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1.
Erscheinungsdatum:
16.11.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der kleine Bruder des Schlosses
Zwischenüberschrift:
Das Herrenhaus des Gutes Wulften in Sutthausen entstand zur gleichen Zeit
Artikel:
Originaltext:
In
einem
beklagenswerten
Zustand
hatte
der
Zweite
Weltkrieg
das
Schloss
Wulften
hinterlassen.
Dabei
waren
die
sichtbarsten
Schäden
gar
nicht
einmal
die
Folge
direkter
Kriegseinwirkungen.
Osnabrück.
Die
Stadt
Osnabrück,
der
das
Anwesen
seit
1929
gehörte,
ließ
das
Pfannendach
abdecken,
weil
sie
für
bombengeschädigte
eigene
Gebäude
in
der
Innenstadt
dringend
Pfannen
benötigte
und
sich
wegen
Materialmangels
nicht
anders
zu
helfen
wusste.
Auf
Wulften
konnten
keine
Akten
nassregnen.
Das
Herrenhaus
hatte
keine
wichtigen
amtlichen
Aufgaben
mehr
zu
erfüllen.
Die
Stadt
hatte
1929
die
Besitzung
erworben,
um
auf
dem
zugehörigen
Land
Wohnsiedlungen
zu
entwickeln.
Das
Herrenhaus
selbst
war
eher
lästiges
Beiwerk.
Bis
1936
belegte
die
katholische
Volksschule
hier
einige
wenige
Räume.
Für
die
Zeit
danach
wird
nichts
mehr
von
einer
öffentlichen
Nutzung
berichtet.
Nach
dem
Krieg
ging
es
ähnlich
weiter.
Von
geduldeten
Hausbesetzungen
war
die
Rede.
Die
sozialistische
Jugendorganisation
„
Die
Falken″
zeigte
keine
Berührungsängste
in
altfeudaler
Umgebung
und
nistete
sich
mit
ihren
Gruppenstunden
eine
Zeit
lang
in
den
Gewölbekellern
ein.
Der
Stadt
fehlte
es
an
Geld
und
Ideen,
um
das
Gut
zu
restaurieren.
Es
verfiel
immer
mehr.
Wie
gerufen
kam
1962
ein
Privatinvestor
daher:
Emil
Krone
hatte
als
Mehlhändler
in
Osnabrück
angefangen
und
später
mit
„
Goldkrone″-
Apfelsaft
Geld
verdient.
Er
kaufte
der
Stadt
die
Ruine
ab,
gab
ihr
äußerlich
ihr
frühbarockes
Aussehen
zurück
und
richtete
im
Innern
20
komfortable
Wohnungen
ein,
die
im
August
1964
bezogen
wurden.
Seitdem
lässt
es
sich
unter
der
herrschaftlichen
Adresse
„
Gut
Wulften
1″
gut
leben,
zumal
auch
die
südlich
gelegenen
Außenanlagen
in
einen
Park
verwandelt
wurden
und
aus
dem
Sumpfgebiet
eine
freundliche
Teichanlage
entstand.
In
einem
Nebengebäude
vertreibt
ein
Antikmöbelhändler
„
English
Lifestyle″.
Sutthausen
ist
der
Osnabrücker
Stadtteil,
der
gleich
mit
zwei
gut
erhaltenen
Adelssitzen
aufwarten
kann:
Gut
Sutthausen,
erstmals
erwähnt
1283,
beherbergt
heute
die
von
den
Thuiner
Schwestern
geleiteten
Berufsfachschulen
Marienheim,
und
eben
das
Gut
Wulften.
Wulften
ist
das
ältere,
es
taucht
als
befestigte
Burg
erstmals
1147
als
Stammsitz
der
Familie
von
Wulvena
in
einer
Urkunde
auf.
1394
ging
die
Burg
über
an
den
Propst
zu
St.
Johann,
Johann
Gerhard
von
Buck.
Dessen
Enkel
Friedrich
v.
Buck
war
zu
seiner
Zeit
einer
der
gefürchtetsten
Raubritter.
Den
Osnabrückern
fügte
er
zusammen
mit
seinem
Sohn
Gerd
durch
„
Sengen
und
Brennen″
unermesslichen
Schaden
zu.
Die
Bürger
nahmen
Rache,
als
sie
die
beiden
1456
zu
fassen
kriegten.
