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1.
Erscheinungsdatum:
19.09.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Verein plant die Maiwochen-Revolution
Zwischenüberschrift:
Laterna Magica bewirbt sich um Bühnenstandort und fordert Subventionen von der Stadt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Kulturförderverein
Laterna
Magica
will
die
Osnabrücker
Maiwoche
umkrempeln
und
mit
einer
Reihe
von
Neuerungen
attraktiver
und
nachhaltiger
machen.
Dazu
hat
er
ein
detailliertes
Konzept
entwickelt.
Doch
der
Verein
sagt
auch:
Ohne
Geld
von
der
Stadt
geht
es
nicht.
Ein
entstaubtes
Europadorf
mit
zwei
Bühnen,
vielen
Straßenkünstlern
und
jeder
Menge
Street
Food,
außerdem
ein
einheitliches
Pfandsystem
und
die
Osnabrücker
Währung
„
Friedensthaler″
als
bevorzugtes
Zahlungsmittel:
Das
sind
die
aufsehenerregendsten
Ideen
und
Vorschläge,
mit
denen
sich
die
Laterna
Magica
fristgerecht
zum
31.
August
bei
der
Stadt
um
die
Planung
und
Durchführung
von
Maiwochen-
Veranstaltungen
auf
dem
Nikolaiort
und
in
der
Fußgängerzone
Domhof
beworben
hat
–
und
zwar
für
die
Jahre
2017
bis
2021.
Der
Verein
will
der
Osnabrücker
Traditionsveranstaltung,
die
erstmals
1972
stattfand
und
heute
mit
bis
zu
700
000
Besuchern
zu
den
größten
Volksfesten
Norddeutschlands
gehört,
auf
diese
Weise
neues
Leben
einhauchen.
„
Die
Maiwoche
stagniert,
sie
wächst
nicht
mehr″,
klagt
Vorsitzender
Heinz
Hammoor
und
fordert:
„
Wir
brauchen
neue
Impulse!
″
Tricks
auf
dem
Hochseil
Die
Laterna
Magica
–
1992
in
Osnabrück
gegründet,
um
historische
Kirmes-
und
Volksfestkultur
zu
fördern
–
sieht
sich
hier
besonders
in
der
Pflicht.
So
heißt
es
in
ihrem
19-
seitigen
Konzept,
das
unserer
Redaktion
vorliegt:
„
Unter
anderem
als
Reaktion
auf
die
Entwicklung
der
Maiwoche
in
den
letzten
fünf
Jahren
ist
es
uns
eine
Herzensangelegenheit
und
unserer
Meinung
nach
im
öffentlichen
Interesse,
dass
der
Verein
Laterna
Magica
wieder
verstärkt
bei
der
Gestaltung
der
Osnabrücker
Maiwoche
mitwirkt.″
Schon
oft
habe
die
Einmischung
der
Laterna
Magica,
deren
Mitglieder
unter
anderem
aus
dem
heimischen
Schaustellergewerbe
kommen
und
über
gute
Kontakte
in
die
Unterhaltungsbranche
verfügen,
sich
als
segensreich
erwiesen.
Herausragendes
Beispiel
ist
für
Hammoor
der
publikumswirksame
Maiwochen-
Auftritt
der
weltberühmten
Artistenfamilie
Traber,
die
im
Jahr
1993
auf
dem
Domhof
Hochseilkunststücke
mit
dem
Motorrad
vollbrachte:
ein
Spektakel,
das
es
ohne
die
Vermittlung
und
das
Sponsoring
durch
den
Verein
wohl
nicht
gegeben
hätte.
1,
25
Millionen
Euro
Allerdings
auch
nicht
ohne
jene
200
000
Mark,
welche
die
Stadt
seinerzeit
noch
jährlich
für
das
kulturelle
Angebot
auf
der
Maiwoche
lockergemacht
habe.
