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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Containerterminal für den Hafen
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke und Spediteure gründen Gesellschaft – Zufahrt über den Fürstenauer Weg
Artikel:
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Originaltext:
Wer Güter auf die Schiene bringen will, setzt auf computergesteuerte Containerterminals. Eine solche Umschlaganlage soll im Hafen entstehen. Angeschoben wird das Projekt von den Stadtwerken und Investoren aus der Speditionsbranche.
Osnabrück. Der Sattelauflieger mit dem Sechs-Meter-Container biegt vom Fürstenauer Weg in den Emsweg ein. An der Zugangskontrolle zum Betriebsgelände identifiziert das OCR-System den Barcode und dirigiert den Fahrer zum Gate C 5, wo ein Portalkran vollautomatisch den Container anhebt und ihm einen Platz zuweist. Mit dem nächsten Zug geht die stählerne Kiste, vollgepackt mit Autositzen, Maschinenteilen oder Fischfutter aus der Region Osnabrück, auf die Reise. So sehen die Planer die Zukunft des Güterverkehrs in Osnabrück.
Standort der Umschlaganlage für den kombinierten Verkehr (KV) ist die ehemalige Winkelhausenkaserne. Die Stadtwerke-Tochter ESOS Energieservice Osnabrück hat dort in diesem Jahr zwei 80 Jahre alte Getreidespeicher abreißen lassen, um Platz für neue Rangiergleise zu schaffen. Weniger aufsehenerregend, aber von großer Tragweite ist die Gründung der Terminalbesitzgesellschaft OS mbH (TBOS), die inzwischen ihren Segen vom Bundeskartellamt bekommen hat.
In der TBOS sind neben den Stadtwerken (25 Prozent) die Spediteure Michael Meyer und Rolf Meyer (Meyer& Meyer) mit jeweils 18, 75 Prozent vertreten. Den größten Anteil von 37, 5 Prozent hat sich das Osnabrücker Unternehmen Rawie gesichert, das auf Bahntechnik und Zugangstechnik spezialisiert ist. Rawie soll zu 95 Prozent dem Logistikunternehmen Hellmann gehören, heißt es dazu von den Stadtwerken.
Über die Beteiligung der Speditionsbranche freut sich Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes, der aber zugleich ankündigt: Wir sind noch offen für weitere Gesellschafter.″ Die Terminalbesitzgesellschaft verfügt über das Grundstück, sie beantragt Fördermittel vom Eisenbahnbundesamt und errichtet die technischen Anlagen. Im zweiten Schritt gründet sie eine Betriebsgesellschaft, für die über eine europaweite Ausschreibung ein strategischer Partner gesucht wird. Der soll dann 50 Prozent der Anteile übernehmen.
25 Millionen Euro werden für die erste Ausbaustufe der KV-Anlage kalkuliert, wie Marcel Haselof vorrechnet. Er ist Geschäftsführer der ESOS Energieservice Osnabrück und der Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft (EHB), zwei hundertprozentigen Töchtern der Stadtwerke. Wenn der Jahresumschlag die Marke von 100 000 Tonnen übersteigt, müsse ein zweiter Portalkran angeschafft werden, sagt der Hafen-Manager. Außerdem sollen Reach-Stacker angeschafft werden, das sind schwere Greifstapler mit bis zu 50 Tonnen Hublast, die Container dreilagig aufeinandersetzen können. Geplant sind weitgehend automatisierte Arbeitsabläufe, sodass nur 17 Mitarbeiter erforderlich sein werden, um das Terminal zu bedienen.
Schon seit dem Abzug der Briten aus der Winkelhausenkaserne werden im Hafen Container umgeschlagen. Die Spedition Nosta nimmt Container mit Zellstoffballen für die Papierfabrik Schoeller entgegen, die auf der Schiene nach Osnabrück gelangen. Gleichzeitig werden an der Elbestraße Züge mit Containern zusammengestellt, in denen Erzeugnisse aus Osnabrück stecken.
Die KV-Anlage soll dem Umschlag von der Straße auf die Schiene einen Sprung nach oben bescheren. Der für Verkehr und Hafen verantwortliche Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes vergleicht die Bedeutung des Terminals mit einer Autobahnabfahrt. Es entstehe eine Schnittstelle der Güterlogistik, die den internationalen Verflechtungen der Region Rechnung trage. Baubeginn für die Anlage soll im Sommer 2017 sein, für die Fertigstellung wird das zweite Halbjahr 2018 angepeilt.

Bildtext:

Von der Straße auf die Schiene: Ein Containerterminsal soll auf dem Gelände der Winkelhausenkaserne im Osnabrücker Hafen gebaut werden - allerdings bei Weitem nicht so groß wie dieses in Hambrug-Altenwerder.
Foto: dpa

Kommentar:

Nicht ohne Nebenwirkungen

Es sind schon jetzt zu viele Lastwagen auf den Straßen unterwegs, aber jedes Jahr werden es noch mehr. Da ist es eine gute Sache, Güter auf die Schiene zu setzen. Nachdem in den zurückliegenden Jahrzehnten mehrere Versuche gescheitert sind, springt Osnabrück jetzt auf diesen Zug auf. Aber im Norden der Stadt beunruhigt die Vorstellung von einem Containerterminal im Hafen viele Menschen. Sie argwöhnen, dass die Transporte auf Kosten ihrer Lebensqualität gehen könnten.

Keine Planung ist ohne Nebenwirkungen. Aber der Standort im Hafen bietet gute Voraussetzungen, um die Beeinträchtigungen gering zu halten, zumal die KV-Anlage über den Fürstenauer Weg ans Straßennetz angeschlossen wird. Bis zum Autobahnzubringer sind es keine 500 Meter.

Es lässt sich nicht ausschließen, dass Einzelne in Zukunft mehr Lkw-Lärm abbekommen als bisher. Der Blick aufs Ganze macht aber auch deutlich, dass die Belastungen unter dem Strich weniger werden, wenn mehr Güter auf die Bahn kommen.
Autor:
R. Lahmann-Lammert


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