auf
und
kam
schließlich
bei
einem
Verwandten
unter.
Das
Geld
ist
für
immer
weg.
Es
geht
nicht
immer
um
Bargeld.
Die
Schwarzmakler
haben
ein
System
entwickelt,
wie
sie
staatliche
Zuschüsse
für
Flüchtlinge
für
sich
nutzen
können.
Ein
Beispiel:
B.
wohnt
seit
einem
Jahr
in
einer
Osnabrücker
Wohnung.
Der
Verein
„
Exil″
hat
ihm
bei
der
Suche
danach
geholfen.
Amt
betrogen?
Im
Vorfeld
hatte
sich
B.
jedoch
an
den
bekanntesten
Schwarzmakler
der
Stadt
gewandt,
dessen
„
Büro″
sich
in
Bahnhofsnähe
befindet.
„
Er
wollte
mir
eine
Wohnung
in
der
Wüste
besorgen″,
sagt
B..
Und
obwohl
B.
diese
nie
gesehen
hat,
unterzeichnete
er
einen
Vertrag.
„
Ich
vertraute
ihm,
weil
er
Arabisch
kann″,
sagt
B.
Schmiergeld
wollte
der
Schwarzmakler
zwar
keines,
dafür
sollte
B.
aber
das
Geld
für
die
Möbel,
das
ihm
vom
Sozialamt
gestellt
worden
sei,
an
den
Makler
weitergeben.
Der
Makler
habe
einen
Mittelsmann,
der
mit
Möbeln
handele.
B.
habe
heruntergekommene
Möbel
erhalten,
das
Sozialamt
eine
stattliche
Rechnung,
der
Schwarzmakler
eine
Provision
seines
Mittelsmannes.
„
Zum
Glück
habe
ich
zwei
Tage
später
den
Exil-
Verein
kennengelernt″,
sagt
B.
Er
machte
den
Vertrag
rückgängig
und
entging
so
der
illegalen
Wohnungsvermittlung.
Das
ARD-
Magazin
„
Fakt″
deckte
jüngst
in
Leipzig
ähnliche
Geschäfte
auf.
Zudem
gibt
es
Berichte
aus
Berlin,
Düsseldorf
und
dem
Ruhrgebiet.
Die
Osnabrücker
Polizei
kennt
das
Problem
aus
anderen
Städten,
aber
noch
nicht
aus
der
Hasestadt.
Ermittlungen
gebe
es
hier
bisher
nicht,
sagt
Pressesprecher
Frank
Oevermann.
Wie
kommen
die
„
Simsar″
eigentlich
an
die
Wohnungen?
Ein
Mitarbeiter
einer
Osnabrücker
Flüchtlingshilfe
schildert
mehrere
Szenarien:
In
den
meisten
Fällen
durchstöbern
sie
wie
andere
Wohnungssuchende
auch
das
Internet
oder
die
Zeitung
nach
Annoncen.
Sie
kontaktieren
Eigentümer
oder
Vermieter,
sagen,
sie
suchten
Wohnungen
für
Freunde
oder
Familie.
Offen
wird
angesprochen,
dass
es
sich
dabei
um
Flüchtlinge
handelt.
Sie
appellieren
an
die
Hilfsbereitschaft
der
Vermieter.
Dass
sich
die
Schwarzmakler
mit
den
Wohnungsvermittlungen
aber
die
Taschen
füllen,
bleibt
verborgen.
Scheidung
vorgetäuscht
Eine
andere
Masche:
Eheleute
lassen
sich
absichtlich
scheiden.
Die
Stadt
weist
dann
jedem
Partner
eine
eigene
Wohnung
zu.
Die
Paare
wohnen
jedoch
weiterhin
zusammen
und
vermieten
die
leer
stehenden
Räume
unter.
In
den
meisten
Fällen
an
mehrere
Personen
gleichzeitig.
Ein
Gesprächspartner
berichtet
zudem,
dass
die
Schwarzmakler
gezielt
kontaktiert
worden
seien,
um
eine
Wohnung
so
teuer
wie
möglich
zu
vermieten.
Integration
in
Osnabrück
und
bundesweit:
noz.de/
fluechtlinge
Bildtext:
Unredliche
Makler
nutzen
die
Hilflosigkeit
von
Flüchtlingen
aus
und
kassieren
hohe
Maklerprovisionen.
Foto:
Gert
Westdörp
Hilfe
bei
der
Wohnungssuche
Wohlfahrtsverbände
wie
Diakonie
und
Caritas,
Integrationslotsen
oder
der
Verein
Exil
helfen
Flüchtlingen
bei
der
Wohnungssuche.
Wie
der
Exil-
Verein
berichtet,
warten
aktuell
32
Familien
auf
eine
Wohnung,
zehn
Wohnungen
konnten
2016
vermittelt
werden.
In
Osnabrück
leben
3376
Flüchtlinge
(Stand
September
2016)
,
800
davon
wohnen
in
Gemeinschaftsunterkünften.
Unter
dem
Dach
der
Diakonie
hat
sich
das
Café
Mandela
auf
Wohnungssuche
für
Flüchtlinge
spezialisiert.
Wer
eine
Wohnung
vermieten
will,
erreicht
das
Café
Mandela
unter
Telefon
05
41/
76
01
74
60
oder
per
E-
Mail
(info@
cafe-
mandela)
.
Verein
Exil,
Telefon:
05
41/
7
60
24
48,
E-
Mail:
kontakt@
exilverein.de.
Autor:
Christian Ströhl