User Online: 2 |
Timeout: 22:47Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
22.06.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die elfte Stunde gehört Spaten und Gießkanne
Zwischenüberschrift:
Unterricht im Grünen: Caro-Schüler genießen die Arbeit im „Kaisergarten″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Was
macht
die
Generation
Facebook
eigentlich,
wenn
sie
mal
offline
ist?
Am
Carolinum
pflegen
30
Schüler
jeden
Mittwochnachmittag
ihr
Gemüse.
Im
„
Kaisergarten″
in
der
Turnerstraße
gärtnern
sie
für
gute
Noten
und
genießen
es,
dass
Schule
nicht
immer
nur
im
Klassenzimmer
stattfinden
muss.
Wie
Öko-
Tussis
sehen
Hanna
Kremer
und
Isabel
Enokian
nun
wirklich
nicht
aus.
Im
Gegenteil.
Für
manchen
mag
schon
das
eine
beruhigende
Nachricht
sein:
Wer
sich
im
Jahr
2013
als
junger
Mensch
intensiv
Pflanzen
und
Setzlingen
widmet,
muss
sich
modisch
noch
nicht
aufgegeben
haben.
Hanna
Kremer
und
Isabel
Enokian
gehen
in
die
elfte
Klasse
am
Carolinum.
Gemeinsam
mit
ihrer
Mitschülerin
Ruth
Pope,
die
inzwischen
das
Gärtnern
für
die
Arbeit
an
ihrem
Graecum
aufgeben
musste,
hatten
sie
2011
eine
Idee:
„
Wir
haben
von
den
Prinzessinnengärten
in
Berlin
gelesen
und
wollten
in
Osnabrück
etwas
Ähnliches
machen″,
sagt
Hanna
Kremer.
Die
mobilen
Prinzessinnengärten
in
Berlin-
Kreuzberg
sind
so
etwas
wie
das
Zentrum
des
deutschen
Urban
Gardening
(auf
Deutsch
könnte
man
städtisches
Gärtnern
sagen)
.
Anwohner
haben
dort
eine
ehemalige
Brachfläche
in
einen
Nutzgarten
umgewandelt.
Das
Besondere:
Sämtliche
Pflanzen
befinden
sich
in
Kisten.
Jedes
Jahr
mieten
die
Nutzer
die
Flächen
wieder
neu
von
der
Stadt.
Sollte
das
Mietverhältnis
aus
irgendwelchen
Gründen
enden,
könnte
der
ganze
Garten
einfach
umziehen.
Bildungskonzept
Auf
der
Suche
nach
einem
Platz
wurden
die
drei
Osnabrücker
Schülerinnen
in
Hellern
fündig.
Dort
bewirtschaften
sie
für
zwei
Jahre
eine
knapp
75
Quadratmeter
große
Fläche,
die
dem
Großvater
einer
ihrer
Lehrer
gehört.
In
Anlehnung
an
das
Berliner
Vorbild
und
an
ihren
Schulgründer
Karl
den
Großen
gaben
sie
dem
Projekt
den
Namen
„
Kaisergarten″.
In
ihrem
Stadtgarten
zogen
die
drei
aus
Bio-
Saatgut
Jungpflanzen
heran,
die
Osnabrücker
Kunden
im
Internet
bestellen
konnten.
Wenn
alles
geerntet
war,
konnten
die
Kunden
weitere
Setzlinge
ordern,
um
die
Kiste
die
ganze
Saison
über
nutzen
zu
können.
Am
Ende
des
Sommers
sammelten
die
Schülerinnen
die
Kunststoffkästen
dann
wieder
ein.
Inzwischen
wenden
sich
die
Schülerinnen
mit
ihrem
Angebot
vorwiegend
an
Grundschulen
und
Kindergärten.
„
Es
gehört
zu
unserem
Bildungskonzept,
vor
allem
Kinder
anzusprechen,
die
sonst
nichts
mit
Grün
und
Garten
zu
tun
haben.″
Die
Teilzeitgärtnerinnen
begreifen
ihre
Pflanzenkisten
als
Bildungsträger.
