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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Who′s who″ der Stadtgeschichte erweitert
Zwischenüberschrift:
Gedenkstein für Bergmeister J. R. Pagenstecher auf dem Hasefriedhof enthüllt
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Der Hasefriedhof wird immer mehr zu einem 3-D-Geschichtsbuch der Stadt. Eine Privat initiative der Pagenstecher-Nachkommen hat jetzt dafür gesorgt, dass ihr vielleicht berühmtester Ahne, der Bergwerksdirektor Johann Rudolf Pagenstecher (1808 1891), einen Gedenkstein gesetzt bekam.
Viele Köpfe und Hände haben daran mitgewirkt: Eva Güse als für die Friedhöfe zuständige Mitarbeiterin des Osnabrücker Servicebetriebs, Denkmalpfleger Ansgar Westermeyer, sein Vorgänger Bruno Switala als Ideengeber, der Steinmetzbetrieb Voigt & Feldker, die Freunde der Lechtinger Pagenstecher-Windmühle″ Franz Grieger und Franz Josef Albers sowie die Herrenteichslaischaft als Sponsor.
Die entscheidende Rolle spielte jedoch der Pagenstecher-Familienverband, ein Zusammenschluss der in aller Welt lebenden Mitglieder der Pagenstecher-Linien, der sogar eigene Familien-Mitteilungen″ herausgibt. Hier trat besonders der Hasbergener Sigurd Möllmann hervor, dessen Mutter eine geborene Pagenstecher war. Beim letzten großen Pagenstecher-Familientreffen in Marburg warb er für das Projekt und initiierte eine Geldsammlung. Mehr als 500 Euro kamen zusammen. Dennoch blieb am Schluss eine Finanzierungslücke. Die deckte Möllmann aus seiner Privatschatulle ab.
Nun steht er da, der Gedenkstein aus Ibbenbürener Sandstein, auf der zuvor völlig unauffälligen Familiengrabstelle der Pagenstechers in der III. Abteilung des Hasefriedhofs. Wir möchten, dass die großen Verdienste Pagenstechers um den Kohleabbau im Piesberg und damit um die Stadt Osnabrück, für die der Piesberg zeitweise Haupteinnahmequelle war, nicht in Vergessenheit geraten″, sagte Möllmann bei der Enthüllung des Gedenksteins.
Der passionierte Denkmalpfleger Bruno Switala freute sich besonders über Privat initiativen wie diese, die zur Weiterentwicklung der historischen Friedhöfe zu lebendigen Erinnerungsorten der Stadtgeschichte beitragen. Switala: Als ich 1975 bei der Stadt anfing, gab es noch kein öffentliches Bewusstsein für den Wert dieses , Who′s who′ der Osnabrücker Vergangenheit. Die alten Grabsteine galten nichts, wenn sie wackelig waren, wurden sie weggenommen. Die Eisenzäune wurden entfernt, weil sie bei den Pflegearbeiten störten. Wir Denkmalpfleger mussten das erst so langsam bewusst machen, welchen Schatz wir innerhalb der alten Friedhofsmauern haben.″

Bildtext:

Aus Ibbenbürener Sandstein wurde der Pagenstecher Gedenkstein gefertigt. Foto: Joachim Dierks

Kommentar:

Johann Rudolf Pagenstecher

Johann Rudolf Pagenstecher kam am 6. März 1808 als Sohn eines Pastors in Neuenkirchen bei Melle zur Welt. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium besuchte er die Bergakademie Clausthal. Zum 1. April 1831 stellte ihn der Magistrat als Bergmeister und Berggeschworenen der städtischen Kohlenzeche Piesberg ein.
Unter seiner Leitung entwickelte sich der Bergbau von einem unbedeutenden Verlustbringer zu einem pro fitablen Großbetrieb. Pagenstecher begann 1831 mit 63 Kohlenbrechern. Als er 1879 ausschied, war die Zahl der Bergknappen auf 1500 gestiegen. Während ehedem die Kohlen aus waagerecht in den Berg gegrabenen Stollen gefördert wurden, ließ Pagenstecher senkrecht in den Berg bohren und Tiefenstollen anlegen, die wesentlich ergiebigere Lagerstätten aufschlossen.
1871 ging der Haseschacht in Betrieb, in dessen oberirdischen Gebäudeteilen heute das Museum Industriekultur seinen Sitz hat, und 1873 der Stüveschacht, um dessen museale Restauration derzeit gerungen wird. Pagenstecher rationalisierte die Arbeitsabläufe, schuf Lagerstätten und Verladeeinrichtungen für die verschiedenen Kohlensorten, baute die Kohlenwäsche″ und die Niederlage″ mit Büro, Waschkaue und Übernachtungsmöglichkeiten für die Fuhrleute, dazu Wohnungen für die Gastarbeiter″ aus dem Harz und dem Saarland.
Viele der Bergarbeiter betrieben in Hollage und Lechtingen kleine Landwirtschaften. Da es in der Nähe keine Mühle gab, hatten diese Kleinbauern keine Gelegenheit, ihr geerntetes Getreide zu vermahlen. Pagenstecher erkannte den Bedarf und kaufte ein Grundstück auf dem Lechtinger Esch. Dort ließ er 1887 eine Holländer-Windmühle errichten und gab sie in Pacht. Vier Jahre später, am 28. Dezember 1891, starb Johann Rudolf Pagenstecher. Er wurde auf dem Hasefriedhof begraben. jod
Autor:
jod


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