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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Gewerbegebiet an der Autobahn
 
Stadt plant Gewerbegebiet an der A 30
Zwischenüberschrift:
Hellern: Ausschuss stellt die Weichen trotz Bedenken – Eselspatt soll bleiben
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. In Hellern plant die Stadt ein neues Gewerbegebiet entlang der Autobahn. Auf die Stadtplaner kommen schwierige Aufgaben zu. Der Verkehr wird zunehmen, der Lärm auch, und der Eselspatt soll keinen Schaden nehmen.

In Hellern will die Stadt ein Gewerbegebiet entlang der Autobahn 30 ausweisen. Das Vorhaben ist umstritten, denn in der Folge würde mehr Verkehr über jetzt schon stark belastete Straßen rollen. Außerdem gibt es Bedenken, dass der Eselspatt beeinträchtigt werden könnte.

Osnabrück. Schon seit Jahren haben die Planer ein Auge auf die Ackerflächen geworfen, die als Landschaftspuffer zwischen den Wohngebieten und der Autobahn übrig geblieben sind. Deshalb wurden sie im Flächennutzungsplan als potenzielles Gewerbeareal markiert. Bislang blieb es jedoch bei theoretischen Betrachtungen – „ aufgrund der nicht gegebenen Flächenverfügbarkeit″, wie es in einer Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss heißt.

Doch jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Der Eigentümer, dem der größere Anteil des Ackerlandes gehört, hat die Initiative ergriffen und einen Erschließungsträger beauftragt. Sein Ziel ist es, die Planungen voranzubringen und das Areal parzellenweise an Gewerbebetriebe zu verkaufen. Dafür macht die Stadt den Weg frei, indem sie den Bebauungsplan Nr. 513 An der Blankenburg/ Eselspatt″ aufstellt.

Vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, der zum ersten Mal in der neuen Ratsperiode tagte, gab es zwar ein einstimmiges Votum für dieses Verfahren, aber auch inhaltliche Bedenken. FDP-Ratsherr Oliver Hasskamp stellte die Frage, ob eine Versiegelung der Fläche negative Auswirkungen auf das Stadtklima haben könne. Außerdem drückte er seine Sorge aus, dass ein Naherholungsgebiet verloren gehe. Alle diese Fragen würden geprüft und abgewogen, kündigte Franz Schürings, der Leiter des Fachbereichs Städtebau, an. In dieser frühen Phase gebe es aber noch keine verbindlichen Konzepte.

Jens Meier (Die Grünen) sprach sich dafür aus, bei gewerblichen Planungen stärker als bisher hochwertige Nutzungen vorzuschreiben. Angesichts der Flächenknappheit in Osnabrück mache es keinen Sinn, auf einem so großen Gebiet nur ein paar Lagerhäuser zu errichten, in denen es kaum Jobs gebe.

Kiebitz in Gefahr?

Für den Fortbestand des Eselspatts sprach sich die neue Ausschussvorsitzende Anette Meyer zu Strohen (CDU) aus. Der Fuß- und Radweg müsse seinen Charakter behalten, wenn nebenan großflächig gebaut werde. Stadtplaner Schürings unterstrich, das sei ohnehin vorgesehen. Im Übrigen sei eine gewerbliche Nutzung nur nördlich vom Eselspatt vorgesehen. Südlich davon biete sich ein Grünbereich an.

Neuer Kreisverkehr

Im Bebauungsplanverfahren will die Verwaltung nun prüfen, ob es im Plangebiet Altlasten gibt, ob Tieren und Pflanzen wie dem Kiebitz Gefahr droht und ob sich die Lärmprobleme bewältigen lassen, die von der Autobahn und den künftigen Betrieben ausgehen. Um die benachbarten Wohnsiedlungen nicht stärker zu belasten, wird erwogen, nur solche Gewerbebetriebe anzusiedeln, von denen kein Lärm ausgeht.

Zur Frage, ob die Zubringerstraßen dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen gewachsen sind, hat die Verwaltung bereits eine Voruntersuchung angestellt. Daraus ist die Überlegung hervorgegangen, am Knotenpunkt Eselspatt/ An der Blankenburg einen Kreisverkehr zu bauen, um die erwartete Verkehrsmenge von 16 000 Kraftfahrzeugen pro Tag möglichst reibungsfrei abzuwickeln.

Was die Stadtplaner sonst noch planen, lesen Sie auf noz.de

Bildtext:
Das Ackerland am Eselspatt in Hellern soll einem neuen Gewerbegebiet weichen.
Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Die letzten Freiräume

In Osnabrück schmilzt der Vorrat an Gewerbeflächen dahin wie die Butter in der Sonne. Die Lage hat sich nur deshalb vorübergehend entspannt, weil der Stadt die Britenkasernen in den Schoß gefallen sind. Für die Zukunft bahnen sich gravierende Konflikte an, weil das Stadtgebiet einfach zu klein ist.

Obwohl die Endlichkeit der Flächenressourcen seit Jahrzehnten bekannt ist, wurden großräumig flache Gewerbehallen in die Landschaft gesetzt, als gäbe es kein Morgen. Das kann sich die Stadt bei einer vorausschauenden Planung nicht mehr leisten.

Die Gewerbegebiete der Zukunft sollten in die Höhe und möglichst wenig in die Breite gehen, sonst gibt es in Osnabrück bald keine Freiräume mehr. Knauserig mit Grund und Boden umzugehen ist ein guter Anfang. Aber das reicht nicht. Es gilt, den Flächenfraß zu stoppen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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