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1.
Erscheinungsdatum:
28.12.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
DBU wirbt für Offenheit gegenüber Gentechnik
„Anpassung löst Probleme nicht″
Zwischenüberschrift:
Generalsekretär Bottermann warnt vor Verteufelung: Fortschritt zu fördern ist unerlässlich
DBU-Chef Bottermann: Klimawandel macht eine Milliarde Menschen heimatlos – Gentechnik als Chance
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Deutsche
Bundesstiftung
Umwelt
(DBU)
hat
vor
einer
pauschalen
Verteufelung
von
Gentechnik
gewarnt
und
um
Offenheit
für
die
potenziellen
Chancen
neuartiger
Verfahren
geworben.
In
einem
Interview
mit
unserer
Redaktion
sagte
DBU-
Generalsekretär
Heinrich
Bottermann,
„
Bio-
und
Gentechnologie
sind
wichtige
Faktoren
zur
Zukunftssicherung
der
Menschheit″.
Deutschland
solle
sich
dem
nicht
verschließen
– „
dann
wird
die
Forschung
an
anderer
Stelle
geschehen,
ohne
dass
wir
daran
beteiligt
wären″.
Bottermann
verwies
darauf,
dass
Veränderungen
von
Genen
bereits
vielfach
vorgenommen
würden.
„
Herkömmliche
Züchtung
ist
nichts
anderes
als
genetische
Veränderung,
nur
mit
einer
anderen
Technik″,
sagte
der
Agrar-
Experte,
der
von
Haus
aus
Veterinär
ist.
Auch
wird
Saatgut
radioaktiv
bestrahlt,
um
potenziell
nützliche
Genmutationen
herbeizuführen.
„
Relativ
neu
und
sehr
interessant
ist
die
Crispr/
Cas9-
Methode,
mit
der
Gen-
Sequenzen
punktgenau
verändert
werden
können″,
führte
Bottermann
weiter
aus.
„
Wenn
sich
da
hilfreiche
Fortschritte
abzeichnen,
sollte
über
Gentechnologie
auch
in
Deutschland
wieder
neu
diskutiert
werden″,
forderte
er.
Nicht
akzeptabel
sei
es,
wenn
die
Anwendung
von
Techniken
an
einzelne,
große
Unternehmen
gebunden
sei,
die
auf
diese
Weise
versuchten,
Marktdominanz
zu
erlangen.
„
Aber
den
allgemeinen
Fortschritt
unter
angemessener
Abwägung
von
Chancen
und
Risiken
zu
fördern,
finde
ich
persönlich
unerlässlich″,
betonte
Bottermann.
Dies
könne
beispielsweise
zu
Produkten
führen,
die
in
klimatisch
schwierigen
Regionen
dazu
beitrügen,
die
wachsende
Zahl
von
Menschen
zu
ernähren.
Neue
Techniken
könnten
außerdem
wichtige
Arzneien
hervorbringen.
„
All
das
spricht
dafür,
Gen-
Verfahren
nicht
zu
verteufeln″,
sagte
Bottermann
.
Klimawandel,
Umweltschutz
und
Gentechnik
sind
zentrale
Zukunftsthemen.
Der
Generalsekretär
der
Deutschen
Bundesstiftung
Umwelt
(DBU)
,
Heinrich
Bottermann,
warnt
vor
einer
Verharmlosung
der
globalen
Erwärmung,
sieht
aber
Chancen
in
Biotechnologien.
Herr
Bottermann,
der
Schutz
von
Umwelt
und
Klima
ist
seit
EU-
Krise
und
Flüchtlingswelle
ein
wenig
aus
dem
Blick
geraten.
Was
sind
die
Trends
im
nächsten
Jahr?
Trotz
aller
Klimaleugner
muss
klar
sein,
dass
aus
Temperaturanstieg
und
der
Umweltbelastung
durch
Emissionen
immense
Herausforderungen
erwachsen.
Dabei
sehen
wir
deutlich
die
Notwendigkeit,
die
Frage
der
Flüchtlinge
mit
der
nach
der
wirtschaftlichen
Entwicklung
von
Regionen
und
damit
im
Kontext
mit
dem
Klimawandel
zu
betrachten.
Wir
müssen
Klimaschutz
zur
Daseinsvorsorge
betreiben,
aber
auch
als
Friedenspolitik.
Diese
Zusammenhänge
sind
nicht
auflösbar
und
werden
gerade
wegen
aller
Debatten
und
der
Wahl
von
Donald
Trump
zum
US-
Präsidenten
an
Bedeutung
zunehmen.
Physikalische
Gesetzmäßigkeiten
sind
nicht
verhandelbar,
hat
der
Klimaforscher
Hans
Joachim
Schellnhuber
einmal
gesagt.
Und
genau
darum
handelt
es
sich
beim
Klimawandel.
Ist
das
so?
Frühere
alarmistische
Vorhersagen
zum
Temperaturanstieg
sind
nicht
eingetreten.
