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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bergmann wirbt für autofreien Neumarkt
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Immobilienkaufmann zeigt Hochglanz-Imagefilm auf Videowand
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Seit Freitagmorgen wirbt ein rund fünfminütiger Imagefilm für die Neugestaltung des Neumarkts unter Ausschluss des Individualverkehrs. Urheber des auf einer Videoleinwand abgespielten Films ist mit der T.E.B. Siebte Verwaltungs GmbH ein Unternehmen des Osnabrücker Immobilienkaufmanns Theodor Bergmann.

Osnabrück. Die mobile Videoleinwand steht auf der Fläche des sogenannten Baulos 2″ vor dem H& M-Gebäude, auf der Bergmann ein Geschäftshaus errichten will. Die etwa 17 Quadratmeter große Videowand zeigt seit Freitagmorgen einen rund fünfminütigen Film, mit dem offensiv für eine Umgestaltung des Neumarkts geworben wird, auf dem Autos keinen Platz haben. Vielmehr soll der Neumarkt als pulsierendes Herz der Stadt″ wiederbelebt werden und zwar durch Geschäfte, Cafés und Aufenthaltsqualität.

So wird es zumindest im ersten Teil des Films beschrieben, der nach Angaben des Bergmannschen Unternehmens bis zum 6. September am Neumarkt gespielt wird. Als Protagonisten fungieren zwei junge Leute, die über den Neumarkt spazieren und sich über die Zukunft des Platzes unterhalten. Der männliche Part versucht dabei, seine Begleiterin von der Sinnhaftigkeit der erwähnten Umgestaltung zu überzeugen. Argumentativ unterlegt werden seine eher emotionalen Umschreibungen mit Animationen des zukünftigen Neumarkts zumindest so, wie ihn die Macher des Filmes gerne hätten.

Die Einblendungen zeigen letztlich einen vom Individualverkehr befreiten Neumarkt, auf dem das von Bergmann geplante Geschäftshaus auf Baulos 2 und das Einkaufszentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite schematisch dargestellt sind. Ebenfalls zu sehen sind auch Gedankenspiele für den Bereich zwischen Sportarena und dem Eingang zur Großen Straße: Hier wird ebenfalls in abstrakter Form ein weiteres Geschäftsgebäude dargestellt. Am Freitag war zu den Planungen für diesen Bereich allerdings kein Statement von Bergmann und seiner T.E.B. Siebte Verwaltungs GmbH zu bekommen.

Besonders betont wird im Film, dass die Neumarktumgestaltung nur als Gesamtkonzept zu betrachten und der Bau des neuen Einkaufszentrums nur der Anfang sei. Auch das viel diskutierte Thema des innerstädtischen Verkehrs wird, wenn auch kurz, im Film aufgegriffen. So soll ein nicht näher definiertes neues Verkehrskonzept zentraler Bestandteil der Umgestaltung werden. Als Teil der Lösung wird im Film dabei der seit Jahren stockende Lückenschluss zwischen A 33 und A 1 gesehen.

Ab 6. September soll auf der Videowand der zweite Teil des Filmes abgespielt werden. Wie einer Pressemitteilung der Immobiliengesellschaft zu entnehmen ist, wird dann eine visuelle Begehung des Neumarkts zu sehen sein. Gleichzeitig zur Präsentation des Films wurde die Internetplattform www.neumarkt-osnabrueck.de freigeschaltet, auf der der Film ebenfalls abrufbar ist. Nicht zu übersehen ist auf der Webseite auch der Hinweis auf die Kommunalwahl am 11. September.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bergmann auf ein großes städtebauliches Projekt Einfluss zu nehmen versucht. Bereits zur Jahrtausendwende hatte der Osnabrücker Immobilienkaufmann mit einem Film für die Untertunnelung des Neumarkts geworben. Nicht zuletzt wegen der hohen Kosten verschwand das Thema seinerzeit von der politischen Tagesordnung.

Mehr zum Neumarkt lesen Sie auf noz.de/ neumarkt

Bildtext:
Seit Freitagmorgen wirbt ein rund fünfminütiger Imagefilm für die Neugestaltung des Osnabrücker Neumarkts unter Ausschluss des Individualverkehrs.
Foto:
Jörn Martens

Kommentar
Nicht schlauer

Wirklich schlauer wird der Osnabrücker durch die offensiv vorgetragene Werbung für einen neuen″ Neumarkt nicht. Warum auch? Im Grunde liegen alle Argumente für und wider eine Sperrung des Platzes für den Autoverkehr auf dem Tisch.

Allenfalls hat es die Öffentlichkeit jetzt schwarz auf weiß, dass Investor Theodor Bergmann für die Neumarkt-Sperrung ist. Dass dahinter wirtschaftliche Interessen stecken, ist weder ein Geheimnis noch verwerflich.

Am Ende des Hochglanz-Videos wird jedoch eine Sache noch einmal ganz deutlich ausgesprochen: Die Kommunalwahl am 11. September ist auch und vor allem zur Abstimmung über die Zukunft des Neumarkts geworden. Alle Seiten haben mittlerweile ihre Vorstellungen vorgetragen, jetzt ist es an den Bürgern, sich umfassend zu informieren und die Partei der Wahl zu identifizieren. Und da hilft ein Blick in die einzelnen Programme sicher mehr als der auf eine Videowand mit Werbung.
Autor:
Sebastian Philipp


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