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1.
Erscheinungsdatum:
21.10.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Baron möchte seine Figuren zurück
Zwischenüberschrift:
Sollen die Erdteil-Skulpturen aus dem Schlossgarten wieder in Eggermühlen aufgestellt werden?
Artikel:
Originaltext:
Der
Baron
möchte
seine
vier
Kontinente
am
liebsten
zurücknehmen:
Europa,
Asien,
Afrika
und
Amerika,
die
Barockskulpturen
von
der
Schlossterrasse,
stammen
vom
Rittergut
Eggermühlen.
Dort
würde
sie
die
Familie
von
Boeselager
gern
wieder
aufstellen.
Aber
die
Stadt
will
ihre
Grazien
behalten.
Osnabrück.
Seit
1965
stehen
die
leicht
bekleideten
Damen
aus
Baumberger
Sandstein
im
Schlossgarten.
Einem
Zeitungsbericht
aus
jener
Zeit
ist
zu
entnehmen,
dass
der
Bildhauer
Fritz
Szalinski
sie
zuvor
restauriert
und
von
schweren
Schäden
befreit
hatte.
Der
heutige
Baron
Christoph
von
Boeselager
war
23
oder
24,
als
die
ramponierten
Barockdamen
aus
dem
Park
des
Herrensitzes
bei
Bersenbrück
abgeholt
wurden.
Er
kann
sich
nicht
erinnern,
ob
sein
Vater
Clemens
sie
damals
der
Stadt
Osnabrück
verkauft
oder
gestiftet
hat.
In
den
Familienunterlagen
ist
kein
Dokument
zu
finden,
das
etwas
über
die
Modalitäten
der
Übergabe
aussagt.
Ein
halbes
Jahrhundert
später
blicken
die
Boeselagers
wehmütig
nach
Osnabrück,
wo
der
barocken
Kunst
aus
dem
Familienerbe
schon
mehrfach
übel
mitgespielt
wurde.
Die
Stadt
will
den
Schlossgarten
neu
gestalten
und
zu
diesem
Zweck
einen
Ideenwettbewerb
für
Architekten
ausloben.
Falls
das
neue
Nutzungskonzept
ohne
die
Sandsteinfiguren
auskomme,
„
nehmen
wir
sie
mit
offenen
Armen
zurück″,
sagt
Maximilian
Freiherr
von
Boeselager,
der
Junior
auf
Gut
Eggermühlen.
„
Wir
würden
uns
freuen,
wenn
wir
sie
wieder
vor
der
Orangerie
aufstellen
können″,
sagt
sein
Vater
Christoph
von
Boeselager.
Beide
sind
der
Ansicht,
dass
ihr
Rittergut
der
bessere
Ort
für
die
vandalismusgefährdeten
Gestalten
sei,
betonen
aber,
dass
sie
mit
der
Stadt
keinen
Streit
wollen.
Für
Stadtbaurat
Frank
Otte
ist
eine
Rückgabe
der
Barockstandbilder
kein
Thema.
Die
275
Jahre
alten
Skulpturen
seien
eine
Bereicherung
für
den
Schlossgarten.
Bei
der
geplanten
Neugestaltung
sei
eine
klare
Vorgabe,
„
dass
die
Figuren
hierbleiben″,
sagt
er.
Und
solange
ihm
kein
offizieller
Antrag
vorliege,
werde
er
das
Thema
auch
nicht
in
die
politischen
Gremien
bringen.
So
weit
wollen
die
Boeselagers
aber
gar
nicht
gehen.
Mit
einer
gewissen
Sorge
verfolgt
die
Familie
seit
Jahren,
was
den
vier
Erdteilfiguren
aus
ihrem
Garten
widerfährt.
Dass
es
mehrmals
zu
mutwilligen
Zerstörungen
kam,
dass
unbekannte
Bösewichte
der
Asien-
Statue
1999
den
Arm
abrissen
und
ihr
kurze
Zeit
später
sogar
das
Gesicht
zerschlugen,
wurde
in
Eggermühlen
aufmerksam
zur
Kenntnis
genommen.
Aber
auch,
dass
die
Stadt
solchen
Frevel
stets
zeitnah
wieder
aus
der
Welt
schaffte.
Ein
Ereignis
hat
die
Boeselagers
allerdings
aufgeschreckt.
Seit
dem
vergangenen
Jahr
leuchtet
Amerika
strahlend
gelb
und
sticht
damit
farblich
aus
der
Reihe
ihrer
blassen
Schwestern
hervor.
„
Damit
sind
wir
nicht
so
ganz
einverstanden″,
sagt
Junior
Maximilian
von
Boeselager,
„
als
Stifter
fragen
wir
uns:
Wie
geht
man
mit
dem
Kulturgut
um?
″
Die
Gelbfärbung
war
ein
Panne,
offensichtlich
hat
die
Restauratorin
den
Farbton
nicht
getroffen.
