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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vorrang für Sportler oder Kinder?
 
Versprochen ist versprochen
Zwischenüberschrift:
Tauziehen um Kita-Gebäude am Limberg – Sportbund pocht auf Zusage der Stadt
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Es geht um die Nummer 142. Kein Glückslos, ein Haus versteckt sich hinter diesen drei Zahlen der ehemalige Kindergarten der Briten in der Kaserne auf dem Limberg in der Dodesheide. Für den Stadtsportbund soll es das Glückslos werden als dauerhafte Bleibe, aber noch ist das Schicksal des Hauses im Schwebezustand.

Osnabrück. Wenn der Geschäftsführer des Stadtsportbundes, Ralf Dammermann, um diese Jahreszeit in seinem Büro in einer alten, zugigen Offiziersbaracke auf dem Limberg sitzt, denkt er oft an Wintersport. Einzig ein Heißlüfter unter seinem Schreibtisch vermag die Kälte aus den Füßen zu vertreiben. Der Gedanke an eine etwas komfortablere Behausung verschwindet allerdings nicht. Wie auch? Schließlich liegt das Gute ja so nah. Sozusagen in Steinwurfweite befindet sich das Gebäude 142. Als die Briten noch Gäste dieser Stadt waren, nutzten sie den Bau als Kindergarten. Auch die Nachnutzung durch die Stadt des nach wie vor im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten befindlichen Hauses sah einen Kindergarten vor. Allerdings nur als Ausweichquartier, während das ebenfalls auf dem Limberg-Gelände befindliche ehemalige Sanitätsgebäude der Briten zu einem Kindergarten umgebaut wurde. Das Werk ist nun vollbracht, das Haus 142 wieder verfügbar.

Der SSB frohlockte schon, dass nun der Umzug kurz bevorstehen könnte. Laut Dammermann wurden bereits Rücklagen im sechsstelligen Bereich für den Umbau gebildet und auch der Landessportbund habe seine Unterstützung zugesagt. Also alles klar? Wohl noch nicht so ganz. Es gebe Überlegungen seitens der Stadtverwaltung, das Haus 142 weiter als Kindergarten zu nutzen, hat Dammermann gehört. Und auch Uwe Görtemöller, SPD-Ratsmitglied, bestätigt, dass offensichtlich in diese Richtung gedacht wird.

Ratsbeschluss

Was Dammermann und Görtemöller dabei sauer aufstößt, ist, dass es einen einstimmigen Ratsbeschluss vom 5. April dieses Jahres gibt, der in ihren Augen eine Nachnutzung des Hauses durch den SSB vorsieht. Und in der Tat: Gemeinsam haben die Fraktionen im Frühjahr beschlossen, dass die Verwaltung beauftragt wird, Gespräche mit dem Stadtsportbund zu führen, die beinhalten, dass, wenn das Gebäude 142 nicht mehr als Kita benötigt wird, zukünftig als Geschäftsstelle des Stadtsportbundes genutzt werden kann″. Dass sich der zitierte Satz ein wenig holprig anhört, mag daran liegen, dass der Text während der Beschlussfassung offensichtlich geändert wurde. Das von der damaligen Zählgemeinschaft aus SPD und Grünen zum Beschluss vorgelegte Original lautete: Die Verwaltung wird beauftragt, Gespräche mit dem Stadtsportbund zu führen, die beinhalten, dass das Gebäude 142, in dem bis Sommer 2016 noch eine Kita betrieben wird, zukünftig als Geschäftsstelle des Stadtsportbundes genutzt werden kann.″

Und so geht er dahin, der schöne Beschluss. Denn durch die Änderung wurde zumindest zunächst einmal semantisch gesehen die konkrete Nachfolgenutzung durch den SSB auf eine Zeit jenseits der knappen Kita-Plätze verschoben. Zwar glaubt Dammermann, dass der Rat in seiner überwiegenden Mehrheit bei seinem Beschluss ganz klar davon ausgegangen ist, dass der SSB das Haus nutzen kann, sobald der Kindergarten raus ist, nur nutzt dieser Glaube wenig. Die Verwaltung sei in der Entscheidungsfindung, heißt es aus diversen mit der Materie befassten Stellen.

Kita-Plätze Mangelware

Fakt ist, dass Osnabrück wächst und dass in einigen Osnabrücker Stadtteilen, zu denen auch die Dodesheide gehört, Kita-Plätze nach wie vor Mangelware sind und die Stadt hier verpflichtet ist, Abhilfe zu schaffen. Geeignete Immobilien gibt es nicht wie Sand am Meer, und Neubauten zu erstellen ist zum einen teuer und zum anderen nicht in der gebotenen Kürze zu erledigen. Auf der anderen Seite ist da der Stadtsportbund, dem die Ratsparteien unisono durchaus wohlgesonnen sind, was ja so auch dem Aprilbeschluss zu entnehmen ist.

Görtemöller interpretiert den Beschluss dahingehend, dass es nun an der Stadt ist, das Haus 142 für den SSB frei zu machen. Für Kitas könnten auch noch andere Lösungen gefunden werden. Wir werden für den Stadtsportbund eine Lösung finden″, zäumt Kämmerer Thomas Fillep (SPD), der auch für den Fachbereich Immobilien verantwortlich zeichnet, das Pferd von der anderen Seite auf. Allerdings, so schränkt Fillep ein: Kita-Plätze gehen immer vor.″ Anfang des kommenden Jahres soll eine Entscheidung fallen, war aus dem Stadthaus zu vernehmen. So lange wird Dammermann wohl auf jeden Fall noch mit seinem Heißlüfter leben müssen.

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Bildtext:
Wird das Haus Nummer 142 in der Limberg-Kaserne noch länger als Kita genutzt oder steht es schon bald dem Stadtsportbund als Geschäftsstelle zur Verfügung?

Foto:
Michael Gründel

Kommentar:

Versprochen ist versprochen

Der Stadtsportbund bekommt kalte Füße, und das nicht nur wegen seiner zugigen Behausung, sondern auch im sprichwörtlichen Sinne.

Der Verband hatte sich auf eine kurze und dadurch erträgliche Verweildauer in der barackenartigen Unterkunft auf dem Limberg eingestellt. Nun scheint die Hoffnung auf bessere Zeiten im nasskalten Wintergrau zu verschwinden.

Das ist nicht fair. Auch wenn der Beschluss durch die weichspülende Veränderung, die er in der Stunde seiner Geburt im Rat erfahren hat, vielleicht die Verwaltung nicht mehr so bindet, wie es seine Väter von SPD und Grünen seinerzeit wünschten, Lippenbekenntnisse pro SSB gab es allemal so viele, dass der alte Kinderreim Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen″ hier doch bitte umgesetzt werden sollte.

Mit anderen Worten: Politik und Verwaltung sind gehalten, nach einer Lösung zu suchen mit Nachdruck. Kitaplätze haben Vorrang. Das steht außer Zweifel. Aber auch der SSB, der wichtige Aufgaben in der Stadtgesellschaft erfüllt, muss zu seinem Recht kommen.

Es muss ein spürbares Bemühen geben, den Stadtsportbund in neuen Räumen unterzubringen, idealerweise auf dem Limberg, da dort mit den Sportanlagen das ideale Umfeld für den SSB vorhanden ist. Ohnehin drängt sich die Frage auf, ob zwei Kitas in unmittelbarer Nachbarschaft überhaupt Sinn machen.
Autor:
Dietmar Kröger


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