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1.
Erscheinungsdatum:
20.09.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Nette und das Biest
Zwischenüberschrift:
Invasive Art: Robuste Signalkrebse haben in der Nette die empfindlichen Edelkrebse verdrängt
Artikel:
Originaltext:
Bis
vor
drei
Jahren
soll
es
im
Oberlauf
der
Nette
eines
der
letzten
Edelkrebsvorkommen
Nordwestdeutschlands
gegeben
haben.
Dann
kam
die
Krebspest.
Ob
die
Wiederansiedlung
der
Art
möglich
ist,
darüber
streiten
sich
die
Fachleute.
Feinde
der
Edelkrebse
sind
die
Signalkrebse,
eine
invasive
Art.
Osnabrück.
„
Und?
Wie
viele
waren′s
heute?
″ –
Der
Herr,
der
seinen
Hund
gerade
Gassi
führt,
scheint
im
Thema
zu
sein.
„
Bis
jetzt
30,
aber
ich
habe
noch
nicht
alle
Reusen
herausgeholt″,
kommt
die
Antwort
von
Manuel
Bleh.
Mehrere
Wochen
lang
stieg
der
Student
für
seine
Bachelorarbeit
zweimal
täglich
ins
Wasser
des
Regenrückhaltebeckens
in
der
Siedlung
„
Hof
Hanesch″
im
Stadtteil
Dodesheide.
Abends
setzte
er
Reusen
ein,
morgens
holte
er
diese
meist
gut
gefüllt
wieder
heraus.
Seine
Beutetiere
waren
Signalkrebse,
jene
nordamerikanischen
Verwandten
der
heimischen
Edelkrebse,
die
Letzteren
jedoch
das
Leben
schwer
machen.
Den
Zusammenhang
erklärt
Gewässerökologe
Friedrich
Hehmann,
der
die
Bachelorarbeit
betreut.
„
Signalkrebse
gelten
als
Überträger
der
Krebspest,
und
die
hat
vor
drei
Jahren
den
letzten
Edelkrebsbestand
im
gesamten
Flusssystem
der
Ems,
nämlich
den
am
Oberlauf
der
Nette,
dahingerafft″,
sagt
der
Experte.
Besagtes
Regenrückhaltebecken
ist
über
den
Landwehrgraben
mit
der
Nette
verbunden,
weshalb
die
dortigen
Signalkrebse
durchaus
von
Bedeutung
für
das
ökologische
Gleichgewicht
sind.
Im
Zusammenhang
mit
der
Krebspest
war
seinerzeit
das
Thema
Umfluten
heftig
diskutiert
worden.
Diese
waren
einst
unter
anderem
an
Nackter
Mühle
und
Knollmeyers
Mühle
eingerichtet
worden,
um
die
Nette
für
Fische
wieder
durchgängig
zu
machen.
Ein
Projekt,
das
von
Naturschützern
ambivalent
beurteilt
wird
–
auch
und
gerade
im
Hinblick
auf
die
Signalkrebse,
die
nämlich
als
extrem
aufstiegsfreudig
gelten
und,
so
Hehmann,
über
die
Umfluten
in
den
Oberlauf
der
Nette
gelangen
konnten.
Die
Neozoen,
denen
im
Gegensatz
zu
den
Edelkrebsen
die
Krebspest
wenig
anhaben
kann,
sind
insofern
nicht
nur
eine
Konkurrenz
zu
den
heimischen
Arten,
sondern
kommen
auch
als
Überträger
von
Krankheiten
infrage.
Gleichwohl
halten
Stadt
und
Landkreis
an
der
Öffnung
der
Umfluten
fest,
da
die
Durchgängigkeit
von
Stauanlagen
eine
wichtige
Maßnahme
zur
Erreichung
europäischer
Gewässerschutzziele
sei
und
im
vorliegenden
Fall
keine
Gründe
des
Artenschutzes
dagegen
sprächen,
wie
es
seitens
der
Kreisverwaltung
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
heißt.
Ähnlich
lässt
sich
Christiane
Balks-
Lehmann
vom
Fachdienst
Naturschutz
und
Landschaftsplanung
der
Stadt
Osnabrück
vernehmen,
die
im
Zuge
der
ökologischen
Gewässerentwicklung
der
Nette
im
Bereich
der
Nackten
Mühle
eine
ehemalige
Umflut
wieder
aktivieren
ließ:
„
Da
nach
Expertenmeinung
einerseits
in
der
Nette
kein
autochthones
(seit
Langem
und
ohne
menschliche
Eingriffe
dort
lebend,
Anm.
d.
Red.)
Vorkommen
des
Europäischen
Edelkrebses
mehr
nachzuweisen
ist
und
andererseits
eine
Wiederansiedlung
des
Edelkrebses
aufgrund
des
Konkurrenzdruckes
des
Signalkrebses
auch
nicht
erfolgversprechend
erscheint,
soll
zunächst
weiterhin
das
Ziel
der
ökologischen
Längsdurchgängigkeit
verfolgt
werden
und
daher
die
Umflut
an
der
Nackten
Mühle
funktionsfähig
bleiben″.
Die
Kreisverwaltung
bezweifelt
darüber
hinaus
auch
besagtes
Edelkrebsvorkommen
an
sich.
„
In
den
vergangenen
Jahren
ist
viel
dazu
untersucht
worden.
Es
gibt
keine
Nachweise
mehr
auf
ein
Vorkommen
des
Edelkrebses
in
der
Nette.
Darüber
hinaus
gibt
es
auch
erhebliche
Zweifel
daran,
ob
es
im
Netteoberlauf
überhaupt
autochthone
Edelkrebsbestände
gegeben
hat
oder
ob
es
sich
nicht
damals
schon
um
ausgesetzte
Zuchtformen
von
Edelkrebsen,
sogenannte
Kellerkrebse,
gehandelt
hat″,
so
Landkreissprecher
Henning
Müller-
Detert
in
einer
Stellungnahme.
Tatsächlich
war
im
Nachgang
zum
Edelkrebssterben
das
Wasser
der
Nette
mehrfach
untersucht
worden.
Dabei
musste
2015
–
also
nach
der
Krebspest
–
festgestellt
werden,
dass
in
der
Nette
und
ihren
Auen
weder
Edel-
noch
Signalkrebse
vorhanden
sind.
Nur
im
Regenrückhaltebecken
am
Haster
Weg
gingen
Signalkrebse
in
die
Reusen.
Allerdings
konnten
bei
deren
Untersuchung
wiederum
keine
Erreger
der
Krebspest
gefunden
werden.
In
einem
Forschungsprojekt
des
Frankfurter
Senckenberg-
Instituts
war
das
Flusswasser
auf
Erregersporen
getestet
worden.
Ergebnis:
Weder
im
Bereich
von
Knollmeyers
Mühle
noch
an
der
Nackten
Mühle
und
an
der
Forellenzucht
waren
Erreger
feststellbar,
was
einen
Zusammenhang
zwischen
Umfluten
und
Krebspest
zumindest
in
diesem
Verlauf
tatsächlich
fragwürdig
erscheinen
lässt.
Daraus
ergibt
sich
zum
einen
die
Frage
nach
der
Herkunft
der
Krebspesterreger,
zum
anderen
aber
auch
nach
der
Zukunft
der
Edelkrebse
überhaupt.
Friedrich
Hehmann
schließt
nicht
aus,
dass
Krebspestsporen
auch
über
Fische,
Wasservögel,
Hunde
oder
auch
durch
die
Ausrüstung
der
Angler
in
Gewässer
gelangen.
Und
auch
Stadt
und
Landkreis
sehen
einen
solchen
Zusammenhang.
Für
Hehmann
geht
es
aber
unabhängig
von
der
Krebspest
grundsätzlich
darum,
heimische
Arten
und
deren
genetisches
Inventar
zu
schützen.
Hierzu
sei
2014
eine
EU-
Richtlinie
erlassen
worden,
der
leider
noch
keine
bundes-
beziehungsweise
landesweiten
Erlasse
gefolgt
seien.
Mit
dem
jetzigen
Projekt
am
Regenrückhaltebecken
könnten
in
diesem
Sinne
immerhin
die
Bestände
der
Signalkrebse
ausgedünnt
und
ihre
Verbreitung
über
den
Landwehrgraben
hin
zur
Nette
hoffentlich
verhindert
werden.
Von
dem
Projekt,
bei
dem
bis
dato
circa
300
Signalkrebse
gefangen
wurden,
erhofft
sich
auch
Balks-
Lehmann
weitere
Erkenntnisse:
„
Sollte
eine
noch
einzuholende
Expertenmeinung
sich
dafür
aussprechen,
dass
eine
regelmäßiges
Bereusung
des
Signalkrebses
im
Rückhaltebecken
zu
einer
wirksamen
Eindämmung
der
Signalkrebspopulation
an
der
Nette
führt,
wird
die
Stadt
in
Abstimmung
mit
den
Stadtwerken
Osnabrück,
die
das
Becken
betreiben,
prüfen,
ob
entsprechende
Maßnahmen
regelmäßig
durchgeführt
werden.″
–
Sowohl
Kreis-
wie
auch
Stadtverwaltung
setzen
beim
Schutz
vor
invasiven
Arten
auf
abgestimmtes
Vorgehen
der
Beteiligten.
„
Hier
erwarten
wir
Handlungsdirektiven
vom
Land
und
vom
Bund,
die
in
ein
abgestimmtes
Vorgehen
mit
den
anderen
zuständigen
Fachdienststellen
und
Institutionen
münden″,
so
Balks-
Lehmann.
Aber
was
heißt
das
für
die
Zukunft
der
Edelkrebse
in
der
Nette?
„
Hier
bleibt
zu
hoffen,
dass
eventuell
doch
einige
überlebt
haben
und
eine
neue
Population
bilden″,
so
Hehmann.
Eine
Zuversicht,
die
der
Landkreis
nicht
zu
teilen
scheint:
„
In
anderen
Gewässern
des
Kreisgebietes
mag
es
noch
Edelkrebse
geben.
In
einigen
ausgewählten
Bachoberläufen
und
Seen
wird
derzeit
auch
wieder
versucht,
Populationen
aufzubauen″,
sagt
Landkreissprecher
Müller-
Detert.
An
der
Nette
werde
eine
Ansiedlung
von
Edelkrebsen
jedoch
nicht
versucht,
da
die
Randbedingungen
hier
ein
Erfolg
versprechendes
Projekt
nicht
zuließen.
Egal
wo,
der
Edelkrebs
wird
sich
wohl
weiterhin
vor
vielem
in
Acht
nehmen
müssen.
Bildtext:
Invasive
Art:
Signalkrebs
am
Regenrückhaltebecken
Hof
Hanesch.
Reicher
Fang:
An
manchen
Tagen
gehen
sogar
noch
viel
mehr
Signalkrebse
in
die
Reusen.
Still
ruht
der
See:
Manuel
Bleh
holt
Reusen
ein.
Fotos:
Kerstin
Balks
Autor:
Kerstin Balks