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1.
Erscheinungsdatum:
19.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nach Kasernenabriss nasse Keller
Zwischenüberschrift:
Wissenschaftspark: Grundwasserspiegel steigt zum Leidwesen der Nachbarn
Artikel:
Originaltext:
Seit
die
Kasernengebäude
an
der
Sedanstraße
nicht
mehr
stehen,
steigt
dort
der
Grundwasserspiegel.
In
der
Nachbarschaft
macht
Nässe
Keller
unbrauchbar,
in
Wohnungen
breitet
sich
Schimmel
aus.
Von
der
Stadt
fühlen
sich
die
betroffenen
Anwohner
im
Stich
gelassen.
Osnabrück.
Carsten
Schlüter
ist
ein
Mann,
der
nach
eigenem
Bekunden
„
immer
auf
gutem
Wege″
versucht,
Lösungen
zu
finden.
Aber
nach
fast
drei
Jahren
ist
der
kaufmännische
Leiter
mit
seiner
Geduld
am
Ende.
Wer
bei
ihm
über
die
Schwelle
tritt,
hat
sofort
den
aufdringlichen
Geruch
von
Schimmelpilz
in
der
Nase,
vielleicht
auch
in
der
Kleidung.
„
Das
ist
gesundheitsschädlich″,
sagt
der
50-
Jährige
mit
einer
Mischung
aus
Betroffenheit
und
Resignation.
Von
seinem
Balkon
blickt
er
auf
den
Wohn-
und
Wissenschaftspark,
der
langsam
Formen
annimmt
und
auf
den
die
Stadt
große
Hoffnungen
setzt.
Als
jenseits
des
Gartens
noch
die
Scharnhorstkaserne
stand,
waren
die
Kellerräume
so
trocken,
dass
problemlos
Dokumente,
Möbel
oder
Spielzeug
aufbewahrt
werden
konnten.
Ende
2012
–
da
waren
die
Kasernengebäude
gerade
von
der
Bildfläche
verschwunden
–
entdeckte
Schlüter
die
ersten
Durchfeuchtungen.
Nasse
Füße
im
Garten
Zunächst
handelte
es
sich
nur
um
unscheinbare
Flecken
in
einer
Kellerecke,
doch
mit
jedem
weiteren
Winter
wurden
sie
größer
und
bedrohlicher.
Die
Farbe
platzte
ab,
und
die
Luft
bekam
eine
muffige
Note.
Was
als
lästige
Marginalie
begann,
entwickelte
sich
langsam,
aber
sicher
zur
gesundheitlichen
Bedrohung
für
Carsten
Schlüter
und
für
seine
Eltern,
die
das
Haus
an
der
Sudetenstraße
1976
gebaut
haben.
Damals
gehörte
der
Einbau
einer
Betonwanne
noch
nicht
zum
Standard,
stattdessen
begnügte
man
sich
mit
einem
kniehohen
Betonsockel.
Der
reichte
auch
37
Jahre
lang
aus,
um
das
Zweifamilienhaus
trocken
zu
halten.
Aber
mit
der
großflächigen
Entsiegelung
des
benachbarten
Kasernengeländes
ist
der
Grundwasserspiegel
gestiegen,
und
nun
sickert
die
Feuchtigkeit
bei
den
Schlüters
auf
breiter
Front
durch
das
Mauerwerk.
Mit
den
gleichen
Problemen
kämpft
Dieter
Hanke
im
Haus
nebenan.
Bei
ihm
stand
das
eingedrungene
Wasser
schon
einmal
zehn
Zentimeter
hoch
im
Keller,
und
mit
der
permanenten
Feuchte
hat
sich
auch
der
Schimmel
ausgebreitet.
Nicht
nur
in
den
Häusern
wird
der
Aufenthalt
ungemütlicher,
auch
die
Gärten
sind
betroffen.
Wer
bei
Hanke
oder
Schlüter
über
den
Rasen
geht,
bekommt
selbst
an
trockenen
Sommertagen
nasse
Füße.
Auch
in
den
Beeten
ist
Land
unter;
Eiben,
Rhododendren
und
andere
Pflanzen
sterben
ab.
Unentwegt
quillt
das
Wasser
aus
dem
Wissenschaftspark
nach
und
bahnt
sich,
nachdem
es
genug
Schaden
angerichtet
hat,
als
Rinnsal
den
Weg
über
die
Straße.
Die
beiden
Nachbarn
sind
am
stärksten
betroffen
vom
Grundwasseranstieg.
An
der
Sudetenstraße,
der
Artilleriestraße
und
am
Julius-
Heywinkel-
Weg
kommt
es
jedoch
auf
etlichen
weiteren
Grundstücken
zu
Überflutungen,
teilweise
auch
zu
dauerhaften
Durchfeuchtungen
der
Wände.
In
einem
Brief
an
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
beschwerten
sich
Ende
Mai
46
betroffene
Anwohner
über
die
„
immensen
Wassermengen,
die
nicht
mehr
sachgerecht
von
dem
großen
Areal
abgeführt
werden″.
Von
Verzweiflung
und
von
verheerenden
Schäden
ist
in
dem
Schreiben
die
Rede.