Mit
der
aktuellen
Laterna-
Magica-
Bewerbung
unmittelbar
verknüpft
sei
deshalb
die
Aufforderung
an
Politik
und
Verwaltung,
anstatt
weiter
zulasten
privater
Veranstalter
an
der
Gebührenschraube
zu
drehen,
dem
Volksfest
zuliebe
wieder
mehr
öffentliches
Geld
in
die
Hand
zu
nehmen.
Wie
viel
genau?
1,
25
Millionen
Euro,
gleichmäßig
verteilt
über
die
nächsten
fünf
Jahre,
sollten
es
schon
sein,
erklärt
Hammoor
auf
Nachfrage
und
nennt
die
Summe
„
eine
nachhaltige
Investition
zur
Regeneration
der
Maiwoche″.
Das
2013
vom
Rat
aufgestellte
Postulat
der
Kostendeckung
gehöre
jedenfalls
auf
den
Prüfstand.
Heinz
Hammoor:
„
Es
bricht
dem
Fest
den
Hals!
″
Mit
der
notwendigen
Unterstützung
könne
die
Laterna
Magica
hingegen
vieles
auf
die
Beine
stellen,
was
die
Besucher
binde.
Das
von
Vereinsmitglied
Henning
Hammoor
ausgearbeitete
und
auf
den
Maiwochen-
Workshops
der
Stadt
fußende
Konzept
liefert
dafür
konkrete
Beispiele.
Wie
ein
roter
Faden
zieht
sich
dabei
der
lokale
Bezug
durch
alle
Vorschläge.
So
sollen
–
dem
Gedanken
der
früheren
Timezone-
Bühne
(später
L+
T-
Bühne)
folgend
–
auf
der
überdachten
Nikolaiortbühne
„
ausschließlich
Künstler
aus
dem
Osnabrücker
Raum″
auftreten.
Daneben
soll
das
teilweise
als
„
wenig
abwechslungsreich
oder
gar
altbacken″
wahrgenommene
Programm
im
Europadorf
um
„
junge,
aufstrebende
Musiker,
Street-
Artists
und
Walking-
Acts″
aus
den
Partnerstädten
ergänzt
werden.
Neu
auch
der
Plan
für
ein
„
One
World
Village″,
ein
Eine-
Welt-
Dorf,
in
dem
vor
allem
Flüchtlinge
und
andere
Einwanderer
die
Kultur
ihrer
Heimatländer
präsentieren
können.
Eine
zusätzliche
Mini-
Bühne
soll
Kleinkünstlern
Raum
geben
und
Umbaupausen
auf
der
Hauptbühne
überbrücken.
Kulinarisch
verspricht
die
Laterna
Magica
„
ein
Speisen-
und
Getränkeprogramm
der
Extraklasse″,
serviert
von
Trendsettern
aus
der
europäischen
Food-
Truck-
Szene.
Mit
bedruckten
Pfandgläsern
für
Bier
und
Bowle
will
der
Verein
jährlich
neu
ein
Souvenir
schaffen,
wie
man
es
vom
historischen
Weihnachtsmarkt
kennt.
Um
das
Gemeinschaftsgefühl
der
Osnabrücker
zu
stärken,
ist
für
den
Maiwochen-
Dienstag
ein
Rudelsingen
vorgesehen
(„
Osnabrück
singt!
″).
Social-
Media-
Aktionen
spielen
in
den
Überlegungen
der
Laterna
Magica
ebenfalls
eine
wichtige
Rolle;
zudem
soll
alles,
was
sich
während
der
Maiwoche
auf
dem
Nikolaiort
abspielt,
mittels
einer
360-
Grad-
Kamera
live
im
Internet
übertragen
werden.
Regionale
Währung
Zentraler
Bestandteil
des
Konzepts
in
finanzieller
Hinsicht
ist
der
Osnabrücker
Friedensthaler.
Die
vom
gleichnamigen
Verein
erdachte
Regionalwährung
soll
helfen,
Produkte
und
Dienstleistungen
vor
Ort
besser
zu
vermarkten.
Und
verhindern,
dass
Geld
aus
der
Region
abfließt.
