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1.
Erscheinungsdatum:
18.12.1965
aus Zeitung:
Osnabrücker Tageblatt/ OT
Inhalt:
Das
Krankenhaus
soll
aus
achtgeschossigen
"
Bettenhaustürmen"
bestehen.
Erstmals
werden
Zeichnungen
und
Pläne
dieses
Projektes
in
der
OT
veröffentlicht.
Überschrift:
Achtgeschossige Bettenhaustürme auf der Kuppe des Westerberges.
Zwischenüberschrift:
Ein Aachener Architektenteam bringt Osnabrück die Überraschung.
Artikel:
Originaltext:
Achtgeschossige
Bettenhaustürme
auf
der
Kuppe
des
Westerberges
-
Ein
Aachener
Architektenteam
bringt
Osnabrück
die
Überraschung
Die
Katze
ist
aus
dem
Sack.
Was
bisher
nicht
gelang,
der
Öffentlichkeit
Ansichtsskizzen
und
umfassende
Einzelheiten
über
den
neuen
städtischen
Krankenhausbau
für
Osnabrück
zugänglich
zu
machen,
wurde
über
Nacht
möglich.
Die
sorgsam
gehüteten
Einzelpläne
des
in
den
Steinbrüchen
am
Westerberg
geplanten
Krankenhauses
wurden
im
ersten
Dezember-
Heft
der
in
Berlin
erscheinenden
Fachzeitschrift
"
Bauwelt"
veröffentlicht.
Die
Zeitschrift
beschäftigt
sich
auf
mehreren
Seiten
mit
dem
Projekt,
das
von
den
Architekten
Wolfgang
Weber
und
Peter
Brand
aus
Aachen
assoziiert
mit
H.
Jos.
Balmus,
Horst
Küsgen
und
Joachim
Bender
geplant
und
entworfen
wurde.
Die
betriebswirtschaftliche
Beratung
lag
in
den
Händen
von
Wolfgang
Brudes,
die
medizinisch-
technische
Beratung
übernahm
Wieslaw
Sienkiewicz.
Wichtigstes
Merkmal
des
geplanten
Krankenhauses
sind
drei
turmartige
Bettenhäuser
und
ein
langgestrecktes
Wohnhaus.
Das
Krankenhaus,
das
innerhalb
des
Verkehrsdreiecks
der
Natruper,
der
Lotter
und
der
Albrechtstraße
liegt,
soll
von
diesem
Verkehrsdreieck
aus
radial
erschlossen
werden.
Hauptzufahrtsstraße
wird
die
Albrechtstraße
mit
Anfahrt
von
Nordwesten
sein.
Die
Zufahrt
im
Südosten
ist
nach
den
Ausführungen
der
Architekten
lediglich
für
Not-
,
Sonderab-
und
anfahrten
gedacht.
Fußgänger
und
Fahrverkehr
auf
dem
Krankenhausgelände
werden
kreuzungsfrei
geführt.
Die
Architekten
halten
die
auf
dem
Krankenhausgelände
ausgewiesenen
Parkplätze
für
Personenwagen
für
die
ersten
Jahre
für
ausreichend.
Nach
ihren
Berechnungen
treten
erst
im
Jahre
1985
Kapazitätsüberschreitungen
auf.
Zu
diesem
Zeitpunkt
soll
dann
der
zweite
Steinbruch
im
Süden
als
Parkplatzreserve
ausgebaut
werden.
Man
rechnet
hier
in
drei
Ebenen
mit
900
Parkständen.
Die
drei
Turmbauten
Die
Architekten
Wolfgang
Weber
und
Peter
Brand
gehen
in
ihrer
Planung
von
der
Gestaltung
zweihüftiger
Bettentrakte
völlig
ab.
Sie
sehen
in
dieser
konventionellen
Bauform
eine
bauliche
Richtung,
die
nicht
mehr
dem
Stand
der
modernen
Technologie
entspricht.
Sie
haben
im
westlichen
Ausland
Ansätze
zur
Entwicklung
einer
auf
der
Kreisform
aufgebauten
Station
gründlich
studiert.
Diese
Kreisform
haben
sie
für
das
neue
städtische
Krankenhaus
in
Osnabrück
vorgesehen.
Nach
der
Planung
bedeutet
das,
daß
das
Bettenhaus,
das
sich
aus
drei
Turmstationen
zusammensetzt,
mit
einer
Höhe
von
acht
Geschossen
über
die
Kuppe
des
Westerberges
hinausragt.
