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1.
Erscheinungsdatum:
05.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Türkei-Konflikt berührt das Islam-Institut
Türkei-Konflikt ist Thema im Islam-Institut
Zwischenüberschrift:
Professor Ucar zur Situation nach dem Putsch und zur Rolle der Imame
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Konflikt
in
der
Türkei
ist
auch
im
Institut
für
Islamische
Theologie
an
der
Osnabrücker
Uni
spürbar.
Viele
der
Mitarbeiter
und
Studierenden
hätten
enge
Bindungen
zu
Verwandten
und
Freunden
in
der
Türkei,
sagt
der
Islamforscher
Bülent
Ucar,
und
schon
deshalb
werde
die
Entwicklung
dort
wachsam
und
aufmerksam
verfolgt.
Ucar
tritt
dafür
ein,
die
wissenschaftliche
Arbeit
von
den
tagespolitischen
Ereignissen
zu
trennen.
Ihm
ist
bewusst,
dass
der
innertürkische
Konflikt
über
die
aus
der
Türkei
entsandten
Imame
auch
in
die
deutschen
Moscheen
getragen
wird.
Dass
die
etwa
1000
Vorbeter
der
Ditib-
Gemeinden
vom
türkischen
Staat
bezahlt
werden,
sei
in
Deutschland
bislang
dankbar
aufgenommen
worden.
Erst
mit
Erdogan
sei
daraus
aber
eine
kritische
Situation
entstanden
Die
aktuelle
Entwicklung
in
der
Türkei
berührt
auch
die
Arbeit
des
Instituts
für
Islamische
Theologie
an
der
Osnabrücker
Uni.
Institutsleiter
Bülent
Ucar
legt
Wert
darauf,
dass
die
wissenschaftliche
Arbeit
von
den
tagespolitischen
Ereignissen
zu
trennen
sei.
Osnabrück.
Mit
sieben
Professuren
und
über
40
Mitarbeitern
hat
die
Osnabrücker
Universität
das
größte
islamtheologische
Institut
Deutschlands.
Mehr
als
350
Studierende
nehmen
an
den
Master-
und
Bachelorstudiengängen
teil.
Die
ersten
Absolventen
haben
die
Uni
schon
2015
und
2016
verlassen.
Viele
der
Mitarbeiter
und
Studenten
hätten
enge
Bindungen
zu
Verwandten
und
Freunden
in
der
Türkei,
sagt
der
Islamforscher
Bülent
Ucar,
und
schon
deshalb
werde
die
Entwicklung
dort
wachsam
und
aufmerksam
verfolgt.
Am
Institut
würden
die
„
allermeisten″
ihre
Stimme
gegen
die
Putschisten
erheben,
zugleich
zur
Mäßigung
aufrufen
und
die
Wahrung
der
elementaren
Menschenrechte
einfordern.
Es
sei
Konsens,
dass
demokratisch
gewählte
Regierungen
Putschregimen
vorzuziehen
seien.
Niemand
habe
das
Recht,
einem
anderen
seine
Meinung
aufzudrücken,
vermerkt
der
Professor,
und
Dozenten
müssten
sich
mit
Meinungsäußerungen
zurückhalten.
Das
Erdogan-
Problem
Ucar
ist
bewusst,
dass
der
innertürkische
Konflikt
über
die
aus
der
Türkei
entsandten
Imame
auch
in
die
deutschen
Moscheen
getragen
wird.
Seit
der
Bundestag
eine
Armenien-
Resolution
gebilligt
hat
und
politische
Gegner
in
der
Türkei
rigoros
verfolgt
werden,
wird
die
Rolle
der
Ditib-
Imame
kritisch
gesehen.
Dass
die
etwa
1000
Vorbeter
der
Ditib-
Gemeinden
vom
türkischen
Staat
bezahlt
werden,
sei
in
Deutschland
bislang
dankbar
aufgenommen
worden,
vermerkt
der
Islamwissenschaftler.
„
Erst
mit
Erdogan″,
so
fügt
er
hinzu,
„
ist
eine
kritische
Situation
entstanden.″
Ziel
müsse
es
sein,
dass
die
Moscheen
unabhängig
von
staatlicher
Beeinflussung
blieben,
vermerkt
Ucar:
„
Religionsgemeinschaften
müssen
sich
an
die
Gesetze
halten.
Sonst
muss
der
Staat
eingreifen.″
Das
gelte
für
alle
Religionsgemeinschaften.
Schon
aus
diesem
Grund
hat
der
Islamwissenschaftler
große
Sympathien
für
das
evangelische
Synodalmodell.
Dass
die
Basis
ihre
Vertreter
in
die
Landessynode
entsende,
mache
die
Entscheidungen
transparenter,
nachvollziehbarer
und
demokratischer.
Eine
solche
Struktur
würde
auch
den
muslimischen
Gemeinden
guttun,
meint
der
Islamwissenschaftler.
Keine
Imamausbildung
Ucar
wendet
sich
gegen
die
Forderung,
dass
Imame
in
Deutschland
nicht
mehr
vom
türkischen
Staat
finanziert
werden
dürften.
Wer
die
Auslandsfinanzierung
kritisiere,
müsse
Alternativen
benennen.