Die
Stadt
wird
aufgefordert,
für
eine
wirksame
Wasserhaltung
und
-
ableitung
zu
sorgen.
Den
Wohn-
und
Wissenschaftspark
auf
dem
früheren
Kasernengelände
hat
die
Osnabrücker
Beteiligungs-
und
Grundstücksentwicklungsgesellschaft
(OBG)
erschlossen,
ein
Tochterunternehmen
der
Stadt
Osnabrück.
Von
Anfang
an
lehnte
die
OBG
jegliche
Verantwortung
gegenüber
den
Anwohnern
ab,
„
da
ihr
ein
rechtswidriges
Verhalten
nicht
vorzuwerfen
ist″,
wie
es
in
einem
Schreiben
an
Carsten
Schlüter
heißt.
Im
Übrigen
habe
die
Grundstücksgesellschaft
„
Maßnahmen
getroffen,
den
Zufluss
zusätzlichen
Wassers
auf
die
unterhalb
liegenden
Grundstücke
zu
verhindern,
indem
Gräben
gezogen
und
eine
künstliche
Wasserhaltung
geschaffen
wurde″.
Heizen
auch
im
Sommer
Oberbürgermeister
Griesert
knüpft
in
seinem
Antwortschreiben
daran
an.
Wenn
Flächen
entsiegelt
würden
und
als
Folge
mehr
Regenwasser
in
den
Boden
eindringe,
sei
dies
keine
fehlerhafte
Bauplanung.
Bei
der
Neuordnung
des
Kasernengeländes
habe
man
nach
dem
Stand
der
Technik
gearbeitet,
betont
der
OB.
Die
Anlieger
müssten
das
Wasserproblem
selbst
lösen
–
durch
den
Bau
einer
Drainage
auf
ihren
Grundstücken.
Weder
die
OBG
noch
die
Stadt
könnten
die
Kosten
dafür
übernehmen.
Dieter
Hanke
hat
vor
einigen
Wochen
eine
solche
Drainage
legen
lassen.
3500
Euro
musste
er
für
das
Entwässerungssystem
rund
um
das
Haus
bezahlen.
Ob
es
hilft?
Der
76-
Jährige
ist
skeptisch.
Sein
Garten
ist
weiterhin
nass,
und
für
das
Haus
mag
er
keine
Entwarnung
geben.
Mitten
im
Sommer
läuft
die
Heizung,
um
den
Schimmel
zu
vertreiben.
Mit
Sorge
erwarten
Hanke
und
seine
Frau
die
nächsten
Regenfälle,
mit
denen
die
ganze
Leidensgeschichte
wieder
von
vorn
beginnen
könnte.
Die
Betroffenen
von
der
Sudetenstraße
sind
überzeugt:
So
einfach
sind
die
Wassermassen
aus
dem
Wissenschaftspark
nicht
zu
bändigen.
Mehr
zum
Wissenschaftspark
und
weitere
Fotos
finden
Sie
im
Internet
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Der
Grundwasserspiegel
steigt,
und
der
Keller
wird
zum
Feuchtraum:
Nicht
nur
bei
Carsten
Schlüter
dringt
das
Wasser
durch
die
Wände.
Was
hier
als
harmloses
Rinnsal
über
die
Straße
fließt,
hat
zuvor
Schäden
an
Haus
und
Garten
verursacht.
Foto:
Lahmann-
Lammert,
C.
Schlüter
Feuchte
Nebenwirkung
Wasser
ist
Leben,
aber
feuchte
Wände
machen
krank.
Jahrzehntelang
blieb
es
trocken
in
den
Häusern
rund
um
die
Scharnhorstkaserne.
Dann
kam
der
Wissenschaftspark,
und
seitdem
wähnen
sich
die
Anwohner
in
einem
Sumpfgebiet.
Die
Stadt
macht
es
sich
zu
leicht,
wenn
sie
auf
die
Rechtslage
verweist
und
die
Betroffenen
sich
selbst
überlässt.
Juristisch
ist
die
Sache
wohl
klar.
Die
Verantwortung
für
dichte
Wände
trägt
der
Bauherr,
auch
wenn
der
Wasserspiegel
nachträglich
steigt.
Es
lässt
sich
aber
nicht
von
der
Hand
weisen,
dass
die
Stadt
mit
ihrem
respektablen
Konversionsprogramm
Tatsachen
geschaffen
hat,
zu
deren
Nebenwirkungen
die
nassen
Keller
an
der
Sudetenstraße
gehören.
Daraus
lässt
sich
zumindest
moralisch
eine
gewisse
Fürsorgepflicht
ableiten.
Angesichts
der
auftretenden
Wassermassen
ist
es
fraglich,
ob
eine
Drainage
auf
jedem
einzelnen
Grundstück
die
Probleme
löst.
Vielleicht
wäre
eine
groß
angelegte
Entwässerung
an
der
Grundstücksgrenze
die
bessere
Lösung,
als
Public-
Private-
Partnership
auf
unterer
Ebene.
Auf
jeden
Fall
sollte
die
Stadt
mehr
tun,
als
auf
die
Rechtslage
zu
verweisen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert