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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Busticket soll doch 2,70 Euro kosten
 
Parteien stoppen Stadtwerke: Keine Fahrpreiserhöhung
Zwischenüberschrift:
Busticket soll weiter 2,70 Euro kosten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Pläne der Osnabrücker Stadtwerke, das Busfahren für Gelegenheitskunden 2017 von 2, 70 auf 2, 90 Euro zu verteuern, drohen am Widerstand der im Aufsichtsrat vertretenen Parteien zu scheitern.

Maßgebliche Entscheidungsträger üben wenige Tage vor der Kommunalwahl am kommenden Sonntag harsche Kritik. Mit Blick auf die bestehenden Kräfteverhältnisse in den zuständigen Gremien dürfte das Vorhaben in seiner jetzigen Form damit gescheitert sein. Auch wenn die Stadtwerke zunächst an ihrem Vorhaben festhalten wollen. Wir werden das Thema wie besprochen dem Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung am 28. September vorstellen″, sagte Sprecher Marco Hörmeyer. Das kommunale Unternehmen habe gute Gründe″ für seine Pläne.

Eine Busfahrt, die ist (zu) teuer: Pläne des städtischen Verkehrsbetriebs, in Osnabrück künftig 2, 90 Euro für ein Einzelticket zu verlangen, stoßen in der Politik auf breite Ablehnung. Keine der bislang im Stadtwerke-Aufsichtsrat vertretenen Parteien will die Preiserhöhung mittragen.

Osnabrück. Unsere Berichterstattung über die vorgesehene Fahrpreiserhöhung und den Umbau des Tarifsystems zum 1. Januar 2017 hat seit Samstag nicht nur Hunderte Leser zu verständnislosen Kommentaren auf noz.de und auf Facebook veranlasst. Auch maßgebliche Entscheidungsträger üben wenige Tage vor der Kommunalwahl harsche Kritik. Mit Blick auf die bestehenden Kräfteverhältnisse in den zuständigen Gremien dürfte das Vorhaben in seiner jetzigen Form damit gescheitert sein. Auch wenn die Stadtwerke zunächst an ihrem Vorhaben festhalten wollen.

Teurer als in Berlin

Die SPD-Fraktion kündigte am Montag an, eine Verteuerung des Einzelfahrscheins um 20 Cent nicht mitzutragen. Es müsse auch für Nutzer, die nicht regelmäßig mit dem Bus fahren, möglich sein, ein Ticket zu einem halbwegs verträglichen Preis″ zu bekommen, forderten in einer Mitteilung der Vorsitzende Frank Henning und Heiko Panzer als verkehrspolitischer Sprecher. Gemeinsam erklärten sie: Wenn in Osnabrück der ÖPNV teurer ist als in Berlin, läuft irgendetwas falsch. Die Schmerzgrenze ist endgültig erreicht. Wir müssen den ÖPNV attraktiver machen und nicht durch ständige Preiserhöhung die Akzeptanz unterhöhlen.″

Für die Grünen-Fraktion stellte der Vorsitzende Michael Hagedorn in einer Mitteilung fest: Busangebot und Preissystem müssen gemeinsam weiterentwickelt werden. Wer nur an der Preisschraube dreht, verschreckt Kunden.″ Gerade der Einzelfahrschein habe einen hohen symbolischen Wert″ und werde stets bei Vergleichen herangezogen auch wenn die allermeisten Buskunden andere Tarife nutzen würden, wie Volker Bajus als umweltpolitischer Sprecher ergänzt: Es geht hier nicht nur um den Preis, sondern auch um Kommunikation, das Signal, das ich an mögliche Neukunden sende.″

Große Versprechen

Aus dem Grund wehrt sich auch die CDU-Fraktion gegen teurere Bustickets. Mit jeder Preiserhöhung wird das Busfahren in Osnabrück unattraktiver. So werden Kunden verschreckt und keine neuen gewonnen″, äußerte sich am Montag in einer Mitteilung Anette Meyer zu Strohen, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Es sei erklärtes Ziel ihrer Partei, den ÖPNV zu stärken. Gemeinsam mit CDU-Fraktionsvize Katharina Pötter versprach sie, sich dafür einzusetzen, dass es in den kommenden Jahren keine weiteren Preissteigerungen gibt″.