Sie
sperrten
Vater
und
Sohn
in
einen
Turm
der
Stadtbefestigung,
der
heute
noch
Bucksturm
heißt.
Die
Räuber
wurden
zum
Tode
verurteilt,
kamen
aber
durch
verwandtschaftliche
Beziehungen
zu
einem
Richter
der
Neustadt
wieder
frei.
1486
ging
das
Schloss
in
den
Besitz
des
mit
den
Bucks
verwandten
Osnabrücker
Domdechanten
Lambert
von
Snetlage
über.
Der
zahlte
der
Stadt
als
Entschädigung
für
die
Untaten
Friedrichs
200
Goldgulden.
Als
Enkel
Rudolf
von
Snetlage
den
Besitz
übernommen
hatte,
zeigte
sich
schnell,
dass
er
ein
schlechter
Wirtschafter
war.
Trotz
des
reichen
Brautschatzes,
den
seine
Frau
mit
in
die
Ehe
gebracht
hatte,
musste
er
bald
Konkurs
anmelden,
jedoch
nicht
ohne
zuvor
den
Grundbesitz
seinem
Sohn
Giesebrecht
vermacht
zu
haben.
Der
gab
sich
größte
Mühe,
den
Besitz
zu
halten,
doch
im
Dreißigjährigen
Krieg
wurde
Wulften
dreimal
von
Kriegshorden
besetzt
und
verwüstet.
Als
der
Sekretär
des
Kapitels
von
St.
Johann
1638
unbeglichene
Forderungen
auf
Schloss
Wulften
eintreiben
wollte,
bediente
er
sich
nachdrücklicher
Inkasso-
Methoden.
Da
er
kein
Geld
erhielt,
pfändete
er
kurzerhand
einige
Kühe
und
wollte
sie
wegtreiben.
Das
gefiel
den
Snetlages
nicht.
Es
kam
zu
Tätlichkeiten.
Giesebrechts
Sohn
Bernhard
Georg
wurde
von
einer
Mistgabel
so
unglücklich
am
Kopf
getroffen,
dass
er
tödlich
verletzt
zusammenbrach.
1682
kaufte
der
Geheime
Rat
Gustav
Bernhard
von
Moltke
Wulften.
Nach
einer
bunten
Militärkarriere
war
er
zum
Drosten
des
Amtes
Fürstenau
ernannt
worden
und
brauchte
deshalb
einen
Wohnsitz
im
Osnabrücker
Land.
Er
ließ
das
alte
Burghaus
abreißen,
die
Gräben
zuschütten,
die
Sümpfe
der
Düte-
Niederung
in
Gärten
umwandeln
und
errichtete
in
den
Jahren
1682
bis
1684
das
heute
noch
stehende
Schloss
als
vornehmen
Repräsentativbau.
Es
hat
eine
frappierende
Ähnlichkeit
mit
dem
1697
fertiggestellten
fürstbischöflichen
Osnabrücker
Schloss.
Wahrscheinlich
hat
dessen
italienischer
Baumeister
auch
beim
Wulftener
Herrenhaus
mitgewirkt.
In
der
Neuzeit
folgten
noch
mehrere
Besitzwechsel:
1782
kaufte
Freiherr
Alexander
von
Stael
zu
Sutthausen
das
Gut.
1848
folgte
durch
Heirat
als
Besitzer
Graf
von
Fürstenberg-
Herdringen.
1917
ging
es
kurzfristig
an
Kommerzienrat
Ernst
Stahmer
und
im
gleichen
Jahr
an
Graf
von
Galen
zu
Assen
über,
der
es
1929
an
die
Stadt
verkaufte.
Der
Spätherbst
ist
übrigens
zumindest
für
Abergläubische
keine
gute
Jahreszeit,
um
die
Gegend
um
das
Gut
Wulften
zu
betreten.
Wie
Alt-
Sutthausener
zu
berichten
wissen,
soll
an
nebligen
Herbstabenden
eine
weiß
gewandete
Frau
ohne
Kopf
auf
dem
Schlossgelände
herumspuken.
Bildtexte:
Ausgebrannt
und
ausgeplündert
präsentierte
sich
das
Herrenhaus
des
Gutes
Wulften
in
Sutthausen
um
1947
dem
Betrachter.
Herbststimmung
auf
der
Zufahrtsallee
zum
äußerlich
schön
wiederhergestellten
Gutshaus.
Fotos:
Archiv/
Hubert
Kasselmann,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks