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1.
Erscheinungsdatum:
29.10.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mösers Wochenblättchen war schon ein modernes Medium
2 Gutegroschen für eine Kleinanzeige
Möser war nicht der Erste
Die Zeitung vor und nach der Revolution
Ratschläge eines konservativen Aufklärers
Zwischenüberschrift:
Vor 250 Jahren begann die Zeitungsgeschichte in Osnabrück
Vortrag über die Osnabrücker Presse
Justus Möser wird von seinen Verehrern als größter Sohn der Stadt Osnabrück gefeiert
Artikel:
Originaltext:
Wenn
eine
Magd
die
Kühe
zum
Melken
treibt,
hat
sie
ja
beide
Hände
frei.
Dann
könnte
sie
doch
eigentlich
Strümpfe
stricken.
Solche
Gedanken
äußerte
Justus
Möser
in
seinen
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″,
die
vor
250
Jahren
zum
ersten
Mal
erschienen.
Damit
begann
die
Zeitungsgeschichte
unserer
Region.
Osnabrück.
Justus
Möser
war
Herausgeber,
Redakteur
und
Zensor
in
einer
Person.
Am
4.
Oktober
1766
brachte
er
die
erste
Ausgabe
seines
Intelligenzblatts
heraus.
Vorrangig
sollte
es
die
amtlichen
Bekanntmachungen
der
Obrigkeit
unters
Volk
bringen.
Das
waren
zum
Beispiel
landesherrliche
Verlautbarungen,
behördliche
Vorladungen,
Ankündigungen
von
Zwangsversteigerungen
oder
Steckbriefe
der
„
Policey″.
Der
findige
Publizist
nutzte
seine
Postille
aber
auch,
um
lokale
Nachrichten
zu
veröffentlichen,
Dialoge
anzustoßen
und
vor
allem
Ratschläge
zur
Steigerung
des
Sozialprodukts
zu
geben.
Das
Fürstbistum
Osnabrück,
das
in
etwa
der
heutigen
Fläche
von
Stadt
und
Landkreis
entspricht,
hatte
115
000
Untertanen
und
war
ökonomisch
zurückgeblieben.
Möser
wollte
die
Wirtschaft
ankurbeln
und
propagierte
allerlei
Rezepte,
von
denen
er
sich
eine
höhere
Produktivität
versprach.
So
regte
er
an,
im
Osnabrücker
Land
Seidenraupen
zu
züchten
und
Bohnen
zur
Ertragssteigerung
mit
der
platten
Seite
nach
unten
in
die
Erde
zu
legen.
Beides
war
zum
Scheitern
verurteilt,
aber
das
musste
damals
erst
noch
mit
Versuch
und
Irrtum
herausgefunden
werden.
Ins
Leere
ging
auch
Mösers
Aufruf
für
eine
„
Vergleichung
aller
Scheffel
in
diesem
Hochstifte″,
um
mit
einem
einheitlichen
Hohlmaß
für
Roggen
oder
Gerste
ein
Handelshemmnis
aus
der
Welt
zu
schaffen.
Für
verbindliche
Normen
war
die
Zeit
noch
nicht
reif.
Für
eine
Wochenzeitung
vielleicht
auch
nicht.
„
Möser
hat
ein
modernes
Medium
genutzt
für
seine
Zwecke″,
sagt
Winfried
Siebers
vom
Institut
für
Kulturgeschichte
der
Frühen
Neuzeit
an
der
Universität
Osnabrück.
Aber
das
Blättchen
fuhr
Verluste
ein,
für
die
das
Hochstift
einsprang,
und
die
Auflage
sank
schon
in
den
ersten
drei
Monaten
von
600
auf
500,
später
sogar
auf
420
Exemplare.
Zur
Zielgruppe
gehörten
Adel,
Klerus,
Bürgertum
und
Akademiker.
In
der
Stadt
soll
etwa
jeder
sechzigste
Einwohner
Mösers
Intelligenzblatt
bezogen
haben,
auf
dem
Lande
nur
jeder
fünfhundertste.
