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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schimmel zwingt Schüler in Container
Zwischenüberschrift:
Grundschule Hellern: Nach den Herbstferien Unterricht und Hort in Mobilklassen und Sporthalle
Artikel:
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Originaltext:
Das Leben in Containern beginnt für die Schüler und Lehrer der Grundschule Hellern nun doch früher als erwartet. In den Herbstferien wird das Gebäude zum Teil geräumt.
Osnabrück. Nach den Ferien findet der Unterricht dann zunächst für zwei Klassen in Containern in Nachbarschaft zur Turnhalle statt. Der Grund: Schimmel, Asbest und andere Stoffe machen die Nutzung mehrere Räume unmöglich.
Seit Beginn des Schuljahres hat die Grundschule Hellern immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst war es der Musikraum, der obwohl schon saniert wieder geschlossen werden musste, weil Feuchtigkeit und Schimmel zurückgekehrt waren und nun an Wänden und Instrumenten klebten. Wenige Tage später dann die nächste Alarmmeldung: Die Bibliothek und einer der verbliebenen Klassenräume zwei weitere befinden sich derzeit in der Sanierung mussten geschlossen werden, weil sich hier Schimmel gebildet hatte. Da sich in diesem Raum auch der Putz von der Wand löste, war schnelles Handeln nötig, denn mit dem abbröckelnden Putz wurde auch Asbest freigesetzt. Die betroffene Klasse zog in den Computerraum um. Und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, meldete die Schule wenige Tage später aus einem anderen Raum eine starke Geruchsbelästigung.
Nun war auch die Geduld der Eltern endgültig am Ende, was dem Immobilienausschuss in seiner letzten Sitzung regen Besuch bescherte. Mütter und Väter von Kindern der Grundschule wollten hören, was denn Politik und Verwaltung im Ausschuss beschließen würden. Das war zunächst einmal nichts wirklich Konkretes, was die Stimmung in der Elternschaft weiter dem Siedepunkt entgegentrieb. Den elterlichen Äußerungen am Rande der Sitzung war deutlich zu entnehmen, dass sich hier niemand mehr bis zum ohnehin geplanten Baubeginn im kommenden Sommer würde vertrösten lassen.
Nun hat die Verwaltung reagiert und ein Notprogramm auf die Beine gestellt, das einen Teilauszug der Schule aus dem maroden Gebäude vorsieht. Hieß es in der Sitzung des Immobilienausschusses noch, Containerklassen ließen sich nicht so schnell beschaffen, hat sich nun offensichtlich doch ein Vermieter gefunden, der zur Spontanvermietung willens und in der Lage ist. So werden also die derzeit ausgelagerten Klassen, eine hat Asyl im Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Martin gefunden, die zweite drängelt sich noch im Computerraum, nach den Herbstferien ihre Containerklassen beziehen.
In Abstimmung mit der Schulleitung und den Eltern hat die Verwaltung nun den Bau von fünf Containerklassen beschlossen, die neben der Sporthalle gegenüber der Schule aufgestellt werden. Die Schüler können die WC-Anlagen in der Halle des SV Hellern nutzen. Der Hort wird die Kinder im Gastraum der SV-Halle verköstigen. In den Herbstferien sollen nach Auskunft der Stadt dann zunächst in zwei Räumen der Schule die Bodenbeläge ausgetauscht werden.
Für Matthias Dudek, Elternratsvorsitzender, ein gangbarer Weg. Wir sind froh, dass für die akuten Probleme eine Lösung gefunden werden konnte.″ Allerdings bleibe für die Eltern die Frage, warum mit der eigentlichen Sanierung oder dem Teilneubau hier steht noch eine endgültige Entscheidung der Politik aus nicht dann auch zügig begonnen werde. Die Eltern plädieren demnach nach wie vor dafür, die ganze Schule möglichst schnell in Containern unterzubringen, um noch vor dem eigentlich avisierten Baubeginn im Sommer mit den Arbeiten starten zu können.
An dem Termin für die eigentliche Sanierung der Schule ab den Sommerferien 2017 hat sich laut Aussage der Stadt nichts geändert. Dafür wird auf der Rasenfläche zwischen der Sporthalle und der Großen Schulstraße eine Containeranlage aufgebaut.
Am Montag, 26. September, um 19 Uhr sollen die Eltern in der Alten Kasse über die Planungen informiert werden.

Bildtext:

Schimmelbefall und brockelnder Putz in Räumen und Fluren der Grundschule Hellern. Jetzt kommen die ersten Containerklassen.
Foto: Michael Gründel

Kommentar:

Grundschule Hellern ist ein Armutszeugnis

Es darf, nein es muss an dieser Stelle einmal deutlich gesagt werden: Schulen wie die Grundschule Hellern sind eine Zumutung für Schüler, Lehrer und Eltern. Sie sind eines Landes, das sich seiner guten Bildung rühmt, nicht würdig. Wenn eine Schulbibliothek wegen Schimmelbefalls gesperrt wird, ist das gleichsam ein symbolischer Akt: Hier wird Schülern der Zugang zur Bildung verwehrt. Das ist dramatisch. Bevor jetzt aber wieder die übliche Schimpftirade auf die Verwaltung losbricht: Die Grundschule Hellern ist nur die Spitze des Eisberges. Die Stadt nennt über 50 Schulen ihr Eigen. Sie alle wollen gehegt und gepflegt werden. Und das Schlimme: Viele von ihnen sind in die Jahre gekommen. Es stinkt in den Toiletten, es zieht durch die Fenster, die Ausstattung hinkt weit hinter der Entwicklung der Technik hinterher, Klassenräume sind zu wenig oder zu klein, es gibt keine behindertengerechte Ausstattung (Thema Inklusion) und, und, und. Die ganzen Unzulänglichkeiten aufzuzählen ist ein ebenso großes Unterfangen, wie alle diese Schäden zu beseitigen. Hinzu kommen neue Anforderungen wie der flächendeckende Ganztag und anderes. Millionenbeträge weit im dreistelligen Bereich wären nötig, um hier konsequent und in einem Abwasch Abhilfe zu schaffen.

Politik und Verwaltung können nur noch den Anforderungen hinterherhecheln. Oder sie streichen an anderer Stelle Subventionen und beziehen dann Verbalprügel von Theaterfans, Sportfans oder anderen. Dazu gehört eine Menge Mut. Vielleicht aber wäre es nicht schlecht, diesen Mut aufzubringen für unsere Kinder.
Autor:
Dietmar Kröger


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