Es
gibt
andere
Beispiele
wie
Waldsterben,
Ozonloch,
BSE,
bei
denen
im
Bereich
Umwelt
und
Agrar
übertriebene
Szenarien
kursiert
haben.
Was
macht
Sie
so
sicher,
dass
es
beim
Klimawandel
anders
ist?
Ich
bin
kein
Alarmist,
habe
mich
immer
schon
gegen
dramatisierende
Darstellungen
gewehrt
und
tue
das
auch
beim
Klimawandel.
Gleichwohl
sehen
wir
ein
heißestes
Jahr
nach
dem
anderen.
Gerade
die
drei
letzten
Jahre
haben
deutlich
gemacht,
dass
die
Kurve
des
Anstiegs
eben
nicht
abflacht.
Und
die
Themen
Waldsterben
und
Ozonloch
stünden
heute
noch
ganz
oben
auf
der
Agenda,
wenn
es
nicht
gelungen
wäre,
durch
entschiedenes
Gegensteuern
eine
Trendumkehr
zu
erreichen.
Beim
Klimawandel
ist
die
Faktenlage
erdrückend.
Wenn
wir
ihn
begrenzen
wollen,
wird
es
eine
drastische
Verringerung
des
Kohlenstoffausstoßes
geben
müssen.
Das
ist
so
einfach
wie
das
Einmaleins.
Das
Klima
ändert
sich
seit
Tausenden
von
Jahren
–
was
ist
so
schlimm
daran,
wenn
es
das
weiterhin
tut?
Das
Tempo.
Wir
reden
über
ein
ganz
enges
Zeitfenster
von
150,
200
Jahren,
in
dem
Veränderungen
stattfinden,
die
früher
Zehntausende
von
Jahren
dauerten.
Die
Anpassungsfähigkeit
von
Mensch
und
Natur
ist
darauf
nicht
eingerichtet.
War
das
wirklich
immer
so
langsam?
Ein
rascher
Temperaturanstieg
gilt
als
bedeutender
Faktor
für
die
Bevölkerungsexplosion
im
mittelalterlichen
Europa,
beziehungsweise
hatte
die
Landwirtschaft
davor
eine
harte
Phase
durch
eine
Kälteperiode.
An
der
Nordseeküste
entstehen
und
verschwinden
Inseln
in
beträchtlichem
Tempo
und
von
jeher
durch
schwere
Fluten.
Ist
es
wirklich
vernünftig,
sich
dagegenzustemmen
und
das
Klima
dem
Menschen
anpassen
zu
wollen
und
nicht
vielmehr
sich
selbst
dem
Klima?
Die
uns
jetzt
bevorstehenden
Temperaturänderungen
sind
deutlich
größer
und
haben
enorme
Auswirkungen.
Ohne
Gegenmaßnahmen
ist
mit
einem
Anstieg
von
über
vier
Grad
Celsius
zu
rechnen.
Schon
deutlich
darunter
käme
es
zum
Abschmelzen
des
Grönlandeises
und
damit
zu
einem
Meeresspiegelanstieg
um
sieben
Meter.
Über
eine
Milliarde
Menschen
würde
die
Heimat
verlieren.
Anpassung
alleine
löst
die
Probleme
keineswegs.
Beides
muss
daher
passieren.
Also
in
jedem
Fall
auch
der
Versuch,
den
Temperaturanstieg
zu
begrenzen.
Deutschland
liegt
ja
noch
in
einer
begünstigten
Klimazone.
Aber
auch
hier
müssen
wir
Dinge
verändern,
um
nachfolgenden
Generationen
keine
Probleme
zu
hinterlassen,
die
sie
selbst
bei
allem
wissenschaftlichen
und
technischen
Fortschritt
nicht
werden
lösen
können.
Donald
Trump
haben
Sie
angesprochen,
und
auch
in
Deutschland
halten
Teile
von
Politik
und
Gesellschaft
den
Handlungsbedarf
für
begrenzt.
Man
muss
mit
gesundem
Augenmaß
und
Sinn
für
das
Machbare
an
die
Dinge
herangehen.
Aber
die
andere
Sache,
dass
man
Tatsachen
leugnet,
auch
durch
Prominente,
auch
durch
politische
Parteien,
die
hier
in
Deutschland
zur
Wahl
antreten,
finde
ich
in
hohem
Maße
unverantwortlich,
und
das
ist
noch
freundlich
gesagt.
Wenn
den
Menschen
Glauben
gemacht
wird,
dass
die
Lebensweisen
der
Vergangenheit
auch
in
Zukunft
möglich
sind,
ist
das
ganz
und
gar
unredlich.
Wenn
es
um
den
Schutz
von
Klima
und
Ressourcen
und
letztlich
die
Bewahrung
der
Schöpfung
geht,
wird
jeder
Einzelne
sein
Verhalten
überdenken
und
verändern
müssen.