Angesichts
der
Absatzschwäche
hätte
der
Herausgeber
den
mehr
als
100
Bauerschaften
im
Fürstbistum
gern
ein
„
Zwangsabo″
verordnet,
konnte
sich
damit
aber
nicht
durchsetzen.
Dabei
wollte
er
mit
seinen
nützlichen
Empfehlungen
auch
der
rückständigen
Landwirtschaft
in
seinem
Einflussbereich
auf
die
Beine
helfen.
Ausführliche
Abhandlungen
über
das
„
Dreschen
bey
der
Leuchte″
wurden
in
den
„
Osnabrückischen
Anzeigen″
veröffentlicht.
Brandschutz
war
damals
ein
wichtiges
Thema,
denn
beim
offenen
Feuer
genügte
ein
kleines
Missgeschick,
um
das
Stroh
zu
entzünden
und
ein
ganzes
Bauernhaus
in
Flammen
aufgehen
zu
lassen.
Andere
Abhandlungen
waren
„
ueber
die
Krankheiten
der
jungen
Gänse″
zu
lesen,
über
die
„
Verbesserung
der
Malz-
Darren″
und
über
die
Frage,
ob
die
Düngung
der
Äcker
mit
Plaggen
eher
zum
Schaden
oder
Nutzen
sei.
Möser
stieß
1767
auch
einen
Diskurs
über
die
Vor-
und
Nachteile
der
Hollandgängerei
an.
Viele
Landleute
zogen
damals
Sommer
für
Sommer
in
die
Niederlande,
um
als
Erntehelfer
das
spärliche
Einkommen
aufzubessern.
Doch
damit
fehlten
tatkräftige
Hände
im
heimatlichen
Hochstift.
„
Man
wünscht,
daß
jemand
die
Gründe,
welche
auf
beyden
Seiten
streiten,
deutlich
auseinander
setzen,
beurteilen
und
in
diesen
Blättern
mittheilen
möge″,
forderte
Möser
seine
Leser
auf.
Nachdem
die
Standpunkte
öffentlich
ausgetauscht
waren,
zog
der
Zeitungsmann
in
seinen
„
Nützlichen
Beylagen″
das
Fazit:
„
Die
Frage:
Ist
es
gut,
daß
die
hiesigen
Unterthanen
jährlich
nach
Holland
gehen,
wird
bejahet.″
Auch
für
die
Stadtbevölkerung
hielten
die
Intelligenzblätter
Diskussionsstoff
bereit,
manchmal
auch
Klatsch
und
Sensationsmeldungen.
Mit
missionarischem
Eifer
zog
der
Publizist
über
die
„
Putzsucht
der
Frauenzimmer″
her.
In
diesem
Zusammenhang
stand
der
Putz
allerdings
nicht
für
Reinlichkeit,
sondern
für
modische
Kleidung,
aufwendige
Frisuren
und
teuren
Schmuck.
Eine
fiktive
Amalia
beklagt
sich
in
der
Zeitung,
ihr
Stand
gebiete
es,
dass
sie
ihre
13-
jährige
Tochter
„
auf
eine
gewisse
Art
kleiden
lasse,
welche
demselben
gemäß
ist″.
Aber
weil
die
Kosten
für
den
Friseur
die
„
arme
Tasche″
im
Nu
leere,
müsse
die
Familie
„
die
ganze
Woche
Wasser-
Suppen
essen″.
Moralisch
wurde
Möser
auch
mit
seinem
Appell,
„
Reicher
Leute
Kinder
sollten
ein
Handwerk
lernen″.
Seine
Begründung
lautete:
„
Wenn
ein
Handwerk
einmal
verachtet
wird:
So
treiben
es
nur
arme
und
geringe
Leute,
und
was
arme
und
geringe
Leute
treiben,
das
will
selten
Geschmack,
Ansehen,
Güte
und
Vortrefflichkeit
gewinnen.″
Mit
besonderer
Leidenschaft
nahm
sich
der
Herausgeber
des
Wochenblatts
die
Kaffeetrinker
vor.
