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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nachmieter für die Vitischanze gesucht
Zwischenüberschrift:
Hochschule zieht aus – Stadt übernimmt für 3,58 Millionen Euro
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Was wird aus der Vitischanze? Wenn die Hochschule im März 2017 ausgezogen ist, steht das städtebauliche Juwel leer.

Zum 1. November kehrt die wehrhafte Immobilie ins Portfolio der Stadt zurück. Ende dieses Monats läuft der Erbbauvertrag mit einem Immobilienunternehmen aus, das die Vitischanze 2001 zur Spielbank umgebaut hatte. Wie aus dem aktuellen Haushaltsplan 2016/ 2017 der Stadt hervorgeht, zahlt die Stadt eine Entschädigung von 3, 8 Millionen Euro (inklusive Nebenkosten) an das Immobilienunternehmen. Der Rückkauf sei angesichts der niedrigen Zinsen zurzeit wirtschaftlicher als die Pacht, heißt es in den Erläuterungen zum Haushaltsplan.

Im Februar packt der Fachbereich Industrial Design der Hochschule seine Sachen und zieht in die ehemalige Metzer-Kaserne an der Sedanstraße. Wir konzentrieren uns an einem Standort″, sagt der Sprecher der Hochschule, Ralf Garten. Die Hochschule sei bestrebt, angemietete Räume aufzugeben und die Einrichtungen der Hochschule am Westerberg zu konzentrieren. Nach acht Jahren endet das Mietverhältnis in der Vitischanze zum 31. März 2017. So viel ist sicher. Unklar ist, wie das historische Ensemble in Zukunft genutzt wird.

Wie es heißt, ist die Universität als Nachmieter im Gespräch. Uni-Sprecher Utz Lederbogen aber winkt auf Nachfrage unserer Redaktion ab: Vonseiten der Universität gibt es derzeit kein Interesse an der Immobilie Vitischanze.″ Die Nutzfläche wird mit rund 1500 Quadratmetern auf vier Geschossen angegeben. Der Barenturm gehört nicht dazu, denn der wird seit 1985 vom Schachverein Osnabrück genutzt.

Kneipe und Spielbank

Es schien für Osnabrück wie ein Sechser im Lotto, als um die Jahrtausendwende die Spielbank Niedersachsen GmbH den Beschluss fasste, das Große Spiel von Bad Bentheim in die Vitischanze zu verlegen. Die Mieteinnahmen und ein Anteil an den Einspielerlösen der Spielbank sollten der Stadt zusätzliches Geld in die Kasse spülen. Um den Umbau der historischen Wehranlage, die bis dahin als Kneipe genutzt wurde, nicht selbst schultern zu müssen, konstruierte die Stadt ein Dreiecksverhältnis. Ein Unternehmen übernahm die Immobilie in Erbpacht und investierte sechs Millionen Euro in den Umbau. Die Stadt mietete das Gebäude zurück und untervermietete es an die Spielbanken Niedersachsen GmbH. Dem Vernehmen nach kassierte die Stadt anfangs rund 25 000 Euro monatlich an Miete, nach zehn Jahren dann knapp 29 000 Euro.

Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Die Umsätze an den Roulette- und Black Jack-Tischen entwickelten sich nicht wie gewünscht, sodass die Spielbanken-Gesellschaft 2007 erklärte: Nichts geht mehr. Die Spielbank gab die Vitischanze auf und zog mit dem Großen Spiel zum Bahnhof um, wo sie bereits ein Automatencasino betrieb. Als Nachmieter kam die Hochschule mit dem Studiengang Industrial Design. Die Hochschule zahlt eine niedrigere Miete, die Differenz gleicht die Spielbanken-Gesellschaft aus.

Bildtext:

Die Vitischanze mit dem über 500 Jahre alten Barenturm. Ab April 2017 droht der Leerstand, denn die Hochschule zieht aus. Foto: David Ebener

Kommentar:

Langer Atem

Als die Vitischanze 2001 nach dem Entwurf von Architekt Wilhelm Pörtner zur Spielbank umgebaut wurde, löste der Kontrast zwischen Alt und Neu lebhafte Diskussionen aus. Inzwischen ist das ebenso futuristisch wie wehrhaft anmutende Ensemble ein Fixpunkt im Weichbild der Stadt. Es wäre ein Jammer, wenn für dieses Schmuckstück nicht eine angemessene und für die Stadt auskömmliche Nachnutzung gefunden würde.

Das Gebäude ist repräsentativ, keine Frage. Sogar zu repräsentativ, um darin städtische Behörden oder öffentliche Einrichtungen unterzubringen. Es ist gut erreichbar, Parkplätze stehen in der nahen Vitihof-Garage zur Verfügung: alles wichtige Voraussetzungen für eine gewerbliche Nutzung. Oder wie wäre es mit gehobener Gastronomie in einem romantischen Winkel mit langer Gastro-Tradition?

Wie auch immer: Es zeichnet sich keine schnelle Lösung ab. Die Stadt wird einen langen Atem benötigen, bis ein passender Nachmieter gefunden ist.
Autor:
hin


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