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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Magnum: Abschied mit Trauermarsch
 
Das traurige Ende der IAG Magnum
Zwischenüberschrift:
Stahlbetrieb wird demontiert, die meisten Beschäftigten wechseln in die Transfergesellschaft
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Als die IAG Magnum im April das Insolvenz-Schutzschirmverfahren beantragte, standen noch 131 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Die letzten 35 kamen gestern zur letzten Schicht und verabschiedeten sich mit einem Trauermarsch. Die meisten haben jahrzehntelang im Betrieb gearbeitet.

ls das Tor aufging, waren es nur noch 35: Bei der IAG Magnum ist am Freitag die letzte Schicht zu Ende gegangen. Mit einem Trauermarsch verließen die Beschäftigten das Werk.

Osnabrück. Mit Tränen in den Augen nimmt ein 62-Jähriger Abschied. Seinen Namen möchte er nicht nennen. 36 Jahre hab ich voll gearbeitet″, erzählt er gerührt. Und das hätte er auch gern bis zur Rente gemacht. In seinem Alter rechnet er sich null Chancen″ auf einen neuen Job aus. Mit den Kollegen wird er jetzt in die BOB-Transfergesellschaft gehen und dann wohl einen Weg in den Ruhestand finden. Also nicht gerade die Katastrophe″, wie er meint, aber doch ein trauriges Ende nach einer so langen Zeit.

Bei Wilfried Hülsmann ist das anders. Mir fehlen noch 34 Monate″, sagt der 60-Jährige, die werde ich wohl nicht in der freien Wirtschaft verbringen.″ Er ist sauer auf die Geschäftsleitung und wirft ihr gravierende Fehler vor, vor allem beim Personal. Ich verstehe ein bisschen davon, ich war vorher selbstständig″, betont er.

Wir können froh sein, dass die Holding so lange hinter uns gestanden hat″, vermerkt der 62-jährige Martin Osterfeld. Bei genauer Betrachtung habe sich das Ende in den vergangenen Jahren schon angekündigt. Der Zerspanungsmechaniker, der dem Betrieb 47 Jahre lang angehört hat, rechnet damit, dass er mit einem blauen Auge davonkommt und nahtlos in die Rente gleiten kann. In Gedanken ist er aber bei seinen Kollegen, die es schwer haben werden, weil sie ein paar Jahre jünger sind: Für die wird es ein Scheiß-Weihnachtsfest″, sagt Osterfeld.

Zuversichtlicher ist der 33-jährige Max Jungemeier, der vor zehn Jahren als Schlosser über eine Leiharbeitsfirma zur IAG Magnum gekommen ist. Ich hab Werkzeugmechaniker gelernt, da hab ich noch Hoffnung″, bekundet der 33-Jährige. Aber auch für ihn geht es jetzt erst einmal in die Transfergesellschaft. Und er muss sich darauf einstellen, dass der berufliche Alltag rauer und die Bezahlung schlechter sein wird als bei der IAG Magnum. Denn dort, fügt er hinzu, war das Klima angenehm″ und das Geld war super″.

Als der Betrieb im April das Insolvenz-Schutzschirmverfahren beantragte, standen noch 131 Mitarbeiter in Lohn und Brot. Die meisten von ihnen sind schon in den vergangenen Monaten in die Transfergesellschaft übergewechselt. Einige fanden neue Jobs, vor allem im Maschinenbau. Und die sieben Auszubildenden wurden von der Georgsmarienhütte übernommen, zu deren Holding das Osnabrücker Unternehmen gehört.

Bis zum Schluss blieb nur eine 35-köpfige Kernmannschaft im Betrieb, um die letzten Aufträge zu erledigen. Im neuen Jahr werden die Maschinen wohl zügig demontiert. Die Drehmaschinen, die Bohr- und Fräswerke, mit denen tonnenschwere Werkstücke bearbeitet werden können, sollen auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Dafür dürften sich Abnehmer aus aller Welt finden.

Und was wird aus den riesigen Hallen, die aus der Klöckner-Zeit stammen und noch 2008 erweitert wurden? Betriebsratschef Klaus Wendland nimmt an, dass alles plattgemacht″ wird. Über den nördlichen Abschnitt will die Stadt eine Straße bauen, eine direkte Verbindung zwischen Franz-Lenz-Straße und Carl-Fischer-Straße. Dann bleiben immer noch mehr als sechs Hektar Werksgelände übrig. Aus der Magnum-Belegschaft heißt es, VW strecke schon die Fühler aus.

Weitere Fotos und ein Video über das Ende der IAG Magnum finden Sie im Internet auf www.noz.de

Bildtext:
Jahrzehnte haben sie in ihrem Betrieb verbracht: Die letzten 35 Beschäftigten der IAG Magnum verabschiedeten sich mit einem Trauermarsch.

Foto:
Michael Gründel
Autor:
rll


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