Inzwischen
falle
der
Kontrast
nicht
mehr
so
sehr
auf,
meint
Ansgar
Westermeyer
von
der
städtischen
Denkmalpflege
und
hofft,
dass
die
Witterungseinflüsse
den
Fehlgriff
auf
Dauer
unsichtbar
machen.
„
Not
amused″
ist
die
Adelsfamilie
aber
auch,
weil
bei
der
Restaurierung
ganz
bewusst
ein
Verfahren
eingesetzt
wurde,
das
unter
Restauratoren
heftig
umstritten
ist.
Statt
einer
Kalkschlämme,
die
den
Baumberger
Sandstein
vor
dem
sauren
Regen
schützen
soll,
wurde
eine
Silikonharzschlämme
verwendet.
Dieses
Material
war
in
Osnabrück
lange
Zeit
tabu,
weil
die
bislang
Verantwortlichen
das
Risiko
irreversibler
Langzeitschäden
fürchteten.
Weil
Silikonharz
im
Ruf
steht,
Regen
abzuweisen,
eingedrungenen
Wasserdampf
aber
entweichen
zu
lassen,
wurde
2015
anders
entschieden
als
in
der
Vergangenheit.
Nachdem
die
holde
Amerika
den
neuartigen
Überzug
bekommen
hat,
stellt
sich
nun
die
Frage,
ob
auch
Europa,
Asien
und
Afrika
mit
der
Silikonhaut
überzogen
werden
dürfen.
Stadtbaurat
Otte
kündigt
eine
Entscheidung
für
das
Frühjahr
2017
an.
Was
wird
aus
dem
Schlossgarten?
Lesen
Sie
mehr
auf
noz.de
Bildtext:
Asien
heißt
diese
Barockfigur,
die
seit
1965
im
Schlossgarten
steht.
Baron
Christoph
von
Boeselager
würde
sie
und
ihre
drei
Schwestern
Europa,
Afrika
und
Amerika
gern
wieder
vor
der
Orangerie
in
Eggermühlen
aufstellen.
Foto:
Michael
Gründel
Die
Erdteile
von
1740
Europa,
Asien,
Afrika
und
Amerika:
Die
Figuren
der
vier
damals
bekannten
Erdteile
wurden
um
1740
von
einem
Schüler
des
westfälischen
Barockbaumeisters
Johann
Conrad
Schlaun
für
das
Schloss
Eggermühlen
bei
Bersenbrück
gefertigt.
Sie
bestehen
aus
Baumberger
Sandstein,
der
eine
auffallend
helle
Färbung
hat.
Nach
dem
Krieg
waren
die
Barockskulpturen
stark
beschädigt.
Die
Stadt
Osnabrück
durfte
sie
übernehmen
und
ließ
sie
vom
Bildhauer
Fritz
Szalinski
restaurieren.
Im
Sommer
1965
wurden
sie
im
Schlossgarten
aufgestellt.
Um
Verwitterungsschäden
vorzubeugen,
ließ
die
Stadt
immer
wieder
eine
Kalkschlämme
auftragen.
2015
wurde
erstmals
eine
Silikonharzschlämme
aufgetragen.
Im
Winter
werden
die
Skulpturen
eingehaust,
um
sie
vor
Frostschäden
zu
bewahren.
Kommentar
Anders
als
bei
Nofretete
Nicht
jeder
hat
einen
Blick
für
ihre
Schönheit,
aber
jeder,
der
den
barocken
Erdteilskulpturen
seine
Aufmerksamkeit
widmet,
erlebt
den
Schlossgarten
als
einen
besonderen
Ort.
Die
Figuren
stehen
dort,
wo
sich
an
manchen
Tagen
Tausende
von
Menschen
treffen.
Das
ist
der
Unterschied
zum
Gut
Eggermühlen,
wo
sie
mehr
Sicherheit,
aber
weniger
Beachtung
genießen
würden.
Ganz
gleich,
wie
die
Stadt
in
ihren
Besitz
gekommen
ist
–
es
geschah
im
Einvernehmen.
Von
Raubkunst
à
la
Nofretete
kann
also
keine
Rede
sein.
Die
Familie
Boeselager
stellt
die
Vereinbarung
auch
gar
nicht
infrage,
sie
bietet
an,
die
Sandsteingrazien
zurückzunehmen
–
auch
wenn
das
für
die
Stadt
kein
Thema
ist.
Die
Stadt
ist
allerdings
verpflichtet,
die
Sandstein-
Meisterwerke
aus
dem
18.
Jahrhundert
nach
allen
Regeln
der
Kunst
vor
dem
Verfall
zu
bewahren.
Ob
eine
nicht
reversible
Behandlung
mit
Silikonharz
diesem
Anspruch
gerecht
wird,
ist
mehr
als
fraglich.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert