User Online: 1 | Timeout: 03:52Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadt: Lage am Raiffeisenplatz verbessert sich
Zwischenüberschrift:
Dialog mit Drogenszene und Anliegern fortgesetzt: Am Ende wuchs das Verständnis für die jeweils andere Seite
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Vom Raiffeisenplatz kommen keine Beschwerden mehr, seit die Stadt mit der Drogenszene in einen Dialog getreten ist. Das sagt Sandra Solf, die Leiterin des Fachbereichs Bürger und Ordnung. Im Stadthaus kam es jetzt zu einem weiteren Gespräch dieses Mal waren auch die Anwohner dabei.

Osnabrück. Christine Höing war die Frau des Abends. Ich bin eine von den Leuten″, stellte sich die substituierte Drogenkonsumentin in der Runde vor, zu der Stadtvorstand Frank Otte eingeladen hatte. Als Sprecherin der ungeliebten Szene hielt die zierliche Frau den Kopf hin, entschuldigte sich für weniger erfreuliche Vorkommnisse, rückte das eine oder andere in den Zusammenhang und gab den Beschwerdeführern ihre Handynummer.

Ihre verbindliche Art wurde wohlwollend aufgenommen von den Anliegern, die mit allerlei Ärger im Bauch zu der Unterredung gekommen waren. Noch immer müssten sie erleben, dass Betrunkene herumkrakeelen, klagten Geschäftsleute von der Heinrich-Heine-Straße. Leute vom Treffpunkt Raiffeisenplatz würden sich auf der Grünanlage oder auf den privaten Grundstücken erleichtern. Das ist ekelhaft!″, empörte sich eine Frau, die im Haus gegenüber arbeitet. Zudem suchten ungebetene Gäste bei Regen Schutz in einer Einfahrt, obwohl ihnen das wiederholt untersagt worden sei.

Morgens um 8 Uhr kämen die Ersten schon an, erklärte eine Anliegerin – „ mit Taschen voller Alkohol″. Wer zur Flasche greife, werde schneller aggressiv, und der Ton verändere sich auch. Das müsse doch nicht sein. Sie verstehe das auch nicht, meinte Christine Höing, aber die Leute seien nun einmal süchtig und auch für gute Argumente nicht zugänglich. Sie versprach aber, mit ihnen zu reden über den Lärmpegel, das wilde Pinkeln und das Betreten privater Grundstücke.

Andere Anlieger berichteten, dass in der Grünanlage mit Drogen gedealt werde. Außerdem sei die Gewaltgrenze angestiegen″, wie es ein Hauseigentümer nannte. Alexander Meyer von der Polizeiinspektion Osnabrück erklärte dazu, Rauschgiftkriminalität lasse sich nicht mit Repression lösen. Die Polizei habe die Szene aber im Blick. Beschwerden über Gewalt gebe es aber nicht, zumindest nicht im Hellfeld, wie er einräumte.

Positiv bewertete Jürgen Wiethäuper vom Fachbereich Bürger und Ordnung die Entwicklung. Seit der ersten Besprechung im September lasse sich sogar eines festhalten: Der Raiffeisenplatz ist sauberer als manche andere Grünanlage der Stadt.″ Die Leute dort seien nach seiner Einschätzung durch die Bank harmlos″, hätten aber einen anderen Tagesablauf und ein anderes Verhalten als viele andere Menschen. Die Selbstkontrolle innerhalb der Gruppe wirke mäßigend auf Einzelne, die aus der Reihe tanzten. Aber die beschriebenen Probleme könnten nicht unbedingt der Gruppe angelastet werden, die sich dort tagsüber treffe.

So wuchs in der Runde ganz langsam das Verständnis für die Position des anderen, und am Ende gingen beide Seiten friedlich auseinander. Stadtbaurat Otte schlug vor, den Dialog im Frühjahr fortzusetzen. Zugleich kündigte er an, dass die Stadt ein Dach installieren werde, um zu verhindern, dass die Gruppe bei Regen Unterschlupf auf privaten Grundstücken sucht. Außerdem soll ein abschließbarer Kasten angebracht werden, mit Besen, Greifzange und Müllsäcken, damit die Leute vom Raiffeisenplatz selbst für Sauberkeit sorgen können.

Soziale Brennpunkte in Osnabrück: Lesen Sie mehr auf www.noz.de

Bildtext:
Ich bin eine von den Leuten″, sagt Christine Höing, die Sprecherin der Gruppe vom Raiffeisenplatz.

Foto:
Swaantje Hehmann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


Anfang der Liste Ende der Liste