Die
schwarze
Bohne
war
teuer,
ihr
Import
belastete
die
Außenhandelsbilanz
des
finanzschwachen
Fürstbistums
Osnabrück.
Als
Staatsmann
war
es
Möser
ein
Anliegen,
den
Konsum
des
begehrten
Heißgetränks
zu
begrenzen.
Da
wurde
aus
dem
Aufklärer
ein
Demagoge.
Wieder
ließ
er
zweifelhafte
Gewährsleute
vor
den
Folgen
warnen.
1770
zitierte
er
einen
namentlich
nicht
genannten
Ehemann,
der
den
Kaffeedurst
der
Frauen
für
die
Not
ganzer
Familien
verantwortlich
machte:
„
Ich
habe
in
meiner
Nachbarschaft
ein
lebendiges
Beispiel,
daß
es
gar
ohnmöglich
sei,
einer
Frauen
das
Kaffeetrinken
abzugewehnen,
es
wäre
denn,
daß
man
sie
auf
Zeit
Lebens
ins
Zuchthaus
setzen
ließe.″
Und
was
war
der
genusssüchtigen
Nachbarin
vorzuwerfen?
„
Drei
Gebäude
vom
Hofe
hat
sie
in
Kaffee
verkochet
und
ist
im
Begriff,
das
rechte
Wohnhaus
abzubrechen;
alle
Mobilien
als
Pferde,
Kühe,
Schweine,
Linnen
und
Wollen,
Kessel
und
Töpfe
sind
verrauchet.″
In
Mösers
Pamphleten
wurde
der
Kaffee
zur
Droge
wie
Alkohol
oder
Heroin,
und
dann
dichtete
er
dem
Bohnentrank
auch
noch
schädliche
Nebenwirkungen
an
wie
Blähungen,
Koliken,
„
Hypokundrie″,
Nierensteine
und
Magenkrämpfe.
In
den
höchsten
Tönen
lobte
er
dagegen
die
Segnungen
von
Ersatzkaffee
aus
gebranntem
Roggen
oder
aus
Zichorienwurzeln.
Der
Genuss
der
bitteren
Alternativbrühe
wurde
da
zur
vaterländischen
Pflicht.
Aber
alle
diese
Appelle
konnten
den
Kaffee
nicht
stoppen.
Möser
veröffentlichte
seine
Beiträge
aus
den
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″
später
in
seinen
„
Patriotischen
Phantasien″
und
fand
damit
auch
ein
überregionales
Publikum.
Zu
seinen
Fans
gehörten
etwa
der
Schriftsteller
und
Physiker
Georg
Christoph
Lichtenberg,
der
Dichter
Johann
Wilhelm
Ludwig
Gleim
und
der
Geheimrat
Goethe.
250
Jahre
nach
Erscheinen
der
Erstausgabe
stellt
sich
die
Frage
nach
der
Wirksamkeit
von
Mösers
Wochenschrift.
Was
da
als
Lokalblatt
für
Osnabrück
aus
der
Druckerpresse
kam,
hat
wohl
nur
wenig
Einfluss
auf
die
Entwicklung
des
Hochstifts
nehmen
können,
sagt
aber
heute
noch
viel
aus
über
das
Leben
und
Wirtschaften
im
18.
Jahrhundert.
Bildtext:
Vier
Seiten
Bekanntmachungen
und
lokale
Nachrichten:
Mit
Mösers
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″
begann
die
Zeitungsgeschichte
der
Region.
Wenn
der
Text
nicht
reichte,
wurde
die
Schrift
vergrößert.
So
kennen
wir
ihn:
An
Justus
Möser
erinnert
das
Standbild
auf
der
Großen
Domsfreiheit.
Repro:
Historischer
Verein
Osnabrück
Foto:
Gert
Westdörp
Osnabrück.