Wie
stehen
Sie
zur
Elektromobilität?
Sie
ist
wichtig
–
aber
natürlich
nur
dann,
wenn
der
Strom
regenerativ
gewonnen
wird.
Nicht
jeder,
der
sich
ein
E-
Auto
kauft,
fährt
damit
automatisch
clean.
Auch
der
Einsatz
der
Batterien
ist
wegen
der
nötigen
Seltenen
Erden
problematisch.
Auch
deshalb
glaube
ich,
dass
Verbrennungsmotoren
weiterhin
wichtig
sind
und
bleiben
werden.
Insbesondere
gilt
das
für
den
Antriebsstoff
Methan,
der
etwa
in
Biogasanlagen
gewonnen
und
zu
Flüssiggas
umgewandelt
werden
kann.
Alles
spricht
über
Elektro
–
glauben
Sie
wirklich
noch
an
Gasmotoren?
Es
wird
ein
Nebeneinander
geben.
Derzeit
nimmt
der
Methan-
Einsatz
zumindest
abseits
des
Automobilsektors
deutlich
zu,
etwa
bei
Schiffsmotoren.
Da
ist
LNG
als
verflüssigtes
Methan
ein
großes
Thema.
Überschüssiger
Windstrom
kann
wunderbar
zu
LNG
umgewandelt
werden,
auch
wenn
die
technologischen
Möglichkeiten
noch
weiterzuentwickeln
sind.
Ein
weiteres
wichtiges
Feld
sind
Baumaschinen,
die
für
die
Belastung
der
Luft
in
den
Städten
eine
große
Rolle
spielen.
Diese
auf
LNG-
Antrieb
umzustellen
würde
die
Emissionen
erheblich
reduzieren.
Wir
haben
mit
der
Universität
Rostock
einen
entsprechenden
Motor
für
Schlepper
entwickelt.
Ich
sehe
da
ein
großes
Zukunftsfeld.
Themenwechsel:
Der
kritische
Blick
auf
Grüne
Gentechnik
wandelt
sich
ein
bisschen,
zumindest
unter
Fachleuten.
Trotzdem
bremst
Deutschland,
während
die
Nutzung
global
rasch
voranzuschreiten
scheint.
Wie
stehen
Sie
dazu?
Bio-
und
Gentechnologie
sind
wichtige
Faktoren
zur
Zukunftssicherung
der
Menschheit.
Deutschland
sollte
sich
dem
insbesondere
im
wissenschaftlichen
Kontext
nicht
komplett
verweigern
–
dann
wird
die
Forschung
an
anderer
Stelle
geschehen,
ohne
dass
wir
daran
beteiligt
wären.
Veränderungen
von
Genen
werden
ja
auch
durchaus
bereits
vorgenommen.
Herkömmliche
Züchtung
ist
nichts
anderes
als
genetische
Veränderung,
nur
mit
einer
anderen
Technik.
Relativ
neu
und
sehr
interessant
ist
die
Crispr/
Cas9-
Methode,
mit
der
Gen-
Sequenzen
punktgenau
verändert
werden
können.
Wenn
sich
da
hilfreiche
Fortschritte
abzeichnen,
sollte
über
Gentechnologie
auch
in
Deutschland
wieder
neu
diskutiert
werden.
Ist
der
breite
Widerstand
rational
erklärbar?
Immerhin
wird
derzeit
Saatgut
sogar
radioaktiv
bestrahlt,
um
Genmutationen
herbeizuführen.
Dagegen
protestiert
keiner,
wohl
aber
gegen
weit
zielgenauere
Verfahren
wie
Crispr/
Cas9?
Ich
glaube,
die
Ablehnung
rührt
auch
aus
der
Sorge,
dass
die
Anwendung
von
Techniken
an
einzelne,
große
Unternehmen
gebunden
ist,
die
auf
diese
Weise
versuchen,
Marktdominanz
zu
erlangen.
Das
hielte
auch
ich
nicht
für
akzeptabel.
Aber
den
allgemeinen
Fortschritt
unter
angemessener
Abwägung
von
Chancen
und
Risiken
zu
fördern,
finde
ich
persönlich
unerlässlich.
Er
kann
beispielsweise
zu
Produkten
führen,
die
in
klimatisch
schwierigen
Regionen
gut
gedeihen
und
dazu
beitragen,
die
wachsende
Zahl
von
Menschen
zu
ernähren.
Neue
Techniken
können
außerdem
Arzneien
oder
Impfstoffe
hervorbringen.
All
das
spricht
dafür,
Gen-
Verfahren
nicht
zu
verteufeln.
Globale
Erwärmung:
Mehr
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Klimawandel
lesen
Sie
auf
noz.de/
themen/
klimawandel
Bildtext:
Umweltbildung
als
Schwerpunkt:
DBU-
Generalsekretär
Heinrich
Bottermann
bei
einer
Ausstellung
über
Lebensmittel
und
deren
Herstellung.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Burkhard Ewert