Der
Laterna
Magica
schwebt
vor,
den
bislang
nur
auf
dem
Papier
existierenden
Friedensthaler
erstmals
auf
der
Maiwoche
auszugeben
–
bei
einem
Wechselkurs
von
1:
1.
Besucher
sollen
damit
an
allen
Ständen
bezahlen
können,
die
Beschicker
wiederum
damit
ihre
Rechnungen
bei
der
Stadt
begleichen,
die
Stadt
letztlich
das
Geld
gezielt
in
die
Kulturförderung
stecken.
Über
diesen
theoretischen
Kreislauf,
bei
dem
der
Rubel
angeblich
dreimal
schneller
rollt
als
üblich,
heißt
es
in
der
Laterna-
Magica-
Bewerbung:
„
Eine
subventionierte
Kulturförderung
mit
selbst
geschöpftem
Geld
ist
das
Beste,
was
eine
Stadt
ihren
Bürgern
bieten
kann.″
Bildtext:
Neuen
Schwung
in
die
Diskussion
um
subventionierte
Kulturförderung
auf
der
Maiwoche
könnte
der
Vorstoß
des
Vereins
Laterna
Magica
bringen.
Foto:
David
Ebener
Kommentar:
Rettungspaket
mit
rissiger
Schnur
Kaum
gewählt,
könnte
der
neue
Osnabrücker
Rat
gleich
eine
harte
Nuss
zu
knacken
haben.
Denn
das
revolutionäre
Maiwochen-
Konzept
der
Laterna
Magica
stellt
die
chronisch
klamme
Stadt
vor
die
knifflige
Frage:
Wie
viel
ist
ihr
selbst
das
größte
Volksfest
der
Region
(noch)
wert?
Lange
Zeit
war
es
still
um
den
Kulturförderverein,
der
für
sich
reklamiert,
die
„
goldenen
Jahre″
der
Maiwoche
in
den
Neunzigern
maßgeblich
mitgestaltet
zu
haben.
Als
künftiger
Bühnenbetreiber
in
spe
meldet
die
Laterna
Magica
sich
nun
spektakulär
zurück.
Und
bewirbt
sich
bei
der
Stadt
um
die
Ausrichtung
eines
Kernstücks
mit
einem
Bündel
von
Maßnahmen,
das
nicht
nur
die
Qualität
der
Maiwoche
dauerhaft
verbessern,
sondern
auch
die
Integrationskraft
steigern
soll,
die
von
ihr
ausgeht.
Zusammengehalten
wird
dieses
Paket
allerdings
von
einem
Faden,
der
seidener
nicht
sein
kann:
Subvention.
Der
Laterna
Magica
will
es
nicht
in
den
Kopf,
warum
die
Stadt
ausgerechnet
bei
der
Umsonst-
&-
draußen-
Veranstaltung
Maiwoche
zunehmend
Kosten
auf
die
privaten
Bühnen-
und
Standbetreiber
abwälzt,
stattdessen
aber
mit
Eintritt
dotiertes
Vergnügen
wie
Theater
oder
VfL
Osnabrück
finanziell
stark
bezuschusst,
obwohl
diese
nicht
annähernd
so
hohe
Besucherzahlen
erreichen
würden.
Die
Folgen
dieser
widersprüchlichen
Politik
seien
absehbar:
Immer
mehr
Veranstalter
würden
sich
aus
der
Maiwoche
zurückziehen
–
zum
Schaden
von
Rang
und
Ruf
des
Volksfestes.
Ob
der
Vorstoß
der
Laterna
Magica
die
Stadt
dazu
bewegen
kann,
die
Schatulle
wieder
zugunsten
der
Maiwoche
zu
öffnen?
250
000
Euro
jährlich
von
2017
bis
2021,
wie
sie
der
Vereinsvorsitzende
Heinz
Hammoor
fordert,
sind
kein
Pappenstiel.
Möglicherweise
aber
gut
angelegtes
Geld
und
ein
Schub
zur
rechten
Zeit.
Autor:
Sebastian Stricker