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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Dezentrale Alternativen
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Weitere Stromtrasse durchs Emsland geplant″ (Ausgabe vom 6. Oktober).

Schon 2012, also vor vier Jahren, plante der Netzbetreiber Amprion eine die Gemüter erhitzende Doppelkonverterstation (ein Umspannwerk, das Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und umgekehrt) in Osterath, und zwar als Schnittstelle zwischen einer von Emden kommenden und nach Philippsburg weiterführenden Gleichstromleitung.

Neu ist diese , weitere Stromleitung′ also nicht. Und auch schon damals stand sie im Verdacht, lediglich dem Transport von Kohlestrom zu dienen. Ganz abwegig ist das ja im Ruhrgebiet nicht, und für eine einfache Entnahme von Strom braucht man keinen Doppelkonverter.

Da die Notwendigkeit aller neuen Leitungen (auch der 380-kV-Leitungen) seitens der Netzbetreiber damit begründet wird, den Windstrom von Norden nach Süden transportieren zu müssen, plant man offensichtlich, ganz Deutschland künftig mit ebendiesem zu versorgen.

Abgesehen davon, dass das von der erzeugten Strom-, Menge′ her gesehen fragwürdig ist: Was passiert, wenn eine der , Hauptschlagadern der Energiewende′ ausfällt? Oder die Offshore-Windräder der rauen, salzigen Nordsee doch nicht so lange standhalten wie gedacht? Vielleicht nur so lange, wie es eine Einspeisevergütung von 19 Cent pro Kilowattstunde gibt? Geplante Obsoleszenz (betriebswirtschaftverträgliches Frühableben von Geräten) ist schließlich eine weitverbreitete Praxis. Warum ignoriert die Bundesregierung konsequent die wissenschaftlich untermauerten und teilweise schon in , Feldversuchen′ getesteten dezentralen Alternativen?

Die momentane Umsetzung der Energiewende erinnert fatal an das Growian-Projekt der 80er-Jahre: Unter Beteiligung der RWE für den damaligen Stand der Technik völlig überdimensioniert und irrsinnig teuer, um zu zeigen, dass Windkraft nicht funktioniert. Nur heute verdienen die Großkonzerne vorher noch tüchtig an der , Energiewende′, bevor sie sie gegen die Wand fahren.

Glücklicherweise war Growian unbeabsichtigt nicht das Ende der Windkraft, sondern brachte deren Entwicklung erst richtig in Schwung: Windräder dieser Größenordnung waren vor zehn Jahren Standard. Aber Umwege dieser Art kosten Geld und brauchen Zeit. Geld scheinen wir ja im Überfluss zu haben. Zeit nicht.″

Sabine Driehaus

Bissendorf

Bildtext:
Dem Nordseeklima ausgesetzt: Die Offshore-Windräder im Meereswindpark BARD Offshore 1″ (Foto) stehen ungefähr 100 Kilometer vor der ostfriesischen Insel Borkum.
Foto:
dpa
Autor:
Sabine Driehaus


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