Die
Osnabrücker
werden
sich
daran
erinnern,
daß
der
Regierungspräsident
die
sechsgeschossige
Bauplanung
eines
Studentenwohnheimes
in
etwa
250
Meter
Entfernung
von
dem
jetzigen
Krankenhausneubauvorhaben
nicht
genehmigte.
Osnabrück
hatte
Sturm
gegen
dieses
"
Hochhaus"
auf
dem
Westerberg
gelaufen
...
Die
Gesamtplanung
für
das
Städtische
Krankenhaus,
die
in
de
"
Bauwelt"
zu
einem
Zeitpunkt
veröffentlicht
wurde,
zu
dem
man
in
Osnabrück
alle
Pläne
noch
krampfhaft
unter
Verschluß
hielt,
zeigen,
daß
auf
dem
Westerberg
mehr
geschehen
soll,
als
es
die
Osnabrücker
bisher
auch
nur
im
leisesten
ahnten.
Wie
anfangs
gesagt:
Die
Katze
ist
aus
dem
Sack.
Hans
Wolfgang
Kindervater
Unser
Kommentar:
In
Osnabrück
muß
man
ja
nicht
wissen,
wie
das
neue
Krankenhaus
gebaut
wird
-
Hauptsache:
Eine
Berliner
Fachzeitschrift
berichtet
-
Interessen
des
Osnabrücker
Bürgers
ignoriert
Die
Osnabrücker
sind
-
was
ihre
Unterrichtung
oder
besser
Nichtunterrichtung
durch
die
zuständigen
Organe
der
Stadt
angeht
-
eine
ganze
Menge
gewöhnt.
Daß
aber
die
ersten
umfassenden
Informationen
über
den
geplanten
Krankenhausneubau
auf
dem
Westerberg
auf
dem
Umweg
über
eine
Berliner
Fachzeitung
nach
Osnabrück
gelangen,
schlägt
nun
doch
dem
berühmten
Faß
den
Boden
aus.
Die
ersten,
die
ein
Anrecht
gehabt
hätten,
in
allen
Einzelheiten
zu
erfahren,
was
auf
dem
Westerberg
geplant
ist,
sind
die
Osnabrücker
Bürger.
Sie
nämlich
müssen
diesen
Krankenhausneubau
zum
größten
Teil
bezahlen
-
und
nicht
die
Abonnenten
der
Berliner
Fachzeitschrift
"
Bauwelt"
.
Erinnern
wir
uns
der
Vorgeschichte
des
im
Sommer
dieses
Jahres
gefaßten
Ratsbeschlusses,
auf
der
Kuppe
des
Westerberges
ein
neues
Krankenhaus
zu
bauen:
Sie
begann
mit
der
Auseinandersetzung
darüber,
ob
man
die
jetzigen
Krankenanstalten
im
notwendigen
Rahmen
modernisieren
könne
oder
ob
der
Bau
eines
neuen
Krankenhauses
erforderlich
sei.
Am
Ende
zahlreicher
Gutachten,
Pläne,
Erwägungen
und
Berechnungen
stand
der
Beschluß
des
Rates,
ein
neues
Krankenhaus
für
die
Stadt
Osnabrück
zu
bauen.
Die
zweite
Phase
brachte
die
Diskussion
um
den
Standort.
Auch
dieses
Stadium
der
Krankenhaus-
Geburtswehen
war
gekennzeichnet
von
Gutachten,
Plänen,
Berechnungen
und
Zweifeln.
Bis
plötzlich
von
privater
Seite
die
Anregung
kam,
das
neue
Stadtkrankenhaus
auf
dem
Westerberg
zu
bauen.
In
relativ
kurzer
Zeit
rangen
sich
Rat
und
Verwaltung
zu
dem
Beschluß
durch:
Das
Krankenhaus
wird
auf
dem
Westerberg
gebaut.
Die
Meinung
aller
Fraktionssprecher
in
einer
Pressekonferenz
nach
diesem
in
nichtöffentlicher
Sitzung
gefaßten
Beschluß:
Der
Westerberg
bietet
die
optimale
Lösung
für
einen
Krankenhausbau.
Von
dem
nächsten
Schritt
der
Vorbereitungen
für
den
Krankenhausneubau
erfuhr
die
Öffentlichkeit
erst
vor
wenigen
Tagen.
Oberbaurat
Dr.
Göbel
erläuterte
in
einer
Pressekonferenz,
über
die
wir
am
14.
Dezember
berichteten,
de
Standort
des
neuen
medizinischen
Zentrums
für
Osnabrück
auf
dem
Westerberg.