Und für 2017 stehen die Chancen in der Tat nicht schlecht, dass es beim Einzelticket-Preis von 2, 70 Euro in der Tarifzone 0 (Osnabrück/ Belm) bleibt. Denn mit Henning, Bajus, Meyer zu Strohen und Pötter sitzen allein vier Wortführer aus dem Rat auch im zehnköpfigen Aufsichtsrat der Stadtwerke. Insgesamt verfügen SPD und CDU dort über jeweils drei Sitze, die Grünen über zwei. Hinzu kommen Stadtrat Thomas Fillep und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) als Vorsitzender. Und an dieser Zusammensetzung wird sich vor der konstituierenden Ratssitzung am 1. November auch nichts ändern.

Stadtwerke unbeirrt

Die Osnabrücker Stadtwerke selbst sehen allerdings vorerst keine Veranlassung, von ihrer Tarifreform abzurücken. Wir werden das Thema wie besprochen dem Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung am 28. September vorstellen″, sagte Sprecher Marco Hörmeyer am Montag auf Nachfrage. Das kommunale Unternehmen habe gute Gründe″ für seine Pläne und werde sie den Verantwortlichen auch darlegen.

Werner Linnenbrink, Leiter Mobilitätsangebot bei den Stadtwerken, hatte am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion angekündigt, dass es 2017 zu teilweise erheblichen Veränderungen in der Tarifstruktur der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) kommen soll. Dazu gehören neben einer Verteuerung des Einzeltickets unter anderem auch die Abschaffung der Citykarte, die Einführung eines Kurzstreckentickets sowie die Umbenennung von Fahrscheinen. Unter dem Strich werde das Busfahren dank neuer Tarifprodukte für bestimmte Zielgruppen sogar günstiger, heißt es.

Reizthema ÖPNV: mehr zum öffentlichen Nahverkehr in Osnabrück auf noz.de/ os

Bildtext:
Stopptaste gedrückt: Pläne der Osnabrücker Stadtwerke, das Busfahren für Gelegenheitskunden 2017 drastisch zu verteuern, drohen am Widerstand des Aufsichtsrats zu scheitern.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Nach fest kommt ab

So einig waren sich die großen Parteien in Osnabrück lange nicht: Kaum dass unsere Redaktion entsprechende Pläne aufgedeckt hat, schmettern sie eine Fahrpreiserhöhung der Stadtwerke wie mit einer Stimme ab und kündigen an, die Pläne im Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebs zu stoppen. Derlei Gegenwehr und Entschlossenheit hätten sich viele Fahrgäste (und potenzielle ÖPNV-Kunden) sicher schon früher gewünscht und nicht erst sechs Tage vor der Kommunalwahl. Schließlich ziehen die Stadtwerke seit Jahren verlässlich im Zwölfmonatsrhythmus die Preisschraube an. Nun scheint sich endlich eine alte Handwerkerregel zu bewahrheiten: Nach fest kommt ab.

2, 90 Euro für eine einzelne Busfahrt in Osnabrück sind nicht nur den meisten Bürgern, sondern auch den Politikern zu viel. In der Tat: Im Gegensatz zu Abos mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ist das (mit 2, 70 Euro schon heute) teure Soloticket für den städtischen Nahverkehrsanbieter kein Aushängeschild wobei diesbezügliche Vergleiche mit andernorts geltenden Preisen und Angeboten, wie sie von Kritikern gern angestellt werden, immer auch etwas schräg sind.

Die Stadtwerke werden viel Mühe haben, ihre Tarifreform im Detail zu begründen. Kaum vorstellbar, dass der Aufsichtsrat am 28. September umfällt. Und wenn doch, wäre das nach den heutigen Politikerversprechen wohl der größere Skandal als die eigentliche Fahrpreiserhöhung.
Autor:
Sebastian Stricker


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