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1.
Erscheinungsdatum:
05.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lernprozess bei terre des hommes
„Bei Adoptionen Maßstäbe gesetzt″
Zwischenüberschrift:
Trotzdem hat terre des hommes die Vermittlung aus dem Ausland auslaufen lassen – „Steter Lernprozess″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wie
kann
man
Kindern
in
Not
am
besten
helfen?
Das
Kinderhilfswerk
terre
des
hommes
hat
viele
Jahre
lang
Auslandsadoptionen
vermittelt,
das
Programm
aber
schließlich
eingestellt
–
die
Chronik
eines
Lernprozesses.
Wie
kann
man
Kindern
in
Not
am
besten
helfen?
Die
Mitarbeiter
von
terre
des
hommes
haben
sich
diese
Frage
immer
wieder
gestellt
und
hart
um
Lösungen
gerungen,
wie
das
Thema
Auslandsadoptionen
zeigt.
Das
Kinderhilfswerk
setzte
bei
dieser
Arbeit
Maßstäbe
–
und
hat
sie
dann
doch
eingestellt.
Osnabrück.
Albert
Recknagel,
Vorstandsmitglied
bei
terre
des
hommes,
erinnert
sich
noch
lebhaft:
„
Die
Auslandsadoptionen
waren
ein
extrem
emotionales
Thema.
Das
waren
die
heftigsten
Debatten,
die
ich
in
32
Jahren
bei
terre
des
hommes
erlebt
habe.″
Am
Ende
waren
die
Kritiker
und
Skeptiker
in
der
Mehrheit.
1994
beschloss
die
Mitgliederversammlung
des
Vereins,
das
Adoptionsprogramm
auslaufen
zu
lassen,
um
fortan
mehr
Projekte
für
verlassene
Kinder
zu
fördern
und
Inlandsadoptionen
in
den
Herkunftsländern
zu
unterstützen.
Die
erste
Auslandsadoption
wurde
1967,
die
letzte
1998
vermittelt.
Insgesamt
kamen
mithilfe
von
terre
des
hommes
2822
verlassene
Kinder
nach
Deutschland
–
vor
allem
aus
Korea
(1898)
,
aber
auch
aus
Vietnam,
Kolumbien,
Bolivien,
Ecuador,
Äthiopien,
Indien,
Sri
Lanka,
Bangladesch
und
den
Philippinen.
„
terre
des
hommes
hat
bei
diesem
Thema
Maßstäbe
gesetzt″,
betont
Recknagel.
„
So
haben
wir
nach
und
nach
ein
aufwendiges
Auswahlverfahren
entwickelt,
bei
dem
die
Eltern
sehr
intensiv
auf
ihre
Eignung
geprüft
wurden.″
Wichtig
sei
vor
allem
gewesen,
die
Motivation
möglicher
Adoptiveltern
zu
klären.
„
Denn
unser
Leitsatz
war:
Wir
suchen
Eltern
für
Kindern,
nicht
Kinder
für
Eltern.
Das
Kindeswohl
musste
stets
absoluten
Vorrang
haben.″
Chancenlos
blieben
demnach
Bewerber,
die
sich
in
der
Frühphase
von
terre
des
hommes
mit
eher
fragwürdigen
Ansinnen
meldeten.
„
Wir
suchen
ein
zweijähriges
Mädchen.
Keine
Schwarz-
Weiß-
Mischung″,
hieß
es
in
einem
Brief.
Oder:
„
Ein
indisches
Kind
würde
sehr
gut
zu
uns
passen,
da
unsere
Kinder
dunkle
Typen
sind.″
Und,
noch
drastischer:
„
Ich
würde
mich
über
ein
Mädchen
sehr
freuen,
da
sich
dieses
in
meinem
Haushalt
gleichzeitig
etwas
nützlich
machen
kann.″
terre
des
hommes
räumt
heute
zwar
ein,
zu
Beginn
habe
man
keine
genauen
Vorstellungen
gehabt,
wie
die
Vermittlung
von
Kindern
genau
zu
gestalten
ist.
Dies
sei
ein
„
steter
Lernprozess″
gewesen,
sagt
etwa
Maria
Holz,
die
viele
Jahre
für
die
Vermittlungsarbeit
mitverantwortlich
war.
So
seien
Kinder
anfangs
nicht
von
ihren
Eltern
in
ihrem
Herkunftsland
abgeholt,
sondern
am
Flughafen
in
Deutschland
in
Empfang
genommen
worden.
Das
war
laut
Holz
später
unvorstellbar.
Schon
bald
ging
terre
des
hommes
das
Thema
aber
immer
professioneller
an.
Seit
1972
gab
es
in
der
Geschäftsstelle
in
Osnabrück
ein
eigenes
Adoptionsreferat.
Und
das
Auswahlverfahren
wurde
immer
ausgefeilter:
Psychologen,
Sozialpädagogen,
Jugendämtern
waren
daran
beteiligt,
aber
auch
erfahrene
Adoptiveltern.
