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1.
Erscheinungsdatum:
15.10.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie ein Flüchtlingsjunge eine Familie in Osnabrück fand
Zwischenüberschrift:
Sozialdienst hilft unbegleiteten Jugendlichen bei der Integration
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
junge
Afghane
Matin
Modaser
wurde
mithilfe
des
Sozialdienstes
katholischer
Frauen
(SkF)
an
eine
Pflegefamilie
in
Osnabrück
vermittelt.
Auch
andere
gemeinnützige
Einrichtungen
konnten
schon
einige
unbegleitete
minderjährige
Flüchtlinge
im
Osnabrücker
Land
vermitteln.
Der
17-
jährige
Matin
Modaser
sitzt
im
Garten
seiner
Pflegefamilie
im
Stadtteil
Sonnenhügel.
Das
Haus
liegt
in
einer
ruhigen
Wohnsiedlung,
der
Garten
ist
im
Sommer
voller
Blumen.
Matin,
der
in
seiner
Heimat
immer
Angst
vor
Hunden
hatte,
streichelt
die
Hündin
Leila
der
Familie
B.
Seit
Ende
Mai
lebt
der
Jugendliche
beim
Osnabrücker
Ehepaar
Birgitta
und
Martin
und
ihrer
Tochter.
Sie
wollen
nicht
mit
ihrem
vollen
Namen
in
der
Zeitung
stehen
und
auch
nicht
mit
aufs
Bild.
Auf
Kommentare
wie
„
Diese
Gutmenschen
wieder″
hätten
sie
keine
Lust,
sagt
Birgitta
B.
Dabei
kann
man
das,
was
sie
für
die
Integration
des
jungen
Matin
tun,
nicht
anders
als
gut
bezeichnen.
Der
Berufsschullehrer
und
die
gelernte
Krankenschwester
unterstützen
den
Afghanen
beim
Deutschlernen,
lassen
ihn
an
ihrer
Freizeit
teilhaben,
meldeten
ihn
in
der
Schule
an,
vermittelten
ein
Praktikum
in
einem
Altenpflegeheim
während
der
Sommerferien.
Das
Ziel
ist
der
Hauptschulabschluss.
Danach
wollen
sie
ihm
bei
der
Ausbildung
zum
Sozialpfleger
unter
die
Arme
greifen.
„
Unsere
Intention
war
es,
eine
Starthilfe
zu
geben″,
sagt
die
Pflegemutter,
die
schon
seit
einem
Jahr
als
ehrenamtliche
Lernhelferin
im
Osnabrücker
Flüchtlingshaus
arbeitet.
Sie
ist
katholisch,
hat
aber
muslimische
Freunde.
Durch
Vermittlung
des
Sozialdienstes
katholischer
Frauen
(SkF)
lernten
sie
Matin
im
April
kennen.
Zuvor
hatten
sie
sich
als
Pflegeeltern
beworben,
Unterlagen
wie
Schufa-
Bescheinigung,
ärztliche
Atteste
und
polizeiliches
Führungszeugnis
eingereicht
und
einen
interkulturellen
Kurs
mitgemacht.
Im
ersten
Anlauf
wurde
ihnen
ein
anderer
minderjähriger
Afghane
vorgestellt,
der
sich
aber
als
schwierig
herausstellte.
Der
Junge
konnte
sich
nur
in
Ein-
Wort-
Sätzen
äußern
und
soll
auch
bei
dem
zweiten
und
dritten
Treffen
im
Abstand
von
zwei
Wochen
keine
sprachlichen
Fortschritte
gezeigt
haben.
„
Ein
Analphabet
hätte
die
Familie
ehrlich
gesagt
überfordert,
die
Zeit
hätte
ich
nicht
gehabt″,
sagt
Martin
B.
Sie
entschieden
sich
für
Matin
Modaser,
der
schon
in
Afghanistan
neun
Jahre
zur
Schule
gegangen
war
und
Englisch
spricht.
Die
Kommunikation
laufe
gut.
„
Wir
reden
viel.
Das
erleichtert
es
ungemein″,
sagt
Birgitta
B.
Der
Junge
lerne
gut,
sei
eifrig,
lese
gerne,
erzählt
Pflegevater
Martin.
Sein
Deutsch
werde
immer
besser.
Manchmal
blättere
er
in
der
NOZ.
In
ein
Vokabelheft
trägt
er
jeden
Tag
fünf
neue
Worte
ein.
Jeden
Tag
liest
er
etwas
vor,
was
ihn
am
Anfang
Überwindung
gekostet
hat.
„
Deutsch
ist
schwer,
aber
ich
mag
es″,
sagt
der
Junge.
Über
seine
Flucht
redeten
die
Pflegeltern
mit
Matin
nur
wenig,
sie
wollten
ihn
nicht
damit
belasten.
Papiere
und
Handy
hatte
der
Junge
bei
seiner
Flucht
vor
den
Taliban
in
Afghanistan
übers
Mittelmeer
verloren.
