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1.
Erscheinungsdatum:
21.12.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Uni schließt Institut für Kunstgeschichte
Universität schließt Institut für Kunstgeschichte
Zwischenüberschrift:
Aufnahmestopp für Studenten schon ab dem Wintersemester – Professor spricht von „irreparablem Flurschaden″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Kunsthistorische
Institut
der
Universität
Osnabrück
soll
geschlossen
werden.
Nach
Recherchen
unserer
Zeitung
soll
durch
diesen
Schritt
mehr
Geld
für
Naturwissenschaften
und
Jura
vorhanden
sein.
Betroffene
sind
entsetzt.
Die
Universität
Osnabrück
gibt
eines
ihrer
ältesten
geisteswissenschaftlichen
Fachgebiete
auf.
Nach
Recherchen
unserer
Redaktion
soll
das
Kunsthistorische
Institut
geschlossen
werden,
um
mehr
Geld
für
Naturwissenschaften
und
Jura
zu
haben.
Betroffene
reagieren
entsetzt.
Osnabrück.
Geplant
ist,
Ende
2023
und
Anfang
2024
alle
drei
am
Institut
frei
werdenden
Professorenstellen
nicht
neu
zu
besetzen
und
Forschung
und
Lehre
auf
diese
Weise
geregelt
auslaufen
zu
lassen.
Das
Präsidium
der
Universität
Osnabrück
hat
den
Lehrkörper
nach
NOZ-
Informationen
bereits
am
6.
Dezember
über
seine
Entscheidung
informiert.
Grund
für
die
Schließung
ist
angeblich
eine
Umverteilung
finanzieller
Mittel
zugunsten
von
Naturwissenschaften
und
Rechtswissenschaften,
wo
hochkarätige
Wissenschaftler
gehalten
und
weitere
geworben
werden
sollen.
Hinzu
kommt,
dass
das
Fach
Kunstgeschichte
keine
Studenten
für
das
Lehramt
ausbildet.
Schon
ab
dem
Wintersemester
2017/
18
werden
keine
Studenten
mehr
im
Fach
Kunstgeschichte
aufgenommen.
Die
jetzigen
Studenten
sollen
ihr
Studium
aber
noch
abschließen
können.
Vollendete
Tatsachen
Das
Kunsthistorische
Institut
ist
im
Fachbereich
1
(Kultur-
und
Sozialwissenschaften)
der
Universität
Osnabrück
angesiedelt
–
mit
über
30
Professuren
und
3000
Studenten
ist
dies
die
zweitgrößte
Fakultät.
Das
Institut
selbst
spielt
quantitativ
eine
untergeordnete
Rolle.
Auf
der
eigenen
Internetseite
bezeichnet
es
sich
als
„
überschaubar″.
Gegenwärtig
sind
etwa
200
Studenten
in
Kunstgeschichte
eingeschrieben.
Hinzu
kommen
pro
Semester
rund
100
Studenten
aus
anderen
Fächern.
Mitarbeiter
und
Partner
des
Kunsthistorischen
Instituts
sind
bestürzt
über
das
Aus.
„
Es
kommt
völlig
überraschend,
da
hat
sich
überhaupt
nichts
abgezeichnet.
Mit
uns
wurde
nie
über
notwendige
Einsparungen
diskutiert.
Stattdessen
werden
wir
vom
Präsidium
vor
vollendete
Tatsachen
gesetzt″,
sagt
Klaus
Niehr
als
einer
jener
drei
Professoren
am
Institut,
deren
altersbedingtes
Ausscheiden
zur
Abwicklung
der
1974
gegründeten
Einrichtung
genutzt
wird.
Die
Nachricht
habe
ihnen
„
den
Boden
unter
den
Füßen
weggezogen″.
Nach
Recherchen
unserer
Redaktion
war
nicht
einmal
der
Dekan
des
Fachbereichs
in
die
Pläne
eingeweiht.
Lediglich
der
Vorsitzende
des
Hochschulrats
soll
vorab
kontaktiert
worden
sein.
Die
Institutsschließung
sei
„
eine
Katastrophe″
mit
„
fatalen
Folgen″,
dem
Präsidium
der
so
angerichtete,
„
irreparable
Flurschaden″
mutmaßlich
gar
nicht
klar.
Niehr:
„
Es
wirft
ein
ganz
schlechtes
Licht
auf
die
Universität.″
Das
Osnabrücker
Institut
für
Kunstgeschichte
sei
„
erfolgreich
und
bedeutsam
für
ganz
Niedersachsen″,
was
Drittmittelaufkommen,
Evaluierungen
und
Kooperationen
belegen
würden.
Die
Universität
verliere
„
beinahe
ein
Alleinstellungsmerkmal″.
Künftig
werde
es
in
Niedersachsen
nur
noch
in
Göttingen
möglich
sein,
ein
universitäres
Studium
der
Kunstgeschichte
aufzunehmen.
Kritik
am
Alleingang
des
Präsidiums
kommt
auch
vom
interdisziplinären
Institut
für
Kulturgeschichte
der
Frühen
Neuzeit
(IKFN)
,
das
als
geisteswissenschaftlicher
Leuchtturm
der
Uni
Osnabrück
gilt.
Kunstgeschichte
ist
eins
von
neun
Fächern,
die
mit
dem
IKFN
zusammenarbeiten.
