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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kadaver vor dem Landtag
 
Mit Tierkadavern gegen den Wolf
Zwischenüberschrift:
Weidehalter und Opposition fordern Jagd – Minister Wenzel setzt auf Zäune
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Hannover. Blutiger Anblick: Vor dem Landtagsgebäude in Hannover liegen gerissene Nutztiere. Haben Wölfe die Tiere angegriffen? Es handelt sich um eine Protestaktion: Die Halter wollen Hilfe und notfalls auch den Abschuss der Wölfe.

Wie viel Wolf verträgt eine Kulturlandschaft wie Niedersachsen? Während die Landesregierung auf Zäune und Hütetiere setzt, um die Fleischfresser auf Abstand zu halten, schlagen Weidetierhalter und Opposition Alarm.

Hannover. Fünf Tierkadaver verderben am Mittwochmorgen auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Landtag in Hannover die vorweihnachtliche Stimmung: Tinka Bell″, Lillifee″ und Schneewittchen″ aus einem Damwildgehege, das Schaf Marie″ und der Galloway-Jungbulle Herkules vom Vogelsang″. Alle Tiere wurden Opfer von Wölfen.

Weidetierhalter aus Niedersachsen protestieren mit den toten Tieren gegen den grünen Umweltminister Stefan Wenzel, der ihrer Meinung nach für die Risse verantwortlich ist. Wenzel verspricht, aber er tut nichts″, klagt Marc Jacholke aus dem Landkreis Uelzen. Erst am Wochenende wurden in einem Damwildgehege in seiner Nachbarschaft 23 Hirsche getötet.

Nun fürchtet der 27-Jährige um seine 100 Milchkühe, seinen Pferdehof und die Zukunft. Kunden aus Hamburg hätten ihre Tiere bereits abgezogen, da Wölfe alle paar Tage vor den Zäunen des Hofes auftauchten und sich interessiert das Geschehen auf den Weiden anschauten. Jacholke fordert den Abschuss von Problemwölfen″. Und das sind für ihn all jene, die die Scheu vor dem Menschen verloren hätten und sich den Siedlungen und Tierbeständen näherten.

Wenzel kommt an diesem Tag nicht zu den Demonstranten: Der Umweltminister steht kurz zuvor keine hundert Meter entfernt am Rednerpult des Landtags und zeigt Verständnis für die Tierhalter. Er wisse auch um die emotionale Belastung der Schäfer und Bauern. Doch grundsätzlich habe sich gezeigt, dass ein wirksamer Herdenschutz gegen den Wolf möglich ist″, betont Wenzel. Vor allem Zäune sollen die streng geschützten Beutegreifer von den Nutztieren fernhalten. Zwar räumt Wenzel ein, dass Wölfe in seltenen Fällen″ auch lernen könnten, intakte Schutzzäune zu überwinden. Und er stellt in Aussicht, dass in Einzelfällen auch die Entnahme″, also der Abschuss des Tieres, möglich ist.

Doch grundsätzlich bleibt er dabei: Die nach Schätzungen des Landes 80 Wölfe sind geschützt . Hauptsächlich ernährten sich die Tiere überdies fast nur von Wild- und nur zu 0, 8 Prozent von Nutztieren. Und die Zahl der Attacken sei in den ersten neun Monaten 2016 mit 38 Angriffen und 96 toten Tieren sogar gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.

Abschuss gefordert

Die Opposition ruft hingegen zum Handeln auf. Die Wölfe haben die Furcht vor den Menschen verloren″, warnt der FDP-Abgeordnete Gero Hocker. Der CDU-Parlamentarier Ernst-Ingolf Angermann rechnet vor, dass allein die Einzäunung von 36000 Hektar Kuhweide im Landkreis Cuxhaven 26 Millionen Euro kosten würde. Es sei teuer und ökologisch zweifelhaft, den Nordwesten Niedersachsens mit Zäunen vollzustellen. Auf Dauer werde man um eine Wolfsregulierung nicht herumkommen, sagen die Oppositionspolitiker. Wolfsregulierung bedeutet Abschuss.

Mehr zum Wolf im Nordwesten finden Sie noz.de/ themen/ woelfe

Bildtext:
Lillifee, Schneewittchen und andere hat es erwischt: Weidetierhalter legten fünf tote Tiere vor den Landtag.

Foto:
dpa
Autor:
lw, Klaus Wieschemeyer


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