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1.
Erscheinungsdatum:
28.09.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als im Schuhladen geröntgt wurde
Zwischenüberschrift:
Drei Generationen der Familie Goldbecker verkauften an der Hasestraße
Artikel:
Originaltext:
In
den
goldenen
Zeiten
des
inhabergeführten
Einzelhandels
war
die
Hasestraße
geradezu
eine
Schuh-
Meile.
Wenn
man
vom
Hasetor
einbog,
stand
man
erst
vor
den
Schaufenstern
von
Runnebaum,
dann
von
Sunderdiek
und
dann
von
Adolf
Goldbecker,
Hasestraße
44.
Osnabrück.
„
Die
Konkurrenz
beflügelte
das
Geschäft,
die
Kundschaft
profitierte″,
ist
sich
der
heute
69-
jährige
Adolf
Goldbecker
sicher,
der
in
dritter
Generation
das
Geschäft
bis
zur
Aufgabe
2008
führte.
„
Wir
hatten
das
bequemere
Sortiment,
Runnebaum
das
modischere,
insofern
ergänzten
wir
uns
gut″,
so
Adolf
der
Dritte,
der
den
gleichen
Vornamen
wie
Großvater
und
Vater
trägt.
Wenn
mal
eine
bestimmte
Schuhgröße
fehlte,
dann
telefonierte
man
miteinander.
Und
die
kollegiale
Hilfe
ging
sogar
noch
weiter:
Wenn
bei
Sunderdiek
mal
wieder
einer
ins
Schaufenster
hineingefahren
war,
weil
der
Laden
vor
der
Verbreiterung
der
Hasestraße
äußerst
gefährdet
in
der
Engpass-
Kurve
lag,
dann
kamen
Goldbeckers,
halfen
beim
Bergen
der
Schuhkartons
und
lagerten
sie
vorübergehend
bei
sich
ein.
Adolf
I.
gründete
das
Schuhgeschäft
1895.
Erster
Standort
war
Hasestraße
2,
gegenüber
dem
heutigen
Hasetorkino.
Der
Umzug
zur
Hasestraße
44
war
mit
einer
wesentlichen
Ausweitung
verbunden.
Ursprünglich
vier
Häuser,
zwei
zur
Hasestraße
und
zwei
zur
Großen
Domsfreiheit
gelegen,
wurden
zu
einem
Komplex
verbunden.
Eine
Ansichtskarten-
Serie,
die
der
fotobegeisterte
Adolf
II.
(1898–1973)
in
den
späten
1930er-
Jahren
aufgelegt
hatte,
zeigt
auch
eine
Innenaufnahme
der
Werkstatt.
Drei
Schuhmacher-
Gesellen
erledigten
Reparaturaufträge,
beaufsichtigt
von
Schuhmachermeister
Adolf
I.
im
weißen
Kittel.
Eine
Poliermaschine
mit
Elektromotor
und
breiten
Transmissionsriemen
stand
bereit,
dazu
Klebepressen
und
was
man
sonst
noch
alles
für
das
Ausüben
des
ehrbaren
Handwerks
brauchte.
Ende
der
1950er-
Jahre
wurde
die
Werkstatt
aufgegeben.
Die
Verkäuferinnen
durften
aber
weiter
Reparaturaufträge
annehmen.
Die
Schuhe
wurden
nach
Ankum
geschickt,
wo
der
letzte
Meister
seinen
Ruhestand
verlebte.
Adolf
III.
erinnert
sich,
dass
er
als
Schüler
häufig
Pakete
auf
dem
Fahrrad
zum
Hasetorbahnhof
balancieren
musste,
von
wo
aus
sie
auf
die
Reise
nach
Ankum
gingen.
Der
Blick
in
den
Verkaufsraum
überrascht
im
Vergleich
zu
heute
insofern,
als
keine
ausgepackte
Ware
zu
sehen
ist,
sondern
nur
Wände
voller
gestapelter
Kartons
–
für
die
Anschauung
gab
es
ja
die
Schaufenster.
„
Jede
Angestellte
wusste
ganz
genau,
wo
welches
Modell
in
welcher
Größe
zu
finden
war,
es
herrschte
eine
penible
Ordnung,
sonst
wäre
man
verloren
gewesen″,
beschreibt
Adolf
III.
das
System.
Schuhe
waren
weniger
der
Mode
unterworfen
als
heute.
Manche
zeitlose
Standardmodelle
konnte
man
über
zehn
Jahre
unverändert
nachkaufen.
In
der
Nische
rechts
stand
ein
Fluoroskop.
In
der
Zeit
von
etwa
1930
bis
1970
kam
kein
gehobenes
Schuhgeschäft
ohne
so
ein
Gerät
aus.
Mithilfe
des
Fuß-
Röntgen-
Apparates
überprüften
Verkäufer
die
Passgenauigkeit
der
Schuhe.
Vor
allem
Kinderfüße
kamen
in
den
aus
heutiger
Sicht
zweifelhaften
Genuss,
um
den
Nachwuchs
nicht
etwa
in
zu
enge
Fußbekleidung
zu
zwängen.
Drei
Okulare
ermöglichten
dem
Kind
selbst,
der
Mutter
und
dem
Verkäufer,
die
Passform
zu
beurteilen.
Es
war
die
große
Attraktion
beim
ansonsten
langweiligen
Schuhkauf,
wenn
man
die
Zehen
bewegen
und
synchron
dazu
die
grünlich
schimmernden
Knochen
beobachten
konnte.
Je
nach
Dauer
der
Prozedur
bekamen
alle
Schaulustigen
bis
zum
Zwanzigfachen
der
Strahlenbelastung
einer
modernen
Thorax-
Aufnahme
ab
–
das
Verkaufspersonal
entsprechend
gehäuft.
Als
sich
Ende
der
1960er-
Jahre
die
möglichen
Nebenwirkungen
herumgesprochen
hatten,
verschwand
das
Gerät
auch
bei
Goldbecker
aus
dem
Laden.
Mangels
einer
Nachfolgeoption
gab
Adolf
III.
2008
den
Schuheinzelhandel
auf.
Er
vermietete
an
ein
Geschäft
für
Wasserbetten
und
an
einen
Zoo-
Shop.
2012
verkaufte
er
die
Immobilie.
Ein
Investoren-
Trio
baut
derzeit
um,
die
neue
Nutzung
ist
noch
nicht
bekannt.
Bildtext:
Eine
Investorengruppe
hat
die
Immobilie
2012
erworben
und
richtet
sie
derzeit
für
eine
neue
Nutzung
her.
Foto:
Martens.
Das
Schuhhaus
Goldbecker
präsentierte
sich
Ende
der
1930er-
Jahre
mit
einer
stolzen
Schaufensterfront.
Die
beiden
historischen
Ansichtskarten
des
Verlags
Rudolf
Fuhrmann
(Hannover)
entstammen
der
Sammlung
von
Peter
Berning.
Der
Verkaufsraum
beeindruckte
in
den
1930ern
durch
Wände
voller
Kartons.
Ausgepackte
Ware
war
nicht
zu
sehen.
In
der
Nische
rechts
stand
ein
Fluoroskop.
Autor:
Joachim Dierks