User Online: 1 |
Timeout: 12:09Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
09.11.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Entsorger wollen Dämmstoffe nicht
Zwischenüberschrift:
Handwerk bleibt auf mit Flammschutzmittel behandeltem Styropor sitzen
Artikel:
Originaltext:
Mit
Flammschutzmitteln
behandelte
Dämmstoff-
Platten
aus
Styropor
gelten
neuerdings
als
gefährlicher
Müll.
Doch
niemand
will
sie
entsorgen.
Auf
vielen
Baustellen
im
gesamten
Bundesgebiet
stapeln
sich
deshalb
Berge
von
Sanierungsresten.
Osnabrück.
Seit
Jahrzehnten
werden
Häuser
in
Dämmstoff-
Platten
aus
Styropor
(Polystyrol)
eingepackt,
um
die
Wärme
zu
dämmen.
Seit
dem
30.
September
gelten
die
mit
dem
Flammschutzmittel
HBCD
behandelten
Dämmstoffe
aber
als
gefährlichen
Abfall
und
müssen
deshalb
in
Sondermüllverbrennungsanlagen
gebracht
werden.
Viele
Betreiber
nehmen
diese
Abfälle
aber
nur
begrenzt
oder
gar
nicht
an.
Auch
in
Niedersachsen
und
Bremen
führt
das
zu
erheblichen
Entsorgungsproblemen.
„
Wir
haben
von
zahlreichen
Mitgliedsbetrieben
Rückmeldung
bekommen,
dass
sich
landesweit
ebenfalls
viele
Müllverbrennungsanlagen
weigern,
die
HBCD-
haltigen
Dämmstoffe
anzunehmen″,
berichtet
Frank
Biermann,
Syndikusanwalt
beim
Landesinnungsverband
des
Dachdeckerhandwerks
Niedersachsen-
Bremen,
im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Der
Zentralverband
des
Baugewerbes
warnt
sogar
vor
einem
Entsorgungsnotstand.
Es
drohten
umweltpolitische
Rückschläge
und
wirtschaftliche
Schäden.
Auch
Stefan
Schmidmeyer
vom
Bundesverband
Sekundärrohstoffe
und
Entsorgung
berichtet
von
großen
Anlaufschwierigkeiten
bei
der
Umsetzung
der
neuen
Bestimmungen.
HBCD
ist
das
Kürzel
für
das
Flammschutzmittel
Hexabromcyclododecan,
das
den
Dämmplatten
meist
zugesetzt
wird.
Im
Brandfall
soll
es
verhindern,
dass
sich
ein
Feuer
schnell
an
einer
Hausfassade
ausbreitet.
Wenn
HBCD
in
die
Atemluft
gelangt,
kann
es
aber
auch
die
Entwicklung
von
Embryonen
und
Säuglingen
beeinträchtigen.
Deshalb
wird
es
inzwischen
nicht
mehr
für
Dämmstoffe
verwendet.
Doch
viele
Millionen
Quadratmeter
der
alten
Hartschaumplatten
kleben
bundesweit
noch
an
Häusern.
Bis
zum
Oktober
wurden
sie
bei
Sanierungs-
und
Abbrucharbeiten
meist
kostengünstig
geschreddert,
mit
anderen
Abfällen
zu
einem
Ersatzbrennstoff
vermischt
und
anschließend
in
Industriekraftwerken
verbrannt.
In
der
Folge
der
vom
Bundesrat
beschlossenen
Umsetzung
einer
EU-
Verordnung
müssen
die
HBCD-
haltigen
Dämmstoffe
nun
aber
auf
Baustellen
bei
Sanierungs-
und
Abbrucharbeiten
getrennt
gesammelt,
dokumentiert
und
von
Entsorgungsfirmen
zur
thermischen
Verwertung
gesondert
in
Sondermüllverbrennungsanlagen
abtransportiert
werden.
Von
diesen
Anlagen
gibt
es
bundesweit
etwa
30.
Die
Tatsache,
dass
viele
von
ihnen
die
Annahme
von
HBCD-
Abfällen
ablehnen,
führt
Biermann
auf
technische
oder
wirtschaftliche
Gründe
zurück.
„
In
ungünstigen
Fällen
kann
das
dazu
führen,
dass
die
entsprechenden
alten
Dämmstoffe
nicht
entsorgt
werden
können
und
zwischengelagert
werden
müssten.″
Biermann
vermutet,
dass
die
Verbrennungsanlagen
derzeit
einen
so
hohen
Auslastungsgrad
haben,
dass
die
Entsorgung
dieser
Stoffe
für
sie
keine
Priorität
habe.
Wenn
sie
sie
trotzdem
annehmen,
sei
das
mit
einem
erheblichen
Anstieg
der
Entsorgungskosten
verbunden.
„
Dann
stellt
sich
allerdings
die
Frage,
wer
die
Kostensteigerung
zu
tragen
hat″,
betont
Biermann.
Fehlplanung
Besonders
dramatisch
scheint
die
Situation
aber
in
Nordrhein-
Westfalen
zu
sein:
„
Es
gibt
derzeit
keine
einzige
Möglichkeit,
diese
Dämmstoffe
zu
entsorgen″,
zeigt
sich
Bernhard
Friedrichs,
Obermeister
der
Dachdecker-
Innung
Steinfurt,
alarmiert.
Seit
dem
30.
September
werde
die
Annahme
jeglicher
Dämmstoffe,
egal
ob
mit
HBCD
oder
auch
ohne,
von
der
Entsorgungswirtschaft
verweigert.
Bei
den
Dachdeckern
türmten
sich
deshalb
Dämmstoffberge
auf
den
Baustellen
und
den
Betriebshöfen.
„
Das
ist
eine
kurzsichtige
Fehlplanung
der
Politik,
die
die
ersten
Betriebe,
obwohl
mit
Aufträgen
ausgelastet,
vor
die
Kurzarbeit
stellt
und
blockiert″,
kritisierte
Friedrichs.
Biermann
appelliert
an
die
Politik,
„
die
Regelung
zu
überprüfen
und
gegebenenfalls
unbürokratische
Maßnahmen
einzuleiten.″
Bildtext:
Bei
neuen
Dämmplatten
kommt
das
gesundheitsschädliche
Flammschutzmittel
HBCD
nicht
mehr
zum
Einsatz.
Foto:
imago/
Jochen
Tack
Autor:
Waltraud Messmann