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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Arbeitsplätze im VW-Werk gesichert
 
Weil: Arbeitsplätze bei VW sind sicher
Zwischenüberschrift:
Betriebsversammlung mit Regierungschef – 6000 Porsche Cayman pro Jahr
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Arbeitsplätze im VW-Werk Osnabrück sind sicher. Niemand müsse sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen, sagte Ministerpräsident Stephan Weil gestern während einer Betriebsversammlung. Die Fabrik sei aktuell so gut ausgelastet wie seit 2004 nicht mehr″. Etwa 3300 Menschen arbeiten zurzeit für VW in Osnabrück, darunter 150 Zeitarbeiter. Der Standort werde weiterhin integraler Bestandteil der VW-Familie bleiben″, so Weil weiter. Die Belegschaft habe die Zusagen mit großer Erleichterung aufgenommen, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gerhard Schrader. 2017 werden 300 Zeitarbeiter aus Emden in Osnabrück zu Einsatz kommen, unter anderem in der Produktion des Porsche Cayman. 9340 Stück des Sportwagens sollen hier jährlich vom Band laufen.

Zwei Erkenntnisse hat der öffentliche Teil der Betriebsversammlung von VW Osnabrück gebracht: Der VW-Konzern steht vor einem historischen Umbau und die Arbeitsplätze im Osnabrücker Werk sind sicher.

Osnabrück. In Halle 23, vor über 2000 Mitarbeitern in blauen Jacken mit VW-Emblem, legte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil gestern ein Bekenntnis zum Standort Osnabrück ab: Die Beschäftigten müssen sich um die Arbeitsplätze in Osnabrück keine Sorgen machen, die Arbeitsplätze sind sicher.″ Das allerdings, so räumte der Regierungschef ein, könnte ich nicht an allen Standorten sagen″. Nach seinen Worten ist das Werk so gut ausgelastet wie seit 2004 nicht mehr.

Das Osnabrücker Werk, das kleinste in der niedersächsischen VW-Familie, genieße in Wolfsburg eine bemerkenswert hohe Anerkennung″. Der Tenor sei: Klein, aber fein.″ Es sei in Wolfsburg angekommen, dass Osnabrück eine sehr seltene Qualifikation″ mitbringe, nämlich alles von der ersten Studie bis zur Fertigung in allerhöchster Qualität liefern zu können″. Mit dieser Qualifikation bleibe der Standort Osnabrück ein integraler Bestandteil des VW-Konzerns″. Und vor dem Hintergrund des gewaltigen Umbruchs hin zur Elektro-Mobilität und zur Digitalisierung des Autos werde die Kompetenz des Osnabrücker Werkes noch wichtiger. Denn auch in der neuen Autowelt werde es Kleinserien und Derivate geben (damit sind besondere Varianten von Automodellen gemeint), für deren Entwicklung und Produktion es die Osnabrücker Spezialkompetenz brauche.

Eine Frage beschäftige vielleicht viele Menschen im Werk und in der Region: Was ist eigentlich unser Auto? Mit welchem Modell werde das Osnabrücker Werk identifiziert? Eine Antwort hatte Weil nicht, sondern: Ich erkenne das als Aufgabe an.″

Dieses eine Vorzeige-Modell wird nach den Worten des neuen Osnabrücker VW-Chefs Ulrich Riestenpatt gt. Richter nicht unbedingt angestrebt. Wie Riestenpatt gt. Richter am Rande der Betriebsversammlung unserer Redaktion sagte, sind es gerade die Mehrmarkenfähigkeit und Kleinserien″, die die Stärken dieses Standortes ausmachen. Von allem ein wenig, Spezialisierung in allen Bereichen, das können wir am besten″, sagte Riestenpatt gt. Richter, der seit Oktober an der Spitze des Werkes steht. Deshalb kommen die Premiummarken wie Prosche oder Bentley zu uns.″

Für VW Osnabrück arbeiten zurzeit 3300 Menschen, darunter etwa 150 Zeitarbeiter. Das Werk ist 2017 hervorragend ausgelastet″, wie Riestenpatt bestätigte. Für die Jahre 2017 bis 2019 habe er ein gutes Gefühl″. Die Produktion werde von derzeit 60 000 Einheiten auf 80 000 erhöht. Dabei handelt es sich nicht um komplette Fahrzeuge, sondern um Teile in unterschiedlicher Fertigungstiefe. Riestenpatt gt. Richter bestätigte, dass der Porsche Cayman mit einer Stückzahl von jährlich mindestens 6000 Fahrzeugen ab 2017 vom Band laufen wird.

Das ist doch ein Wort″, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, Stefan Wolf, über die Cayman-Produktion, die 2015 in das Porsche-Stammwerk verlegt wurde und jetzt nach Osnabrück zurückkehrt. Wolf berichtete über den Zukunftspakt des VW-Konzerns und die Konsequenzen für die Beschäftigten. Dem Betriebsrat sei es gelungen, die ursprünglichen Kahlschlag-Pläne″ des Vorstandes zu verhindern und eine Beschäftigungsgarantie bis 2025 durchzusetzen. Wolf: Keiner muss Angst um seinen Arbeitsplatz haben.″

Die Automobilindustrie stehe vor einem historischen Umbruch hin zur Elektromobilität. Und angesichts einer schwachen Rendite von unter zwei Prozent″ in der Kernmarke müsse VW entschlossen handeln. Wolf stellte die Belegschaft darauf ein, dass die Umstellung auf Elektrofahrzeuge einen Stellenabbau bedeute. Wo für die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor heute 30 Leute gebraucht würden, seien es bei E-Mobilen nur noch sieben. Dank des Zukunftspaktes werde der Stellenabbau entlang der demografischen Linie″ erfolgen, also durch Altersteilzeit und Vorruhestand.

Ein Abbau der Leiharbeit sei aber nicht zu verhindern, so Wolf weiter und richtete seinen Blick auf den neuen Werkschef: Wir haben die Erwartung, dass der Vorstand seine Verantwortung wahrnimmt und den Zeitarbeitern neue Beschäftigungsperspektiven öffnet.″ 300 Mitarbeiter der VW-Tochtergesellschaft Autovision in Emden werden 2017 in Osnabrück eine Beschäftigung finden. Ein tolles Zeichen der Solidarität″, sagte Wolf. In Emden seien die Sorgen ein Stück größer als in Osnabrück.

Wolfram Smolinski, Vorsitzender des VW-Betriebsrates in Osnabrück, äußerte sich erleichtert, dass die wilden Spekulationen″ um einen Verkauf des Standortes an den Zulieferer Magna vom Tisch sind. Das Osnabrücker Werk werde auch im Elektrozeitalter seinen Platz haben.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zeigte sich erfreut über die gute Zukunftsperspektive des Werkes. Er nehme aus der Versammlung mit, dass der Standort Osnabrück in der VW-Familie gut aufgehoben ist″.

Nachrichten aus der Wirtschaft: noz.de/ wirtschaft-regional

Bildtext:
Ministerpräsident Stephan Weil lobte am Mittwoch in der Betriebsversammlung die Top-Qualität des Osnabrücker VW-Werkes.

Foto: Jörn Martens

Kommentar:

Das tut gut

Für Osnabrück ist VW enorm wichtig. Aber wie wichtig ist Osnabrück eigentlich in der VW-Familie? Was bedeuten 3300 Menschen, die im Fledder arbeiten, in einem Konzern mit über 600 000 Beschäftigten? Ministerpräsident Weil hat darauf eine beruhigende Antwort gegeben.

Klar, ein Regierungschef, der in gut einem Jahr wiedergewählt werden will, kann in einer Betriebsversammlung gar nicht anders: Er muss Optimismus ausstrahlen. Der Diesel-Skandal bleibt im Hintergrund, und das Ende des Verbrennungsmotors wird als große Chance und nicht als Gefahr interpretiert. Wir können aber festhalten: Auch wenn der Standort Osnabrück nicht erster Profiteur der neuen E-Mobilität sein kann, wird diese Fabrik in diesem Prozess ihren Platz finden.

Das Werk ist stark im Kleinen und Feinen. Das wussten wir alle schon vorher. Aber das noch einmal von höherer Stelle zu hören tut gut.
Autor:
hin


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