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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Prügeleien bei „Sex auf Sylt″
Zwischenüberschrift:
40 Jahre Lagerhalle: Mitarbeiter erinnern sich an schöne Momente, Pannen und an eine Entdeckung
Artikel:
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Originaltext:
40 Jahre Veranstaltungen, vierzig Jahre Arbeit mit Künstlern: Die Lagerhalle und ihre Mitarbeiter haben etliches erlebt. Zum 40. Geburtstag der Halle″ haben Mitarbeiter in ihren Erinnerungen gekramt und erzählen ihre Lieblingsanekdoten.

Osnabrück. Martina Scholz: Ein absolutes Highlight war das Gastspiel mit Dieter Hildebrandt und Roger Willemsen. Meine letzte Begegnung mit Dieter vor seinem Tod. Er kam etwas später als Roger. Wir saßen backstage. Dieter hatte neue Texte, die er uns vorgetragen hat. Er hat sich gefreut wie ein kleiner Junge, weil sie uns gefallen haben. Auf die Bühne ist er gehüpft wie ein junger Mann und nicht wie ein über 80-Jähriger. Es war so schön zu sehen, mit wie viel Freude er dabei war. Roger Willemsen war danach auch nur noch einmal in der Lagerhalle.

Reinhard Westendorf: In meiner erst 36-jährigen Zeit in der Lagerhalle als Zuschauer, Filmvorführer und Kinomacher gab es insbesondere in den punkigen Achtzigern diverse Denkwürdigkeiten. Die buchstäblich bekloppteste Nummer spielte sich in jener Zeit im jetzigen Spitzboden während des Internationalen Experimentalfilm Workshops″ (heute EMAF) ab. Dort prügelten sich während der Filmperformance Sex auf Sylt″ der egozentrische Künstler und sein widerspenstiger Assistent im Gegenlicht des Projektors so heftig, dass beide durch die transparente Bildwand ins verblüffte Publikum krachten. Später wurde die gleichfalls vom Avantgardisten gedemütigte Ersatz-Assistentin vom sie feiernden Publikum auf Händen bis in die Altstadt getragen. Was für eine solidarische Performance!

Jens Meier: Das Morgenland Festival Osnabrück lädt seit vielen Jahren Künstlerinnen und Künstler aus dem Orient nach Osnabrück ein. Dieser Kulturraum erstreckt sich bis zu der uigurischen Minderheit im Nordwesten Chinas. In Urumchi entdeckte Festivalleiter Michael Dreyer die Band Qetiq mit Sänger Perhat Khaliq. Er setzte sich in den Kopf, diese Band zum Morgenland Festival nach Osnabrück einzuladen. Das Festival ist voll von schwierigen Reisegeschichten, aber hier musste Michael alle diplomatischen Kanäle bis hin zum Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier bemühen. Nach vielen Tagen des Wartens in einem Hotelkeller in Peking konnte Perhat endlich nach Deutschland und gab in der Lagerhalle das erste Konzert außerhalb Urumchis. 2014 nahm er an The Voice of China″ teil und begeisterte ein Millionenpublikum. Bei seinen zahlreichen Konzerten in ganz China wird er begleitet von Musikern der Morgenland Allstar Band und dem Festivaltechniker Martin Schmeing.

Tom Heise: 15. Dezember 2004. Mother′s Finest, die amerikanische Funkband, die schon den Rockpalast aufmischte, steht in der Lagerhalle auf der Bühne. Die Hütte ist voll, das Volk tanzt und tobt. Ich stehe am Lichtpult. Neben mir Praktikant Jan. Geh mal bitte Backstage und mach das Strobe an″, sage ich zu ihm. In unserer Technik sind viele Schalter. Auf einem steht Strobe für Stroboskop. Jan geht. Plötzlich Stille. Kein Ton mehr aus Boxen. Jan kommt mit einem breiten Lächeln zurück. Ich, irritiert und panisch: Was hast du gemacht!?!″ „ Du hast doch gesagt: Mach mal Ton aus.″ Bestimmt. Macht ja Sinn während eines Konzertes. Hektisch renne ich nach hinten, schalte die Endstufen wieder ein. Sicherungen fliegen und müssen wieder reingedrückt werden. Unterdessen spielen die amerikanischen Superstars unbeeindruckt unplugged″ weiter. The show must go on. Sechs Monate später beginnt Jan in der Lagerhalle eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker.

Klaus Thorwesten: Als Helge Schneider das erste Mal bei uns spielte, bewegte sich die Gage im dreistelligen DM-Bereich. Für Kontroversen reichte der Auftritt aber allemal: Eine Hälfte des Publikums beschwerte sich bitter bei uns über die künstlerische Zumutung, die wir ihnen präsentiert hatten. Die andere Hälfte erkannte den genialen Unsinn und gratulierte uns zu dieser grandiosen Entdeckung.

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Bildtexte:
Feiern konnte die Lagerhalle schon immer: Hier wird der 20. Geburtstag mit einem der legendären Dancehall Days gefeiert.

Schon immer etwas anders: Kunst ziert das Treppenhaus der Lagerhalle.

Hier zapft der Chef: Klaus Thorwesten hinter der neuen Theke ein Bild aus dem Jahr 1990.

Fotos:
Hermann Pentermann, Jörn Martens, Klaus Lindemann

Ihre beste Lagerhallen-Geschichte

Schildern Sie uns Ihren besten Moment in der Lagerhalle und teilen Sie ihn mit den Print- und Online-Lesern der NOZ. Die jeweils beste Geschichte aus jedem Lagerhallen-Jahrzehnt und ihre Erzählerinnen oder Erzähler stellen wir in Print und online vor; außerdem stiftet die Lagerhalle je zwei Tickets zu einer Veranstaltung Ihrer Wahl. Schicken Sie Ihre Geschichte an: Neue Osnabrücker Zeitung, Redaktion Kultur regional, Stichwort Lagerhalle″, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück oder per Mail an lagerhalle@ noz.de. Die Gewinner ermittelt eine Jury aus Lagerhallen- und NOZ-Mitarbeitern.


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