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1.
Erscheinungsdatum:
02.11.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Er war unser, ein Osnabrücker Kind!″
Zwischenüberschrift:
Die Trauerfeier für den Kunstflieger Gustav Tweer vor 100 Jahren mobilisierte die Massen
Artikel:
Originaltext:
Der
Osnabrücker
Flugpionier
Gustav
Tweer,
Deutschlands
„
erster
Sturz-
und
Schleifenflieger″,
wurde
nur
23
Jahre
alt.
Er
kam
vor
100
Jahren
bei
einem
Flugunfall
ums
Leben.
Der
Trauerzug
für
den
populären
Kunstflieger
am
5.
November
1916
geriet
zu
einem
Großevent.
Osnabrück.
Zehntausende
Osnabrücker
hatten
seine
Kunststücke
auf
Flugtagen
bewundert.
Nun
säumten
fast
ebenso
viele
die
Johannisstraße,
um
den
eindrucksvollen
Trauerzug
vorbeidefilieren
zu
sehen
und
dem
großen
Sohn
der
Stadt
eine
letzte
Ehre
zu
erweisen.
Der
Zug
startete
vor
Tweers
Wohnhaus
Johannisstraße
35
neben
dem
Neustädter
Rathaus
und
führte
zum
Johannisfriedhof.
Das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
beschrieb
ihn
so:
„
Zahlreiche,
mit
Flor
behangene
Fahnen
grüßten
von
den
Häusern
herab
auf
den
Trauerzug.
An
der
Spitze
des
Zuges
schritt
die
Militärkapelle,
Trauerweisen
spielend,
dann
folgte
unter
Gewehr
eine
größere
Abteilung
Infanterie,
der
sich
sämtliche
Osnabrücker
Kriegervereine,
Schüler
des
Gymnasiums
Carolinum
und
mehrere
Turn-
und
Sportvereine
sowie
der
Katholische
Kaufmännische
Verein
Osning,
dem
Tweer
ein
treues
Mitglied
geblieben
war,
anschlossen.
Kurz
vor
dem
Sarg
schritten
Vertreter
der
katholischen
Geistlichkeit.
Hier
wurden
auch
der
blumengeschmückte
Propeller
des
Flugzeuges,
mit
dem
Tweer
seine
letzte
Fahrt
unternahm,
die
Kriegsauszeichnungen
des
Verstorbenen
und
prächtige,
mit
verschiedenfarbigen
Schleifen
geschmückte
Kränze
getragen,
während
neben
dem
Sarge
Mannschaften
der
Flieger-
Ersatz-
Abteilung
schritten.″
Im
langen
Trauergefolge
war
auch
die
Stadtspitze
mit
Oberbürgermeister
Rißmüller
vertreten.
Am
Himmel
sah
man
einen
Doppeldecker,
der,
von
einem
Fliegerkameraden
Tweers
gesteuert,
am
Morgen
in
Hannover-
Vahrenwalde
gestartet
war.
Das
Flugzeug
schleppte
einen
Trauerflor
hinter
sich
her.
Beim
Anflug
auf
den
Johanniskirchhof
ließ
es
einen
letzten
Gruß
in
Gestalt
eines
großen
Kreuzes
herniedersinken.
Das
„
Tageblatt″
hielt
fest:
„
Noch
steht
das
sympathische
Bild
des
in
seinem
äußeren
Wesen
so
bescheidenen
und
doch
so
wagemutigen
jungen
Helden
noch
lebhaft
vor
den
Augen
all
derer,
die
ihn
gekannt
haben.
Nun
hat
ein
plötzlicher
Tod
dem
Wirken
und
Streben
des
hoffnungsvollen
Jünglings
ein
schnelles
Ziel
gesetzt.
Sein
Heldenname
aber
wird
mit
der
Entwicklung
unseres
Flugwesens,
mit
den
herrlichen,
opfermutigen
Taten
unserer
Flieger
im
Weltenkriege
für
immer
verbunden
sein.
Und:
Er
war
unser,
er
war
ein
Osnabrücker
Kind!
″
Der
„
wagemutige
junge
Held″
wurde
von
seiner
Mutter,
der
Putzmacherin
Karoline
Tweer,
zunächst
zur
Lehre
in
das
ihrer
Branche
verwandte
Modegeschäft
Finkenstädt
und
Breusing
(heute
Holthaus)
gesteckt.
Das
Kaufmännische
und
gar
die
Damenmode
waren
jedoch
nicht
sein
Lebenstraum.
Er
war
von
der
Begeisterung
für
die
noch
ganz
am
Anfang
stehenden
Fliegerei
angesteckt
worden
und
hatte
wohl
jedes
Buch
zum
Thema
verschlungen.
Als
er
18
war,
reichte
es
ihm
nicht
mehr,
kleine
Flugmodelle
zu
basteln.
Gustav
Tweer
besuchte
die
Fliegerschule
in
Münster-
Loddenheide
und
lernte
die
Fliegerei
von
der
Pike
auf.
Von
dort
zog
es
ihn
nach
Bork
bei
Magdeburg,
wo
der
Flugpionier
Hans
Grade
seine
ersten
selbst
konstruierten
Flugapparate
ausprobierte.
Grade
war
ein
guter
Lehrmeister,
auch
was
die
Kunst
des
Fliegens
anbetraf.
Am
2.
April
1912
hatte
Tweer
den
Pilotenschein
mit
der
laufenden
Nummer
180
in
der
Tasche
–
er
war
der
180.
geprüfte
Flieger
im
Deutschen
Reich.