Kleinanzeigen
wurden
noch
nicht
nach
Zeilen
bezahlt,
als
Justus
Möser
seine
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″
herausgab.
Aber
Inserate
verkauften
sich
schon
vor
250
Jahren,
und
eine
Preisliste
gab
es
natürlich
auch:
„
Wer
etwas
einrücken
lassen
will,
muß
solches
Donnerstags
Vormittags
einschicken;
und
vor
jeden
Artikel,
wenn
er
nicht
übermäßig
groß
ist,
2
Gutegroschen
entrichten″,
teilte
Möser
der
geneigten
Kundschaft
mit.
Eine
sichere
Basis
für
das
Anzeigengeschäft
waren
die
amtlichen
Bekanntmachungen
des
Fürstbistums
Osnabrück.
So
verkündete
das
Blatt
1767
eine
Verordnung
von
König
Georg
III.,
„
dass
jedes
Kirchspiel
„
wenigstens
eine
grosse
Feuersprütze″
anzuschaffen
habe,
möglichst
jedoch
„
deren
zwo″.
Nach
und
nach
wurden
die
Zeitungsanzeigen
auch
vom
„
Publico″
entdeckt.
So
erschienen
Stellenanzeigen
unter
der
Rubrik
„
Personen,
so
in
Dienste
verlanget
werden″,
Verpachtungen,
„
Capitalien,
so
gesucht
werden″
und
sogar
einen
Gebrauchtwagenmarkt:
„
Wenn
jemand
eine
viersitzige
noch
in
brauchbarem
Stande
stehende
Kutsche
mit
Thür
und
Fenster
abzustehen
hat,
der
kann
in
des
Dom-
Herrn
v.
d.
Bussche
am
Martens-
Thore
belegenen
Wohnhause
einen
Käufer
finden.″
Obwohl
Mösers
Wochenblättchen
ein
amtliches
Mitteilungsorgan
war,
musste
die
Kasse
stimmen.
Ein
Vierteljahresabonnement
des
Intelligenzblatts
kostete
damals
12
Markgroschen.
Osnabrück.
Justus
Möser
war
nicht
der
Erste,
der
in
Osnabrück
gedruckte
Nachrichten
herausbrachte.
Der
Historiker
Heiko
Schulze,
der
ein
Buch
über
250
Jahre
Zeitungsgeschichte
geschrieben
hat,
geht
auch
auf
dieses
Kapitel
ein.
Nach
seinen
Recherchen
hat
der
Buchdrucker
Martin
Mann
während
der
Regentschaft
des
katholischen
Fürstbischofs
Franz
Wilhelm
von
Wartenberg
(1625–1661)
neben
Kalendern
und
Missionsschriften
ein
frühes
Nachrichtenblatt
herausgebracht,
das
auf
„
wunderbare
Naturerscheinungen,
Krieg,
Teuerung,
Osnabrücker,
auswärtige
und
auch
ausländische
Begebenheiten
merkwürdiger
Art
eingeht.
1656,
als
von
Wartenberg
noch
einmal
Landesherr
wurde,
betätigte
sich
ein
gewisser
Tilman
Buchholz
als
„
Ihro
hochfürstlichen
Gnaden
bestellter
Buchtrücker″
und
brachte
Blätter
im
Auftrag
des
Fürstbischofs
und
der
Kirche
heraus.
Osnabrück.
Der
Historiker
Heiko
Schulze
referiert
am
Dienstag,
8.
November,
19.30
Uhr,
in
der
Volkshochschule
über
„
250
Jahre
Osnabrücker
Zeitungsgeschichte″.
Dabei
zeigt
er
auf,
wie
sich
das
Pressewesen
in
der
Stadt
von
Mösers
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″
bis
in
die
Gegenwart
entwickelt
hat.
Schulze
zeichnet
die
Entwicklungen
nach
vom
„
Osnabrücker
Tageblatt″
während
der
1848er-
Revolution
als
Keimzelle
demokratischer
Presse
über
Kaiserreich,
Weimarer
Republik,
Zensur
und
Gleichschaltungen
während
der
NS-
Diktatur
bis
zur
„
Neuen
Osnabrücker
Zeitung″.