„
Das
IKFN
verliert
ein
wichtiges
Fach,
das
für
die
interdisziplinäre
Erforschung
der
Frühen
Neuzeit
von
zentraler
Bedeutung
ist″,
sagt
Institutsdirektorin
Siegrid
Westphal.
Besonders
problematisch
sei,
dass
hier
„
ganz
wesentliche
Eingriffe
in
die
Fächerstruktur
der
Universität″
vorgenommen
würden,
die
zulasten
der
Geisteswissenschaften
gehen.
Herber
Verlust
Die
Verflechtung
des
Faches
Kunstgeschichte
mit
vielen
anderen
Fächern
im
Zwei-
Fächer-
Bachelor
sei
vom
Präsidium
offenbar
nicht
berücksichtigt
worden.
Ebenso
wenig
die
Tatsache,
dass
das
Fach
Kunst
ohne
kunstgeschichtliche
Anteile
gar
nicht
studiert
werden
kann.
Die
Vertreter
der
Kunstgeschichte
hätten
zudem
dazu
beigetragen,
Kunstwerke
der
Stadt
Osnabrück
sowie
des
Osnabrücker
Landes
in
Kooperation
mit
den
regionalen
Museen
zu
erforschen,
sagt
Westphal.
Künftig
würden
Experten
fehlen,
die
Auskunft
über
die
Kunst
der
Region
geben
oder
bei
geplanten
Tagungen,
Ausstellungen
und
Aktionen
beratend
tätig
werden
können.
„
Ob
dieser
Zug
noch
aufzuhalten
ist,
wage
nicht
nur
ich
zu
bezweifeln.
Juristisch
ist
das
Vorgehen
des
Präsidiums
abgesichert″,
stellt
die
IKFN-
Direktorin
fest.
Die
Uni
teilte
am
Dienstag
auf
Nachfrage
unserer
Redaktion
mit,
dass
es
sich
bei
der
geplanten
Schließung
des
Kunsthistorischen
Instituts
um
einen
„
universitätsinternen,
nicht
abgeschlossenen
Vorgang″
handelt.
Der
Vorschlag
des
Präsidiums
solle
mit
den
Gremien
der
Universität
zu
Beginn
des
kommenden
Jahres
diskutiert
werden.
Über
das
Ergebnis
werde
die
Öffentlichkeit
„
zu
gegebener
Zeit
informiert″.
Ein
eventueller
Beschluss
zu
einem
frühen
Zeitpunkt
sei
aber
nötig,
um
den
Studenten
einen
ordnungsgemäßen
Abschluss
ihres
Studiums
zu
ermöglichen
und
laufende
Vorhaben
und
Promotionen
abzuschließen.
Bildtext:
Die
Uni
Osnabrück
schließt
das
Kunsthistorische
Institut.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar:
Klein,
aber
fein
Wenn
man
einen
Sumpf
trockenlegen
will,
darf
man
nicht
die
Frösche
fragen.
Getreu
diesem
Motto
hat
das
Präsidium
der
Universität
Osnabrück
heimlich,
still
und
leise
das
Aus
des
Kunsthistorischen
Instituts
beschlossen.
Auch
wenn
die
Hochschulleitung
eine
offizielle
Begründung
für
ihre
Schließungspläne
bislang
schuldig
bleibt:
Offenbar
spielt
das
kleine,
aber
feine
Fach
Kunstgeschichte
in
den
strategischen
Überlegungen
der
Uni
Osnabrück
keine
Rolle
mehr.
Eine
geisteswissenschaftliche
Sparte,
die
42
Jahre
lang
zum
festen
Fundament
gehörte,
nun
aber
im
harten
Wettbewerb
um
Köpfe
und
Gelder
als
unwirtschaftliches
und
deshalb
verzichtbares
Angebot
ausgemacht
wurde.
Man
könnte
auch
sagen:
Das
Kunsthistorische
Institut
ist
dem
Präsidium
nicht
mehr
lieb
und
teuer,
sondern
nur
noch
teuer
–
und
zwar
zu
teuer.
Durch
die
Schließung
könnten
allein
beim
Personal
in
der
Tat
ein
paar
Hunderttausend
Euro
im
Jahr
gespart
werden.
Doch
sind
das
Summen,
die
den
Kohl
an
anderer
Stelle
fett
machen
–
speziell
in
den
kostspieligen
Naturwissenschaften?
Es
mag
legitim
sein,
Forschung
und
Lehre
auf
Gebieten
zu
stärken,
von
denen
sich
die
Universität
größere
Aufmerksamkeit
und
Rendite
in
Form
von
Zulauf,
Fördermitteln
und
Ergebnissen
verspricht.
Problematisch
ist
es
aber,
dafür
ungefragt
Fächer
in
den
Nischen
auszuradieren
–
erst
recht,
wenn
diese
kein
einsames
Mauerblümchendasein
fristen,
sondern
wie
die
Kunstgeschichte
weit
in
die
Uni
und
das
öffentliche
Leben
ranken.
Am
Beispiel
eines
todgeweihten
Mini-
Instituts
wird
sich
nun
zeigen,
wie
es
um
die
Solidarität
der
Geisteswissenschaften
in
Osnabrück
und
ihren
Einfluss
auf
die
entscheidenden
Gremien
bestellt
ist.
Autor:
sst