Er
kehrte
in
seine
Heimat
zurück,
den
zerlegten
„
Grade-
Eindecker″
seines
Lehrmeisters
und
Mentors
im
Gepäck.
Ein
Jahr
zuvor
war
das
Manövergelände
Netter
Heide
zu
Osnabrücks
erstem
„
Flugfeld″
bestimmt
worden.
Die
Stadtoberen
standen
aber
der
Fliegerei
und
speziell
Tweers
Flugkünsten,
die
sie
in
der
Nähe
von
Zirkusakrobatik
sahen,
eher
skeptisch
gegenüber.
Tweer
war
darauf
angewiesen,
mit
„
Schauflügen″
auf
Flugtagen
Geld
für
den
Lebensunterhalt,
für
die
Abzahlung
des
Fluggeräts
und
allfällige
Reparaturen
zu
verdienen.
Weil
die
Offiziellen
in
Osnabrück
ihm
allerhand
bürokratische
Schwierigkeiten
in
den
Weg
legten,
wich
Tweer
in
das
Umland
aus.
Das
Schaufliegen
in
Melle
brachte
10
000
Menschen
auf
die
Beine.
Am
Pfingstsonntag
startete
Tweer
auf
der
Wiese
des
Gastwirts
Heuer
am
Lüstringer
Bahnhof,
am
nächsten
Tag
in
Bünde.
Weitere
Stationen
waren
Münster,
Verden
und
Lengerich.
Tweer
mobilisierte
jedes
Mal
Menschenmassen
im
fünfstelligen
Bereich.
Das
Überwinden
der
Schwerkraft,
das
vogelgleiche
Abheben
in
die
Lüfte
muss
auf
unsere
Vorfahren
ähnlich
sensationell
gewirkt
haben
wie
60
Jahre
danach
auf
spätere
Generationen
die
ersten
Mondlandungen.
Gustav
Tweer
wurde
in
der
Osnabrücker
Bevölkerung
von
einer
solchen
Welle
der
Begeisterung
getragen,
dass
auch
die
Stadtväter
sich
„
ihrem
Flieger″
nicht
mehr
verschließen
konnten.
Die
Netter
Heide
wurde
sein
Heimatflughafen.
Mit
Plakat-
Ankündigungen
„
Tweer
fliegt
in…″
veranstaltete
er
bis
zum
Ausbruch
des
Ersten
Weltkriegs
zahlreiche
Schauflüge
in
ganz
Deutschland.
Der
junge
Mann
hatte
bei
seinem
französischen
Vorbild
Adolphe
Pégoud
Kunstflugfiguren
einstudiert
und
wurde
fortan
als
„
Deutschlands
erster
Sturz-
und
Schleifenflieger″
angekündigt.
Vom
Flugtag
auf
der
Netter
Heide
am
14.
Juni
1914
berichteten
sogar
„
Kino-
Operateure″,
sprich
die
Wochenschau,
in
bewegten
Bildern.
Nach
der
Landung
wurde
Tweer
unter
Jubelstürmen
auf
den
Schultern
seiner
Anhänger
vom
Platz
getragen.
Im
Krieg
meldete
sich
Tweer
zur
Fliegertruppe.
Nach
Einsätzen
an
der
Ostfront
holte
man
ihn
zur
Hannoverschen
Waggonfabrik,
die
Militärmaschinen
baute
und
erfahrene
Piloten
zum
Einfliegen
der
Geräte
benötigte.
Beim
Testflug
mit
einem
neuen
Typ
stürzte
Tweer
am
1.
November
1916
durch
Bruch
einer
Tragfläche
über
der
Vahrenwalder
Heide
ab.
Der
erst
23
Jahre
alte
Pilot
war
sofort
tot.
Tweers
Grab
auf
dem
Osnabrücker
Johannisfriedhof
wird
heute
bei
keiner
öffentlichen
Führung
ausgelassen.
So
war
es
früher:
Berichte
aus
der
Osnabrücker
Geschichte
auf
noz.de/
historisch-
os
Serie
Zeitreise
Foto:
Colourbox.de
Bildtext:
Im
Nachkriegsneubau
Johannisstraße
35
ist
heute
eine
Apotheke
ansässig.
Eine
etwas
kümmerliche
Gedenktafel
aus
Plexiglas
weist
auf
den
früheren
Bewohner
hin.
Foto:
J.
Dierks
Der
Trauerzug
startete
vor
dem
Haus
Johannisstraße
35,
in
dem
Tweers
Mutter
Karoline
ein
Putzgeschäft
betrieb.
Am
linken
Bildrand
ist
das
Neustädter
Rathaus
zu
erkennen.
Foto:
Niedersächsisches
Landesarchiv
Standort
Osnabrück,
Dep.
3b
III,
Nr.
589,
Fotos
a-
c
Gustav
Tweer
in
Fliegermontur
vor
seinem
„
Fluggerät″,
einem
Grade-
Eindecker.
Foto:
Archive
Frauenheim
und
Riecken
Der
Trauerzug
startete
vor
dem
Haus
Johannisstraße
35,
in
dem
Tweers
Mutter
Karoline
ein
Putzgeschäft
betrieb.
Am
linken
Bildrand
ist
das
Neustädter
Rathaus
zu
erkennen.
Foto:
Niedersächsisches
Landesarchiv
Standort
Osnabrück,
Dep.
3b
III,
Nr.
589,
Fotos
a-
c
Autor:
Joachim Dierks