Die
muslimischen
Gemeinden
könnten
mit
ihrer
Finanzkraft
jedenfalls
nicht
für
die
Kosten
aufkommen.
Gefährlich
werde
es,
wenn
das
Feld
noch
radikaleren
Predigern
überlassen
werde:
„
Wenn
der
Staat
die
Imame
nicht
einreisen
lässt,
wird
das
Vakuum
von
Salafisten
und
anderen
aufgefüllt″.
Am
Institut
für
Islamische
Theologie
werden
Theologen,
Lehrer
für
den
Islamunterricht,
Mitarbeiter
für
die
muslimische
Wohlfahrtspflege
und
Nachwuchswissenschaftler
ausgebildet,
aber
keine
Imame.
Deren
Ausbildung
ist
nach
dem
Grundgesetz
Aufgabe
der
Moscheeverbände.
Prof.
Ucar,
der
zurzeit
ein
Sabbatjahr
absolviert,
ist
zuversichtlich,
dass
die
Absolventen
seiner
Fakultät
gute
Berufsaussichten
haben.
Lehramtsabsolventen
seien
gesucht,
in
der
sozialen
Arbeit
werde
es
in
den
nächsten
Jahren
eine
starke
Nachfrage
geben
und
in
der
Wissenschaft
ebenfalls,
vermerkt
er
zuversichtlich,
fügt
aber
hinzu:
„
Wir
müssen
selbstkritisch
sein,
ob
die
theologisch-
islamische
Ausbildung
den
Erwartungshorizont
der
muslimischen
Gemeinden
erfüllt.″
Emotionale
Aufheizer
Ucar
will
das
Institut
behutsam
weiterentwickeln.
Er,
der
am
Anfang
am
liebsten
alle
Studiengänge
auf
einmal
anbieten
wollte,
ist
im
Nachhinein
dankbar,
dass
im
Präsidium
zugunsten
einer
soliden
Aufbauarbeit
auf
die
Bremse
getreten
wurde.
Nach
den
Lehramtsstudiengängen
für
Grund-
,
Haupt-
und
Realschule
sollen
ab
2018
auch
Religionslehrer
für
Gymnasien
und
Berufsschulen
ausgebildet
werden.
Der
Institutsleiter
würdigt
in
diesem
Zusammenhang
das
gute
Miteinander
mit
den
christlichen
Nachbardisziplinen,
mit
denen
er
eine
engere
Vernetzung
anstrebt.
Dass
der
Islam
in
Deutschland
immer
wieder
ein
Thema
aufgeregter
Debatten
ist,
lässt
sich
nach
Ansicht
von
Ucar
auch
positiv
werten.
Muslime
würden
inzwischen
als
Teil
der
deutschen
Gesellschaft
wahrgenommen,
aber
angesichts
der
„
emotionalen
Aufheizer″
gebe
es
noch
viel
zu
tun.
Sein
Fazit
klingt
zuversichtlich:
„
Die
Integration
wird
dann
gelingen,
wenn
über
den
Islam
genauso
hysterisch
oder
unaufgeregt
gesprochen
wird
wie
über
andere
Religionen.″
Der
Islam
und
die
Muslime
in
Deutschland:
Hintergründe
und
Analysen
auf
noz.de
Bildtext:
„
Religionsgemeinschaften
müssen
sich
an
die
Gesetze
halten.
Sonst
muss
der
Staat
eingreifen″,
sagt
Bülent
Ucar,
hier
in
einem
Seminar
seines
Instituts
an
der
Universität
Osnabrück.
Foto:
David
Ebener
Kommentar:
Was
Menschen
beim
Islam
so
einfällt
Der
Islam
hat
ein
Imageproblem.
In
der
öffentlichen
Debatte
wird
die
Religion
häufig
in
der
Nähe
von
Gewalt
und
Terror
wahrgenommen,
obwohl
die
meisten
Opfer
des
islamistischen
Terrors
selbst
Muslime
sind.
Mit
dem
Institut
für
Islamische
Theologie
ist
in
Osnabrück
eine
Einrichtung
entstanden,
die
einen
wichtigen
Beitrag
leisten
kann
für
das
friedliche
Miteinander.
4
Millionen
Muslime
gehören
zu
Deutschland.
Sie
sind
Nachbarn,
Kollegen
und
Schulkameraden.
Und
als
Nachbarn,
Kollegen
oder
Schulkameraden
sind
sie
genau
so
sympathisch
oder
unsympathisch
wie
alle
anderen
Menschen,
denen
wir
im
Alltag
begegnen,
so
auffällig
oder
unauffällig,
so
lustig
oder
humorlos.
Aber
wenn
vom
Islam
die
Rede
ist,
denken
viele
Zeitgenossen
nicht
an
ihre
Nachbarn
oder
Kollegen,
sondern
an
Typen
mit
Sprengstoffgürtel
oder
Kalaschnikow.
Dieses
Imageproblem
ist
sicher
kein
Thema
im
Institut
für
Islamische
Theologie.
Aber
die
Offenheit,
mit
der
Professor
Ucar
und
seine
Kollegen
für
Menschenrechte
und
demokratische
Strukturen
eintreten,
ist
ein
Lichtblick
–
ein
Hoffnungsschimmer,
dass
der
Islam
im
21.
Jahrhundert
angekommen
ist.
Autor:
rll