User Online: 1 |
Timeout: 12:15Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Grüne: Ab 2030 nur noch Elektroautos
Die große grüne Verunsicherung
Zwischenüberschrift:
Parteitag für Vermögensteuer
Parteitag in Münster im Zeichen von Zetsche und Trump – „Mit Political Correctness nicht übertreiben″
Artikel:
Originaltext:
Vermögensteuer
für
Superreiche,
Wegfall
der
Sanktionen
für
Hartz-
IV-
Empfänger,
Kohleausstieg
und
das
Aus
für
Verbrennungsmotoren:
Der
linke
Flügel
der
Grünen
geht
aus
dem
Parteitag
als
Sieger
hervor.
Münster.
Nach
langem
Streit
haben
die
Grünen
auf
dem
Bundesparteitag
in
Münster
einen
Beschluss
zur
Vermögensteuer
gefasst:
Sie
soll
wieder
eingeführt
werden,
aber
nur
„
Superreiche″
betreffen.
Wer
darunter
fällt,
ließ
die
Partei
offen.
Unternehmen
sollen
nicht
in
ihrer
Entwicklung
beeinträchtigt
werden.
Baden-
Württembergs
Ministerpräsident
Winfried
Kretschmann
hatte
vergeblich
versucht,
die
Delegierten
davon
abzuhalten.
Er
sei
„
mit
aller
Macht″
dagegen,
da
eine
solche
Steuer
den
Mittelstand
bedrohe,
und
der
sei
„
die
stärkste
Säule
gegen
den
Raubtierkapitalismus″.
Jürgen
Trittin
argumentierte
dagegen:
Deutschland
sei
ein
Steuersumpf,
Raucher
trügen
mehr
zum
Steueraufkommen
bei
als
Reiche.
Der
Parteitag
votierte
für
einen
Kompromiss,
den
die
Fraktionsspitzen
Anton
Hofreiter
und
Karin
Göring-
Eckardt
eingebracht
hatten.
Überraschend
konnte
sich
der
linke
Flügel
der
Grünen
auch
bei
einem
sozialpolitischen
Thema
durchsetzen:
Mehrheitlich
stimmte
der
Parteitag
für
die
Abschaffung
von
Sanktionen
bei
Hartz-
IV-
Empfängern.
Das
geltende
Recht
sieht
Leistungskürzungen
für
Arbeitslose
vor,
etwa
wenn
sie
ein
Bewerbungsgespräch
nicht
wahrnehmen.
Darüber
hinaus
soll
auch
das
Ehegattensplitting
abgeschafft
werden.
Statt
Steuervorteilen
für
Ehepaare
wollen
die
Grünen
Kinder
gezielter
fördern.
Eine
Kindergrundsicherung
soll
eingeführt
werden.
Nicht
antasten
wollen
die
Grünen
allerdings
bestehende
Ehen.
Daimler-
Chef
warnt
In
der
Verkehrspolitik
wollen
die
Grünen
eine
Wende
erzwingen,
indem
ab
2030
keine
Autos
mehr
mit
Benzin-
oder
Dieselmotoren
zugelassen
werden.
Daimler-
Chef
Dieter
Zetsche,
der
unter
Protesten
eine
Rede
auf
dem
Parteitag
hielt,
stimmte
zwar
grundsätzlich
überein,
dass
ein
Umstieg
auf
E-
Autos
Ziel
sein
müsse.
Aber:
„
Der
Verbrennungsmotor
muss
seine
Abschaffung
selbst
finanzieren.″
Ein
Ausstiegsdatum
nannte
Zetsche
nicht.
Jürgen
Resch
vom
Umweltverband
Deutsche
Umwelthilfe
kritisierte
indes,
dass
die
grünen
Ziele
nicht
konkret
genug
seien.
„
Die
Grünen
verneigen
sich
vor
dem
Automobil″,
so
Resch.
Er
sprach
sich
für
ein
Verbot
von
Diesel-
Fahrzeugen
aus.
Bereits
bis
2025
wollen
die
Grünen
aus
der
Stromerzeugung
durch
Braunkohle
aussteigen
.
