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1.
Erscheinungsdatum:
15.12.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum bleiben in Osnabrück die Vögel aus?
Wo bleiben Rotkehlchen und Co.?
Zwischenüberschrift:
In Osnabrück werden die Singvögel vermisst – Ornithologen schlagen Alarm
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
diesem
Winter
ist
es
nicht
zu
übersehen:
In
Osnabrück
bleiben
die
Singvögel
aus.
Gartenbesitzer
wundern
sich,
dass
ihre
Meisenknödel
nicht
angeknabbert
werden.
Ornithologen
registrieren
schon
seit
Jahren
einen
gravierenden
Rückgang
der
Populationen.
Dieses
Jahr
schlägt
aber
alle
negativen
Rekorde.
Naturschützer
glauben,
dass
die
Intensivlandwirtschaft
mit
ihren
Insektiziden
den
Vögeln
die
Nahrungsgrundlage
entzieht.
Vor
allem
die
rückläufigen
Bruterfolge
auch
bei
den
Singvögeln
werden
darauf
zurückgeführt.
Unabhängig
von
dieser
langfristigen
Tendenz
sieht
der
emeritierte
Ornithologie-
Professor
Peter
Berthold
aus
Radolfzell
eine
andere
Ursache
für
das
Ausbleiben
der
Wintervögel:
Die
Wälder
seien
in
diesem
Jahr
überall
voller
Bucheckern,
da
könnten
sich
die
Vögel
frei
bedienen.
In
diesem
Winter
fällt
es
auf:
Rotkehlchen,
Dompfaff
und
Buchfink
lassen
sich
immer
weniger
blicken.
Liegt
es
an
den
Pflanzenschutzmitteln
aus
der
Landwirtschaft?
Oder
schlicht
daran,
dass
die
Wälder
in
diesem
Jahr
voller
Bucheckern
liegen?
Osnabrück.
Reinald
Lücke
wundert
sich,
dass
seine
Meisenknödel
nicht
mehr
angeknabbert
werden.
„
In
anderen
Jahren
waren
die
nach
wenigen
Tagen
weg″,
sagt
der
Naturfreund
aus
Gretesch.
Auch
beim
Naturschutzverband
Nabu
häufen
sich
Anrufe
von
Gartenbesitzern,
die
sich
das
Ausbleiben
der
gefiederten
Besucher
nicht
erklären
können.
Meist
landen
diese
Klagen
bei
Gerhard
Kooiker.
Der
Diplombiologe
ist
besorgt,
weil
es
nach
dem
drohenden
Aussterben
der
Wiesenvögel
wie
Kiebitz,
Feldlerche
oder
Rebhuhn
jetzt
auch
die
ganz
gewöhnlichen
Artgenossen
in
der
Stadt
zu
treffen
scheint.
Weniger
Eier
im
Nest
Aufgeschreckt
haben
ihn
seine
eigenen
Aufzeichnungen.
Der
Ornithologe
kontrolliert
regelmäßig
acht
Meisenkästen,
die
er
in
seinem
Umfeld
in
der
Wüste
angebracht
hat.
Seit
2011
ist
die
Zahl
der
Eier
pro
Nest
von
durchschnittlich
10,
3
auf
6,
6
zurückgegangen.
Bei
der
Anzahl
der
flüggen
Jungvögel
gab
es
eine
noch
schlechtere
Quote.
Sie
sank
im
selben
Zeitraum
um
die
Hälfte.
Dass
sogar
ein
Allerweltsvogel
wie
die
Meise
auf
einem
so
absteigenden
Ast
sitzt,
findet
Kooiker
in
höchstem
Maße
alarmierend.
Von
einem
drastischen
Rückgang
wird
auch
an
den
Langelager
Teichen
bei
Bohmte
berichtet.
Dort
fangen
Naturschützer
die
Singvögel
im
Herbst
regelmäßig
mit
Netzen
ein,
um
sie
zu
beringen.
In
diesem
Jahr
wurden
50
Prozent
weniger
als
2015
gezählt,
und
dieser
Trend
hält
schon
seit
Jahren
an.
Dazu
kommt
eine
Beobachtung,
die
vor
allem
Autofahrer
machen.
Sie
müssen
ihre
Windschutzscheiben
und
Scheinwerfer
kaum
noch
von
den
sterblichen
Überresten
der
Insekten
reinigen,
denen
die
Straße
zum
Verhängnis
geworden
ist.
Die
Luft
ist
nicht
mehr
der
Raum,
in
dem
sich
Käfer,
Fliegen
und
Schmetterlinge
tummeln.
Immer
weniger
Insekten
Naturbeobachter
wie
Gerhard
Kooiker
registrieren
das
Ausbleiben
ganzer
Arten.
In
diesem
Jahr
lässt
sich
der
Frostspanner
kaum
noch
blicken,
dessen
Gespinste
sonst
großflächig
die
Eichen
an
der
Landwehr
verschleiert
haben.
Und
im
Spätsommer
gab
es
kaum
noch
Wespen.
Viele
Menschen
mögen
darüber
froh
sein,
aber
für
den
Ornithologen
stellt
sich
die
Frage,
welche
Auswirkungen
die
Abwesenheit
der
vermeintlichen
Plagegeister
auf
das
komplizierte
Uhrwerk
der
Natur
haben
wird.
Denn
die
proteinhaltigen
Kerbtiere
sind
für
andere
Lebewesen
eine
unverzichtbare
Nahrung.
Kooiker
glaubt,
dass
der
aktuelle
Vogelschwund
eine
direkte
Folge
dieser
Entwicklung
ist.
Und
er
ist
ziemlich
sicher,
dass
in
der
Landwirtschaft
eingesetzte
Pflanzenschutzmittel
die
Kettenreaktion
ausgelöst
haben.
Im
Blick
hat
er
dabei
die
Neonicotoide,
das
sind
hochwirksame,
synthetisch
hergestellte
Substanzen,
die
das
Nervensystem
von
Insekten
lahmlegen.
Wohl
auch
das
von
Bienen
und
Hummeln,
wie
neuere
Studien
zeigen.
In
Frankreich
soll
2018
ein
Verbot
dieser
Wirkstoffe
in
Kraft
treten,
Deutschland
müsse
nachziehen,
meint
Kooiker.
Verwaiste
Futterhäuser
So
weit
will
Peter
Berthold
nicht
gehen.
Der
emeritierte
Professor
vom
Max-
Planck-
Institut
für
Ornithologie
in
Radolfzell
sieht
zumindest
keinen
direkten
Zusammenhang
zu
den
verwaisten
Futterhäuschen
im
Winter.
„
Die
Wälder
sind
in
diesem
Jahr
voll
von
Bucheckern″,
sagt
der
Vogelforscher,
der
schon
häufiger
mit
unkonventionellen
Thesen
die
Fachwelt
geschockt
hat.
Von
Flensburg
bis
zum
Bodensee
biete
sich
den
Vögeln
ein
so
reichhaltiges
Nahrungsangebot,
dass
sie
sich
wie
im
Schlaraffenland
fühlen
könnten.
Abgesehen
von
dieser
Momentaufnahme
blickt
auch
Berthold
auf
eine
besorgniserregende
Entwicklung.
Seit
1800
hätten
sich
die
Vogelbestände
in
Deutschland
um
80
Prozent
reduziert.
Die
Insektenfauna
sei
dagegen
in
nur
30
Jahren
um
80
Prozent
dezimiert
worden.
Auf
die
Frage
nach
den
Ursachen
nennt
Berthold
zunächst
die
massenhafte
Verwendung
von
Insektiziden
in
der
Landwirtschaft.
Weitere
Faktoren
seien
aber
auch
die
Lichtverschmutzung
in
den
Siedlungsräumen
und
der
Straßenverkehr.
Der
Mangel
an
Insekten
ist
nach
Ansicht
des
Ornithologie-
Professors
die
Hauptursache
für
das
rückläufige
Brutergebnis,
wie
es
auch
in
Osnabrück
beobachtet
wurde.
Während
bei
den
Kohlmeisen
immerhin
noch
Jungvögel
schlüpften,
komme
es
bei
anderen
Arten
zum
Totalausfall.
Das
gelte
etwa
für
die
Gartenrotschwänze,
sagt
Berthold.
„
Die
kommen
aus
Afrika
zurück
und
legen
gar
keine
Eier
mehr.″
So
verschwinde
eine
Art
nach
der
anderen.
Die
Stadt
als
Lebensraum
nicht
nur
für
Menschen:
Lesen
Sie
mehr
im
Internet
auf
www.noz.de
Bildtext:
Ohne
Insekten
kein
Bruterfolg:
Der
Gartenrotschwanz
ist
vom
Aussterben
bedroht,
aber
auch
Allerweltsvögel
wie
die
Kohlmeise
sind
auf
dem
Rückzug.
Foto:
imago
Kommentar:
Alles
hängt
mit
allem
zusammen
Pflaumenkuchen
ohne
Wespenbeilage,
Windschutzscheiben
ohne
Insektenkadaver:
Da
mag
manchen
eine
klammheimliche
Freude
überkommen.
Aber
nur
für
einen
kurzen
Moment.
Denn
es
zeichnet
sich
ab,
dass
der
massive
Rückgang
der
Arten
jedem
Einzelnen
von
uns
großen
Schaden
zufügen
wird.
Die
Natur
braucht
uns
nicht,
aber
wir
brauchen
die
Natur.
Der
Raubbau
an
unserem
Planeten
lässt
jeden
Tag
130
Arten
aussterben.
Für
immer.
Weil
Lebensräume
verschwinden
und
Flächen
versiegelt
werden.
Weil
es
immer
noch
Wettbewerbsvorteile
verspricht,
Boden,
Wasser
und
Luft
mit
Schadstoffen
zu
vergiften.
Und
eben
auch,
weil
die
Landwirtschaft
großflächig
jedes
Tier
und
jedes
Pflänzchen
vertreibt,
das
einer
kurzfristigen
Ertragssteigerung
im
Weg
zu
stehen
scheint.
Auf
den
ersten
Blick
ist
schwer
vermittelbar,
dass
der
Schutz
von
Käfern,
Libellen
und
Schmetterlingen
auch
für
den
Menschen
eine
lebenswichtige
Angelegenheit
ist.
In
der
Natur
hängt
alles
mit
allem
zusammen,
jeder
Eingriff
in
das
Räderwerk
der
Biodiversität
zieht
weitere
nach
sich.
Wenn
die
Vögel
ausbleiben,
wissen
wir
noch
nicht,
welche
Folgen
das
hat.
Wenn
die
Bienen
und
andere
Bestäuber
fehlen,
könnte
die
menschliche
Existenz
auf
dem
Spiel
stehen.
Wer
will
da
noch
weitermachen
wie
bisher?
Wir
sägen
am
Ast,
auf
dem
wir
selber
sitzen.
Autor:
rll