Bezüglich
der
einzelnen
Bauplanungen
galt
noch
immer,
was
in
der
Pressekonferenz
nach
dem
Ratsbeschluß,
auf
dem
Westerberg
zu
bauen,
erklärt
wurde:
"
Wenn
konkrete
Pläne
vorliegen,
wird
dieÖffentlichkeit
unterrichtet"
.
Wir
müssen
jetzt
feststellen:
Konkrete
Pläne
liegen
vor,
aber
nicht
der
Osnabrücker
Bürger
ist
unterrichtet
worden,
sondern
die
Leserschaft
einer
Berliner
Fachzeitschrift.
Allerdings
nicht
durch
die
Stadt
Osnabrück,
sondern
durch
die
beiden
Architekten
Wolfgang
Weber
und
Peter
Brand
aus
Aachen,
die
offenbar
vom
Rat
oder
der
Verwaltung
-
vielleicht
auch
von
beiden
-
mit
der
Planung
beauftragt
worden
sind.
Es
ist
allerdings
kaum
vorstellbar,
daß
die
Krankenhaus-
Veröffentlichung
dieser
beiden
Architekten,
ohne
Wissen
und
Billigung
der
Stadt
oder
sogar
gegen
ihren
Willen
erfolgt
ist.
Und
in
diesem
Zusammenhang
erhebt
sich
eine
weitere
Frage:
Wie
eigentlich
geschieht
bei
der
Stadt
die
planerische
Vergabe
eines
Bauprojektes
in
einer
Größenordnung
von
etwa
50
Millionen
DM
und
mehr?
Wir
wollen
gar
nicht
so
weit
gehen
und
auch
der
Wettbewerbswürdigkeit
eines
solchen
Projektes
fragen.
Immerhin
ist
es
verwunderlich,
daß
der
Öffentlichkeit
erst
durch
die
Veröffentlichung
in
der
Berliner
Fachzeitschrift
die
Namen
der
beiden
Architekten
bekannt
werden,
die
doch
offenbar
in
irgendeiner
Form
von
der
Stadt
für
die
Planung
(und
den
Bau?
)
des
neuen
Krankenhauses
engagiert
sein
müssen.
Denn
es
ist
ja
kaum
vorstellbar,
daß
diese
beiden
Architekten
Krankenhausplanungen
in
der
Form
als
Hobby
betreiben,
wie
andere
Leute
zu
Weihnachten
Laubsägearbeiten
basteln.
Nichts
gegen
die
Qualifikation
dieser
beiden
Architekten.
Sie
gelten
als
Fachleute
auf
dem
Gebiet
des
Krankenhausbaues.
Aber
es
wirkt
doch
für
Osnabrücker
zumindest
befremdlich,
daß
sie
plötzlich
aus
heiterem
Berliner
Himmel
als
die
Krankenhausbauer
von
Osnabrück
auftauchen.
Wir
können
uns
vorstellen,
daß
zumindest
die
Osnabrücker
Architektenschaft
-
aus
deren
Reihen
ja
immerhin
der
Bauvorschlag
Westerberg
kam
-
ein
gewisses
Interesse
daran
hat,
sich
mit
den
bei
der
Stadt
üblichen
Praktiken
in
dieser
Richtung
vertraut
zu
machen.
Ist
der
Architektenbeirat
überhaupt
über
diese
ein
wenig
diffus
wirkenden
Dinge
informiert?
Um
ein
gängiges
Wort
von
Senator
Cromme
zu
gebrauchen:
Sei
ihm,
wie
ihm
wolle...
Für
uns
bleibt
festzustellen,
daß
die
von
uns
immer
wieder
angeprangerte
Öffentlichkeitsarbeit
von
Rat
und
Verwaltung
in
diesem
Fall
wieder
einmal
völlig
versagt
hat.
Die
Interessen
der
Osnabrücker
Bürger
wurden
in
einer
Form
ignoriert,
daß
man
sich
nur
fragen
kann:
Was
bedeutet
den
Verantwortlichen
unserer
Stadt
eigentlich
der
Bürger
von
Osnabrück?
Hat
er
nur
seine
die
Stadt
erhaltenden
Steuern
zu
zahlen
und
sich
ansonsten
damit
abzufinden,
daß
er
nicht
einmal
über
die
Projekte,
die
er
bezahlen
muß,
informiert
wird?
Daß
sich
der
Bürger
von
Osnabrück
in
einer
Berliner
Fachzeitschrift
über
das
größte
Bauprojekt
Osnabrücks
nach
dem
Kriege
informieren
muß
-
das
ist
für
die
"
lebendige
Demokratie"
der
Selbstverwaltung
ganz
schlicht
ein
Trauerspiel.
Horst
Höweler
Autor:
Hans Wolfgang Kindervater, Horst Höweler