Außerdem
wurde
die
„
nachgehende
Betreuung″
immer
wichtiger,
zumal
die
adoptierten
Kinder
teilweise
gravierende
Probleme
hatten.
„
Woher
komme
ich?
Wieso
bin
ich
ausgesetzt
worden?
Wer
sind
meine
leiblichen
Eltern?
″
lauteten
die
Fragen,
zu
denen
terre
des
hommes
eine
Vielzahl
von
Seminaren
und
Begegnungen
organisierte.
„
Das
kann
ein
sehr
schwieriges
Thema
sein,
wenn
man
nicht
mehr
weiß,
wohin
man
gehört″,
erläutert
Recknagel.
Zudem
sei
nicht
von
der
Hand
zu
weisen,
„
dass
Kinder
bei
einer
Vermittlung
an
Adoptionseltern
im
Ausland
eine
Art
Kulturschock
erleiden
können
–
vor
allem,
wenn
sie
schon
etwas
älter
sind.″
Trotz
aller
Bemühungen
und
großer
Integrationsleistungen
gab
es
von
Anfang
an
Kritik
an
den
Auslandsadoptionen.
Auch
in
der
Festschrift
zum
50-
jährigen
Bestehen,
das
terre
des
hommes
am
Wochenende
mit
einem
Festakt
in
Osnabrück
feiert,
macht
das
Kinderhilfswerk
daraus
keinen
Hehl.
Es
sei
„
unpolitisch″,
sich
nur
um
das
Schicksal
einzelner
Kinder
zu
kümmern,
statt
auch
die
Ursachen
der
Not
zu
bekämpfen,
hieß
es
schon
in
den
1970er-
Jahren.
Als
Konsequenz
startete
das
Kinderhilfswerk
Projekte
vor
Ort,
zunächst
in
Vietnam.
Zudem
war
terre
des
hommes
mit
einem
weiteren
gravierenden
Problem
konfrontiert,
so
Vorstand
Albert
Recknagel:
„
Es
bestand
und
besteht
die
Gefahr
von
Grauzonen,
in
denen
Kinderhandel
blüht.
Die
Fälle
undurchsichtiger
Adoptionsvermittlung
oder
gar
skrupellosen
Kinderhandels
nahmen
in
den
1980er-
Jahren
rasant
zu.″
terre
des
hommes
reagierte
später
mit
einer
breit
angelegten
Kampagne.
Dabei
macht
das
Kinderhilfswerk
in
ganz
Europa
klar:
„
Kinder
sind
keine
Ware.″
Auch
Gesetzgeber
wurden
aktiv:
So
wurde
1989
das
deutsche
Adoptionsvermittlungsgesetz
verschärft
und
die
UN-
Kinderrechtskonvention
verabschiedet.
Darin
heißt
es,
dass
die
„
Adoption
eines
Kindes
nur
durch
die
zuständigen
Behörden
bewilligt″
werden
kann.
Ein
weiterer
Meilenstein
war
1993
das
„
Haager
Übereinkommen
über
den
Schutz
von
Kindern″.
Die
Konvention
verpflichtet
die
Unterzeichner,
„
die
Entführung
von
Kindern
und
den
Verkauf
von
Kindern
sowie
den
Handel
mit
Kindern
zu
verhindern″.
Zudem
werden
Standards
für
internationale
Adoptionen
festgelegt.
terre
des
hommes
hat
diese
Entwicklung
erfolgreich
begleitet,
unter
anderem
als
Berater
in
UN-
Gremien.
Dennoch
rissen
die
Debatten
über
die
Auslandsadoptionen
nicht
ab.
Immer
wieder
ging
es
um
die
Frage,
ob
es
nicht
besser
sei,
Kinder
in
ihren
Heimatländern
adoptieren
zu
lassen.
Und
darum,
wie
man
verhindern
könne,
dass
Kinder
überhaupt
verlassen
werden.
„
Die
Zeiten
haben
sich
geändert″,
zieht
Vorstand
Recknagel
Bilanz.
„
Am
Ende
war
es
richtig,
die
Auslandsadoptionen
auslaufen
zu
lassen.
Denn
wir
wollten
nicht
nur
einzelnen
Kindern
helfen,
sondern
vielen.
Außerdem
gab
es
in
unseren
Projektländern
mittlerweile
die
Möglichkeit
der
Vermittlung
von
Kindern
an
einheimische
Adoptiveltern.″
Und
schließlich
sehe
das
Haager
Adoptionsübereinkommen
vor,
dass
Kinder
vorrangig
in
ihre
Herkunftsfamilie
zu
integrieren
sind
oder
in
eine
Familie
oder
familienähnliche
Einrichtung
des
Geburtslandes.
„
Genau
dafür
tritt
tdh
bereits
seit
Ende
der
1980er-
Jahre
ein.″
Bildtext:
Waisenkind
im
Heim:
Die
meisten
Kinder,
die
tdh
zur
Adoption
nach
Deutschland
vermittelte,
kamen
aus
Korea.
Ort
kontroverser
Debatten:
die
Mitgliederversammlung
von
terre
des
hommes.
Fotos:
tdh
Autor:
uwe