Erwähnung
finden
auch
links-
alternative
Konkurrenzversuche
der
70er-
Jahre.
Der
Vortrag
bildet
den
Auftakt
zu
einer
Ausstellung,
die
Titelseiten
historischer
Blätter
bis
hin
zu
Kurzbiografien
prominenter
„
Macher″
präsentiert.
Die
Ausstellung
wird
vom
8.
November
bis
zum
22.
Dezember
in
der
Volkshochschule
an
der
Bergstraße
zu
sehen
sein.
Osnabrück.
Als
Staatsmann
wäre
er
vielleicht
schon
in
Vergessenheit
geraten,
aber
seine
Schriften
haben
ihn
unsterblich
gemacht:
Justus
Möser
(1720
bis
1794)
war
Jurist,
Historiker,
Schriftsteller
und
im
Hauptberuf
Verwalter
des
Hochstifts
Osnabrück
in
einer
Zeit,
als
lutherische
und
katholische
Fürstbischöfe
abwechselnd
regierten.
Von
seinen
Verehrern
wird
er
noch
heute
als
der
größte
Sohn
seiner
Stadt
gefeiert.
Seine
„
Patriotischen
Phantasien″
gelten
auch
222
Jahre
nach
seinem
Tod
als
Glanzstücke
deutscher
Prosa.
Viele
Beiträge,
die
er
in
den
14
Bänden
zusammenfasste,
hatte
er
vorher
in
seinen
„
Wöchentlichen
Osnabrückischen
Anzeigen″
veröffentlicht,
die
1766
erstmalig
erschienen.
Es
waren
zeitgeschichtliche
Betrachtungen,
Briefe,
Kommentare
und
allerlei
nützliche
Ratschläge
für
Haushalt
und
Landwirtschaft.
So
stellte
sich
ein
von
der
Aufklärung
beeinflusster
Konservativer
im
18.
Jahrhundert
einen
modernen
Staat
und
eine
moderne
Ökonomie
vor.
Mösers
Wirken
als
Staatsmann
ging
als
Epoche
der
„
glücklichen
Minderjährigkeit″
in
die
Geschichte
ein.
1764,
als
König
Georg
III.
seinen
erst
sechs
Monate
alten
Sohn
Friedrich
von
York
zum
Fürstbischof
von
Osnabrück
wählen
ließ,
um
den
Welfen
die
Macht
möglichst
lange
zu
erhalten,
übernahm
der
Jurist
als
Vertrauensmann
des
hannoversch-
britischen
Königshauses
die
Geschäfte.
Möser
wirkte
im
Sinne
der
Aufklärung,
seine
Politik
zielte
auf
einen
Ausgleich
zwischen
den
Machtblöcken
und
Religionen.
Als
Historiker
machte
sich
der
vielseitig
begabte
Zeitgenosse
von
Voltaire
und
Goethe
einen
Namen,
weil
er
erstmalig
die
Geschichte
einer
Region
schrieb,
ohne
die
Adelshäuser
in
den
Mittelpunkt
zu
stellen.
Das
war
im
18.
Jahrhundert
revolutionär.
Heute
gelten
viele
seiner
historischen
Betrachtungen
als
überholt,
aber
dieser
Umstand
ist
der
damaligen
Quellenlage
geschuldet.
Immerhin
lieferte
Möser
den
entscheidenden
Hinweis,
der
in
unseren
Tagen
zur
Entdeckung
des
Varus-
Schlachtfeldes
in
Kalkriese
geführt
hat.
Bildtext:
Staatsmann
und
Jurist,
Historiker
und
Publizist:
Justus
Möser,
ein
vielseitiger
Mann.
auf
einem
Porträt
von
Ernst
August
Howind.
Repro:
Kulturgeschichtliches
Museum
Osnabrück
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, pm