Der
Vorschlag
der
Parteispitze,
den
Ausstieg
erst
2035
zu
vollziehen,
fand
keine
Mehrheit.
Kommentar
Fragen
statt
Antworten
Was
ist
das
für
ein
Kompromiss,
den
die
Grünen
da
zur
Vermögensteuer
gefunden
haben?
Er
sendet
das
Signal
aus:
Wir
wollen
etwas
machen,
aber
wie
genau
das
gehen
soll,
wissen
wir
selbst
noch
nicht.
Der
Parteitag
hat
keine
Antworten
geliefert,
sondern
ganz
neue
Fragen
aufgeworfen.
Allen
voran:
Wer
sind
diese
sogenannten
Superreichen
eigentlich,
die
künftig
zur
Kasse
gebeten
werden
sollen?
Eigentlich
ging
es
auf
dem
Parteitag
in
Münster
nicht
um
die
Vermögensteuer,
sondern
nur
darum,
den
Streit
gesichtswahrend
zu
beenden.
Solche
Beschlüsse
kann
nur
eine
Partei
fällen,
die
mit
sich
selbst
nicht
im
Reinen
ist.
Genau
das
gilt
für
die
Grünen.
Der
Graben,
der
traditionell
durch
die
Partei
geht,
war
lange
nicht
mehr
so
sichtbar
und
lange
nicht
mehr
so
tief
wie
derzeit.
Das
kann
auch
der
die
grüne
Parteiseele
streichelnde
Beschluss
zum
Ausstieg
aus
Braunkohle
und
Verbrennungsmotor
nicht
kaschieren.
Das
Vorhaben
wird
sich
in
dieser
Art
ohnehin
weder
in
einer
Koalition
mit
Union
noch
mit
SPD
durchsetzen
lassen.
Das
zeigt
nicht
zuletzt
der
Umgang
der
Großen
Koalition
mit
dem
Klimaschutzplan.
Alle
drei
Regierungsparteien
haben
diesen
torpediert,
alle
wären
ein
möglicher
Koalitionspartner
der
Grünen
nach
der
Bundestagswahl.
Der
Bundesparteitag
der
Grünen
sollte
in
der
lange
umstrittenen
Frage
der
Vermögensteuer
für
Klarheit
sorgen
und
die
Parteiflügel
befrieden.
Das
ist
nur
bedingt
gelungen.
Über
allem
lag
zudem
der
Schatten
von
Donald
Trump.
Münster.
Es
war
gegen
Ende
seiner
Rede,
da
sagte
Daimler-
Chef
Dieter
Zetsche
beiläufig
einen
Satz,
der
das
Problem
der
Grünen
auf
den
Punkt
brachte:
Mittlerweile
seien
ja
viele
Forderungen
der
Partei
im
Mainstream
angekommen,
befand
der
schnauzbärtige
Topmanager,
der
zuvor
mit
Buhrufen
und
Protestschildern
in
der
münsterschen
Halle
empfangen
worden
war.
Ein
Satz,
so
wahr
und
so
schmerzhaft
für
die
Partei,
die
in
Münster
nach
Orientierung
suchte,
aber
nicht
recht
fand.
Zetsche
sagte
das
nicht
einfach
so
,
er
belegte
es
auch
noch
,
indem
er
den
Grünen
in
einer
ihrer
Kernforderungen
für
diesen
Parteitag
beipflichtete:
Diesel-
und
Benzinmotoren
seien
Auslaufmodelle,
die
Zukunft
liege
in
der
Elektromobilität
ganz
ohne
Verbrennungsmotoren.
Nur
wann
diese
Zukunft
beginne,
da
könne
man
unterschiedlicher
Meinung
sein.
Nach
Beschluss
der
Grünen
spätestens
2030,
dann
wollen
sie
Autos
mit
Verbrennungsmotoren
nicht
mehr
zulassen.
Nach
Zetsches
Meinung
,
wenn
es
technisch
möglich
ist
und
der
Kunde
sich
dafür
entscheidet.