Mit
ihrem
Kaisergarten
wollen
sie
zeigen,
wie
man
klimaneutral
Nahrungsmittel
anbauen
kann.
Deshalb
haben
sie
die
Pflanzenkisten
lange
Zeit
ausschließlich
mit
Fahrrad
und
Anhänger
ausgeliefert.
Bequem
war
das
nicht.
„
Wie
lange
es
alleine
gedauert
hat,
an
jedem
Fahrrad
eine
Anhänger-
Kupplung
zu
befestigen…″,
sagt
Hanna
Kremer.
Unter
den
Schülerinnen
ist
sie
diejenige,
die
den
Kaisergarten
lieber
vom
Schreibtisch
aus
bewirtschaftet.
Das
sagt
sie
auch
ganz
offen:
„
Den
ganzen
Tag
Unkraut
jäten
finde
ich
jetzt
nicht
so
spannend.″
Sie
hält
lieber
Kontakt
zu
den
Kunden
und
kümmert
sich
um
die
Finanzen.
Für
alle
gelte
aber,
dass
bei
dem
Projekt
schon
etwas
rumkommen
müsse.
„
Keiner
wäre
hier,
würden
wir
nur
Blümchen
pflanzen″,
sagt
Lehrer
Kai
Crystalla.
Er
betreut
das
Projekt,
das
am
Carolinum
inzwischen
zum
Seminarfach
„
Urbanes
Gärtnern″
geworden
ist.
Aus
drei
Schülern
wurden
30,
die
mittwochnachmittags
in
der
zehnten,
elften
und
zwölften
Stunde
den
Stift
gegen
einen
Spaten
tauschen.
Der
Garten
in
Hellern
war
für
die
Elftklässler
allerdings
zu
klein
und
lag
zu
weit
vom
Carolinum
entfernt.
Die
Schüler
und
ihr
Lehrer
Kai
Crystalla
mussten
sich
nach
einem
neuen
Platz
umsehen
–
und
fanden
ihn
am
Ende
der
Turnerstraße,
wenige
Meter
von
den
Bahngleisen
entfernt.
Kaisergarten
besichtigen
Jeder
Schüler
hat
hier
eine
eigene
Gemüse-
oder
Kräutersorte,
die
er
versorgt.
Und
weil
zu
einem
Seminarfach
auch
eine
Facharbeit
gehört,
beackern
die
Schüler
das
Gärtnern
auch
theoretisch.
„
Meine
Arbeit
hat
den
Titel
‚
Die
Kupferproblematik
in
Landwirtschaft
und
Gartenbau
mit
besonderer
Berücksichtigung
des
ökologischen
Landbaus′″,
sagt
Hannah
Feldmann.
Klinge
extrem
trocken
–
sei
aber
interessant.
Weil
im
Kaisergarten
alles
in
mobilen
Kästen
wächst,
gibt
es
hier
zum
Glück
keine
Kupferproblematik.
Dafür
steht
das
Projekt
vor
einer
grundsätzlichen
He
rausforderung:
„
Wir
haben
die
Fläche
an
der
Turnerstraße
von
der
Stadt
gepachtet.
Allerdings
nur
für
ein
Jahr,
dann
soll
hier
gebaut
werden″,
sagt
Kai
Crystalla.
Stand
heute
fehlt
dem
Kaisergarten
2014
also
das
Wesentliche:
der
Garten.
„
Wenn
es
für
uns
in
zentraler
Stadtlage
eine
sonnige
Fläche
so
ab
150
Quadratmeter
gäbe,
wäre
das
super″,
sagt
Crystalla.
Idealerweise
wäre
der
Platz
gepflastert,
denn
wie
erwähnt
wächst
das
Kaisergarten-
Gemüse
in
Kisten.
Weil
diese
so
schwer
sind,
müssen
sie
mit
dem
Hubwagen
transportiert
werden.
Für
ihre
mobilen
Beete
haben
die
Schüler
Plastik-
Bottiche
aufgesägt
und
mit
Muttererde
gefüllt.
„
Die
kommen
von
Schöller,
da
waren
vorher
Bindemittel
für
Tapetenkleber
drin″,
sagt
Crystalla.
Wie
die
Plastikfässer
sind
auch
die
meisten
anderen
Materialien
Spenden.
Für
Kaisergarten-
Mitgründerin
Isabel
Enokian
ist
das
die
größte
Überraschung:
Sie
hätte
nie
gedacht,
dass
ihnen
gerade
Firmen
so
viel
schenken
würden.
Die
17-
Jährige
ist
beeindruckt,
mit
welcher
Begeisterung
ihre
Mitschüler
bei
der
Sache
sind.
In
den
vergangenen
zwei
Wochen
war
das
Seminarfach
ausgefallen,
heute
sind
die
Junggärtner
nach
längerer
Pause
endlich
wieder
im
Garten.
„
Da
ruft
dann
schon
mal
jemand:
‚
Guck
mal,
wie
hoch
mein
Kohlrabi
ist!
′″
Die
Bandbreite
der
Gemüsesorten
ist
groß.
Sie
reicht
von
regionalen
Standards
wie
Zwiebeln
und
Tomaten
über
Chili
bis
zu
Exoten
wie
Physalis.
Einer
der
Schüler
versucht
sich
sogar
an
Wassermelonen;
seine
Gärtner-
Kolleginnen
beziffern
die
Erfolgsaussichten
aber
als
eher
gering.
Wegen
des
langen
Winters
ist
die
Ernte
in
diesem
Jahr
noch
recht
mager
ausgefallen.
Bislang
konnten
die
Schüler
nur
Radieschen
ziehen.
Was
sonst
noch
in
den
großen
Kisten
reift,
wird
an
die
Cafeteria
des
Carolinums
verkauft.
Dafür
müssen
die
Junggärtner
noch
eine
Schülerfirma
gründen,
sonst
dürfte
die
Schulküche
das
Gemüse
nur
als
Schenkung
annehmen.
Gelegenheit,
den
Garten
zu
besichtigen,
bietet
sich
beim
„
Tag
des
offenen
Gartentores″
am
23.
Juni.
Von
14
Uhr
bis
17
Uhr
zeigen
die
Caro-
Schüler
ihren
Kaisergarten.
Neben
einem
Einblick
in
urbane
Gartenkultur
bieten
die
Junggärtner
Kaffee,
Kuchen,
Bratwurst
und
Stockbrot.
Der
Kaisergarten
liegt
am
unteren
Ende
der
Turnerstraße
in
Osnabrück.
Weitere
Infos
unter
kaisergartencarolinum.wordpress.com.
Bildtexte:
Die
Schülerinnen
Isabel
Enokian,
Hannah
Feldmann,
Natalie
Strehlke
und
Hanna
Kremer
leiten
das
Projekt.
Gewachsen
sind
in
diesem
Jahr
bislang
nur
Radieschen,
stellten
Katharina
Frey
(links)
und
Verena
Westermann
fest.
Gemeinsam
mit
zwei
weiteren
Kollegen
betreuten
Kai
Crystalla
und
Anja
Meyer
den
Kaisergarten.
Willkommen
im
Grünen:
Die
Schüler
des
Gymnasiums
Carolinum,
hier
Clara
Lange,
verbringen
ihre
Mittwochnachmittage
gerne
im
Kaisergarten
an
der
Turnerstraße.
Zur
Bewirtschaftung
des
Kaisergartens
gehören
auch
handfeste
Holzarbeiten.
Der
Einsatz
bei
den
Schülern
ist
dabei
deutlich
größer
als
ihr
Werkzeug.
Ohne
Sachspenden
wie
hier
der
Mutterboden
würde
das
Projekt
Kaisergarten
nicht
funktionieren.
Schwer
angepackt
haben
Patrick
Gmys
(links)
und
Lennard
Gedrat
(rechts)
vom
Carolinum,
um
den
Garten
zu
gestalten.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Hendrik Steinkuhl