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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Erfolgsgeschichte mit Fortsetzungen
Zwischenüberschrift:
Seniorenheim Haus Schinkel wurde vor zehn Jahren eingeweiht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Bei der Ausstattung mit Altenpflegeeinrichtungen wurde der Stadtteil Schinkel lange Jahre stiefmütterlich behandelt. Das änderte sich am 2. Januar 2007 mit der Eröffnung des Seniorenheims Haus Schinkel zwischen Rotenburger und Buerscher Straße.

Osnabrück. Zuvor gab es für die 21 000 Einwohner in den bevölkerungsreichen Stadtteilen Schinkel, Schinkel-Ost und Widukindland keine wohnortnahe Versorgung. Pflegebedürftige Schinkelaner waren gezwungen, auf weit im Umland gelegene Einrichtungen auszuweichen, wenn sie sich nicht auf die langen Wartelisten der Innenstadt-Heime setzen lassen wollten, erinnert sich der Ko-Vorsitzende des Bürgervereins Schinkel von 1912, Heinrich Grofer. Deshalb war es schon seit den 1990er-Jahren ein Anliegen des Bürgervereins, im Zusammenhang mit der Neunutzung der Industriebrache des früheren Stahlwerksgeländes eine verkehrsgünstig gelegene Teilfläche als Senioreneinrichtung ausweisen zu lassen.

Bald rückte der frühere Mitarbeiter-Parkplatz am Tor II mit seiner angrenzenden Grünfläche im Zwickel von Rotenburger und Buerscher Straße in den Fokus. Die Stelle war stadtweit bekannt, weil hier zwischen 1979 und 2001 die Schinkellok″, die Güterzug-Lokomotive mit der Nummer 41 052, als Denkmallok an die glorreichen Zeiten erinnerte, als Osnabrück noch Heimat vieler Dampfrösser war. Anfangs wollte sich auf der Fläche ein Möbelmarkt etablieren, aber das schien uns nicht im Interesse einer Mehrzahl von Schinkeler Bürgern zu sein, deshalb haben wir uns vehement dafür eingesetzt, dass es dazu nicht kam″, berichtet Grofer, mit der direkten Anbindung an die neu geschaffenen Grünanlagen des Haseparks war der Standort einfach ideal für ein Seniorenheim.″ 1994 erlangte der Bebauungsplan Nr. 460 mit der Festschreibung einer Einrichtung der Altenhilfe Rechtskraft.

Die schwierige Suche nach einem Investor beanspruchte nochmals viel Zeit. Schließlich gewann unter fünf Bewerbern das Konzept des Diakonischen Werks die Ausschreibung. Es sah vor, dass die Evangelischen Stiftungen den Bau finanzieren und ihn dann an die Diakonische Altenhilfe des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises als Betreiber verpachten. Entstehen sollte ein Heim für 84 Bewohner in 60 Einzel- und zwölf Doppelzimmern, verteilt auf zwei Flügel mit je drei Geschossen.

In den zwei oberen Etagen wurden Pflegestationen eingerichtet, während die Zimmer im Erdgeschoss für Demenzkranke vorgesehen sind. Zur leichteren Orientierung für die Bewohner unterscheiden sich die Geschosse farblich. Im Erdgeschoss herrscht Morgenröte″ in Terrakotta-Farben, gelb sind Wände, Sessel und Stühle im ersten Obergeschoss namens Sonnenhügel″, und darüber liegt der grüne Wiesengrund″. Das Treppenhaus ist mit Motiven aus Alt-Schinkel geschmückt.

Baubeginn war im Oktober 2005, Richtfest im Juni 2006, Eröffnung am 2. Januar 2007 und die offizielle Einweihung mit Ministerpräsident Christian Wulff am 7. Februar 2007. Die veranschlagten Baukosten stiegen während der Ausführung von 6, 3 auf 7, 5 Millionen Euro. Verantwortlich dafür waren aufwendigere Pfahlgründungen als zunächst einkalkuliert. Mooriger Untergrund im Bereich des alten Hasebettes machte 15 Meter lange Pfähle erforderlich, damit das Gebäude nicht aufschwimmt″. Es reicht damit weiter in den Boden hinein als in die Höhe (zehn Meter), hat aber dennoch keinen Keller.

Der kaufmännische Geschäftsführer der Diakonischen Altenhilfe, Gerhard Töller, spricht im Rückblick auf die ersten zehn Jahre von einer Erfolgsgeschichte″ des stets voll ausgelasteten Heims. Es sei von Anfang an fest im Stadtteil verwurzelt gewesen, wozu sicherlich der lange Zeit angestaute Bedarf und der große Einsatz der Bürgervereine für das Heim beigetragen hätten. Die Mehrzahl der Bewohner stamme aus Schinkel, viele der 65 Beschäftigten und die Mehrzahl der ehrenamtlichen Betreuungskräfte ebenfalls. Das Haus sei offen für Angehörige aller Religionen, betont Töller .

Die Erfolgsgeschichte hat Fortsetzungen erfahren: Zwischen Pflegeheim und Hochbunker errichteten die Evangelischen Stiftungen zwischen Mai 2008 und Oktober 2009 in vier freistehenden Häusern 26 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen. Sie ermöglichen es den Mietern, im Alter möglichst lange eigenständig zu wirtschaften und dennoch für Notfälle durch das Pflegeheim nebenan abgesichert zu sein. 2015 kam ein Stützpunkt für ambulante Pflege hinzu, sodass man von einer Diakonie-Meile″ längs der Buerschen Straße sprechen kann.

So war es früher: Serie Zeitreise

Bildtexte:
Der Richtkranz wird im Juni 2006 unter den Augen der geladenen Gäste auf das im Rohbau fertiggestellte Seniorenheim Haus Schinkel gehoben.

Teile der Diakonie-Meile″ an der Buerschen Straße sind das Senioren- und Pflegeheim Haus Schinkel (links) und der Stützpunkt für ambulante Pflege sowie die Senioren-Wohnanlage (rechts).

Die Schinkellok stand als Denkmal für die Dampflokzeit von 1979 bis 2001 direkt neben der heutigen Fläche des Hauses Schinkel. Hier das Einheben der Lok am 7. Juli 1979 auf das vorbereitete Gleisstück.

Fotos: Jörn Martens, Rolf Fricke/ Walter Fricke
Autor:
Joachim Dierks


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