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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Trauer um Tietmeyer bei der DBU
 
„Die Ikone der Geldpolitik″
Zwischenüberschrift:
Früherer Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer im Alter von 85 Jahren gestorben
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Der letzte Bundesbank-Präsident der D-Mark-Ära ist tot: Hans Tietmeyer ist am Dienstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte die Bundesbank gestern in Frankfurt mit. Der Diplom-Volkswirt stand vom 1. Oktober 1993 bis zum 31. August 1999 an der Spitze der Notenbank. Trauer herrscht auch in Osnabrück: Denn Tietmeyer gilt als Gründungsvater der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) und war mehr als zwölf Jahre Vorsitzender ihres Vorstandes. Mit großer Zielstrebigkeit, breiter Sachkenntnis und hoher persönlicher Integrität hat Tietmeyer das Profil der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entscheidend geformt″, sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann unserer Redaktion. Er war geistiger Mitvater, Planer, Konstrukteur, Steuermann und Motor der DBU in einer Person.″

dpa Frankfurt. Hans Tietmeyer gilt als einer der Väter der europäischen Gemeinschaftswährung. Jetzt ist der Diplom-Volkswirt im Alter von 85 Jahren gestorben. Den Weg zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion gestaltete der gebürtige Westfale maßgeblich mit, für Deutschland saß er im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Immer wieder trieb Tietmeyer jedoch die Sorge um die Stabilität des Euro um.

Lange bevor hoch verschuldete Staaten und klamme Banken die Gemeinschaftswährung an den Rand des Scheiterns brachten, mahnte Tietmeyer solide Staatsfinanzen, grundlegende Reformen und eine engere politische Union an. Die Geldpolitik kann den anderen Politikbereichen weder der Finanz- noch der Sozial- und Lohnpolitik ihre Aufgaben nicht abnehmen″, warnte er bereits 1998. Der Diplom-Volkswirt mit preußischer Disziplin″, wie er selbst sagte, scheute keinen Konflikt mit der Regierung und kritisierte mehrfach wirtschaftspolitische Entscheidungen. So bezeichnete er die Währungsumstellung in der DDR 1990 im Verhältnis 1: 1 als großen Fehler.

Als CDU-Mitglied verfasste Tietmeyer 1982 für den damaligen FDP-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff das Lambsdorff-Papier″, das den Bruch der sozialliberalen Regierung und den Sturz von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) einleitete. Seine Standfestigkeit hat Tietmeyer, der in bescheidenen dörflichen Verhältnissen in Metelen aufgewachsen war, in einem Interview einmal selbst so beschrieben: Westfälische Eichen können schon einiges aushalten.″ Tietmeyer folgte auf Helmut Schlesinger als Bundesbank-Präsident. Von 1993 bis 1999 stand er an der Spitze der Notenbank in Frankfurt. Insider nannten ihn die Ikone der Geldpolitik″ .

Auch nach seiner Zeit in Frankfurt ließ Tietmeyer die Sorge um den Euro nicht zur Ruhe kommen. Die hohen Defizite vieler Eurostaaten und die Aufweichung des Euro-Stabilitätspaktes waren ihm ein Dorn im Auge. 2005 betonte er im ZDF, Europa habe in der Fiskaldisziplin erhebliche Probleme: Das heißt, es geht darum, dass die Länder, die heute große Defizite und hohe Schuldenstände haben, nachhaltige Korrekturen vornehmen, die das Defizit vor allem von der Ausgabenseite her begrenzen. Denn das ist das Entscheidende.″ Nur so könne Vertrauen bei den Menschen und bei den Investoren geschaffen werden.

Tietmeyer begann seine Karriere 1962 als Beamter im Bonner Wirtschaftsministerium. Zwanzig Jahre später wechselte er als Staatssekretär ins Bundesfinanzministerium. Die terroristische RAF scheiterte 1988 mit einem Anschlag auf ihn.

Bildtext:
Hans Tietmeyer

Foto:
dpa
Autor:
dpa/tac


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