Der
Manager
in
Turnschuhen
und
Jeans
bot
so
wenig
Reibungsfläche,
dass
die
mit
Papier-
Schnäuzern
geschmückten
Lärmmacher
der
Grünen-
Jugend
aus
der
Halle
trotteten.
Am
Ende
gab
es
für
Zetsche
respektvollen
Applaus.
Der
umstrittene
Auftritt
war
sinnbildlich
für
den
ganzen
Parteitag,
der
voller
Widersprüchlichkeiten
war:
Die
Vermögensteuer
soll
kommen,
aber
nur
für
nicht
näher
definierte
Superreiche.
Das
Ehegattensplitting
soll
abgeschafft
werden,
aber
nicht
für
bereits
geschlossene
Ehen.
Oder
anders
gesagt:
Die
Grünen
wollen
mit
einer
Politik
der
angezogenen
Handbremse
in
den
Wahlkampf
ziehen.
Bloß
nicht
wieder
als
Verbotspartei
abgestempelt
werden
–
das
scheint
oberstes
Ziel
zu
sein
nach
dem
verkorksten
Wahlkampf
2013,
der
den
Grünen
die
Rolle
als
kleinste
Oppositionspartei
einbrachte.
Schreckgespenst
Trump
Es
lag
eine
spürbare
Verunsicherung
über
dem
Parteitag.
Verursacht
zum
einen
durch
die
eigene
Identitätskrise.
Zum
anderen
durch
den
Wahlerfolg
von
Donald
Trump
in
den
USA.
In
unzähligen
Redebeiträgen
wurde
darauf
hingewiesen,
etwa
in
der
Auftaktrede
von
Parteichefin
Simone
Peter,
die
den
kommenden
US-
Präsidenten
als
„
Nationalisten
und
Chauvinisten″
bezeichnete.
Und
doch
konnte
er
die
Wahl
gewinnen.
Droht
Vergleichbares
in
Deutschland?
Besonders
Baden-
Württembergs
Ministerpräsident
Winfried
Kretschmann
redete
den
Delegierten
ins
Gewissen:
„
Haben
wir
Grüne
alle
mitgenommen
auf
unserem
Weg?
″,
fragte
er
in
die
Halle
hinein,
in
der
es
sehr
still
wurde.
Die
Partei
müsste
darüber
nachdenken,
wie
sie
Politik
mache,
ohne
dabei
ihre
eigenen
Ziele
aufzugeben.
„
Wir
dürfen
es
mit
der
Political
Correctness
nicht
übertreiben.″
Bastian
Hermisson,
USA-
Chef
der
parteinahen
Heinrich-
Böll-
Stiftung,
warnte
in
seiner
Analyse:
Die
Grünen
müssten
den
„
Duktus
der
moralischen
Überlegenheit
ablegen″.
In
den
USA
habe
sich
die
Überheblichkeit
der
progressiven
Eliten
gegen
sie
gekehrt,
indem
sich
die
Mehrheit
der
Bevölkerung
gegen
genau
diese
Überheblichkeit
an
der
Wahlurne
aufgelehnt
habe.
Eine
entsprechende
Entwicklung
sei
auch
in
Deutschland
zu
beobachten.
Da
klang
der
Aufruf
von
Parteichef
Cem
Özdemir
fast
trotzig
:
Man
dürfe
sich
nicht
ausruhen
auf
dem
Erreichten,
sondern
müsse
in
jeder
Generation
neu
dafür
kämpfen.
„
Weiterkämpfen
für
eine
bessere
Welt.
Für
Gerechtigkeit
überall
in
der
Welt″,
so
die
pathetische
Formel.
Es
sprach
wohl
auch
die
Sorge
aus
dem
Vorsitzenden,
dass
die
einst
hippe
Partei
von
einem
reaktionären
Zeitgeist
überrollt
wird.
Die
Beschlüsse
des
Parteitags
finden
Sie
auf
noz.de/
politik
Bildtext:
Gast
und
Gastgeber:
Daimler-
Chef
Dieter
Zetsche
(rechts)
und
Parteichef
Cem
Özdemir.
Foto:
dpa
Autor:
Dirk Fisser