Dass
er
tatsächlich
noch
minderjährig
ist,
sieht
man
an
seinem
noch
kindlichen
Gesicht,
beweisen
kann
man
es
aber
nicht.
Matins
Vater
wurde
2005
von
Taliban
ermordet.
Der
Bruder
ist
durch
einen
Selbstmordattentäter
in
Kabul
getötet
worden.
Seine
Mutter
und
die
vier
Schwestern
blieben
in
Afghanistan
zurück.
„
Ich
glaube,
es
ist
sehr
schwer,
ohne
Eltern
in
einer
fremden
Umgebung
zurechtzukommen″,
sagt
Birgitta
B.
Matin
hätte
jedoch
gern
mehr
Kontakt
zu
anderen
Jugendlichen.
Er
spielt
zwar
Fußball
in
einem
kleinen
Verein,
doch
die
Freundschaft
zu
Jungen
in
seinem
Alter
gestalte
sich
schwierig,
nicht
nur
wegen
Sprachbarrieren.
Alkohol,
Zigaretten
und
Technomusik,
was
deutsche
Jugendliche
in
seinem
Alter
so
interessiert,
sind
ihm
fremd.
Mit
der
17-
jährigen
Tochter
Hanna,
die
im
Haus
wohnt,
gebe
es
wenig
Anknüpfungspunkte.
Beim
Abi-
Ball
der
Tochter
sah
er
zum
ersten
Mal
Frauen
und
Männer
zusammen
feiern.
Es
war
ein
komisches
Gefühl
für
ihn.
Der
SkF
hat
seit
diesem
Frühjahr
fünf
afghanische
Jungen
in
Pflegefamilien
vermittelt,
zwei
in
der
Stadt
Osnabrück
und
drei
im
Landkreis.
Eine
Anfrage
laufe
gerade
noch.
Zehn
bis
zwölf
Familien
befänden
sich
in
Auswahlgesprächen
und
vorbereitenden
Schulungen.
Es
gab
auch
mindestens
drei
Fälle,
bei
denen
die
Vermittlung
scheiterte,
weil
die
Jugendlichen
ihre
Meinung
änderten.
Sei
es,
weil
in
der
Familie
auch
junge
Mädchen
lebten,
sei
es,
weil
sie
eine
andere
Vorstellung
von
Familie
hatten.
Im
Moment
gebe
es
keine
Mädchen
unter
den
Anwärtern
auf
eine
Gastfamilie.
Insgesamt
kamen
in
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
seit
Anfang
des
Jahres
zwölf
unbegleitete
minderjährige
Ausländer
(UmA)
bei
Pflegeeltern
unter,
der
jüngste
von
ihnen
war
15
Jahre
alt.
Der
Internationale
Bund
(IB)
Osnabrück
fand
für
zwei
16-
jährige
afghanische
Jungen
ein
neues
Zuhause.
Eine
dritte
Aufnahme
bahnt
sich
gerade
an.
„
Weitere
vier
bis
fünf
Familien
zeigen
Interesse″,
sagt
IB-
Geschäftsführer
Ludger
Wortmann,
der
bisher
deutsche
Waisen
an
Pflegefamilien
vermittelt
hat
und
sein
Aufgabenfeld
im
Zuge
der
Flüchtlingskrise
erweiterte.
In
den
Sommerferien
nahmen
die
unbegleiteten
Flüchtlingsjungen
zweimal
in
der
Woche
an
Sprachkursen
teil.
Die
Betreuer
machten
mit
ihnen
praktische
Übungen
wie
Einkaufen
und
alleine
Kochen.
Aber
sie
sprachen
mit
ihnen
auch
über
den
Amoklauf
des
afghanischen
Jungen
in
Würzburg.
Sie
wollten
wissen,
wie
die
Jugendlichen
den
Vorfall
sehen,
ob
sie
sich
erklären
können,
was
in
dem
Jungen
vorgegangen
sein
könnte.
SkF
und
IB
gingen
aber
davon
aus,
dass
es
sich
bei
den
Anschlägen
um
Einzelfälle
handelt.
„
Man
darf
das
nicht
generalisieren″,
sagte
Wortmann.
Aber
letztlich
müsse
auch
jeder
Deutsche
schauen,
was
die
eigenen
Kindern
im
Internet
machen.
„
Die
beste
Entradikalisierung
ist
das
Zusammenleben
in
einer
Familie
und
Sicherheit
und
eine
Perspektive
zu
haben″,
sagen
A.
und
P.,
die
durch
Vermittlung
des
IB
einem
jungen
Afghanen
ein
neues
Zuhause
in
Hasbergen
gegeben
haben.
Bildtext:
Matin
Modaser
im
Garten
seiner
Osnabrücker
Pflegeeltern.
Foto:
Michael
Gründel
Familie
B.
nahm
den
minderjährigen
Matin
im
Frühjahr
2016
bei
sich
auf.
Foto:
Michael
Gründel
Der
junge
Flüchtling
kocht
gern
und
unternimmt
mit
Familie
B.
längere
Fahrradtouren.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Claudia Scholz