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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Gähnende Leere in der Theaterpassage
 
Stillstand und gähnende Leere
Zwischenüberschrift:
Keine konkreten Planungen für die Theater-Passage – Nur Bürofläche wird beworben
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Mitte der 80er-Jahre wurde sie für zehn Millionen Euro gebaut, seit einigen Jahren herrscht hier nur noch gähnende Leere: Die Theater-Passage in Osnabrück verödet zusehends. Der Eigentümer, die DIC, scheint nur wenig Interesse an Neuvermietungen zu haben. Viele Geschäfte in der Theaterpassage sind geschlossen, die Fenster verhängt oder leer, und das seit Jahren ohne Aussicht auf Besserung. Die verbleibenden Mieter sind mit dem derzeitigen Zustand naturgemäß ziemlich unglücklich. Zumal sie auch nicht einmal erahnen können, in welche Richtung es den Vermieter, die DIC-asset, denn nun treibt. Ein neues Konzept, Umbau oder Abriss? Es herrscht Unsicherheit, denn offenbar hat die Immobiliengesellschaft kein Interesse an einer Neuvermietung leerer Ladenlokale.

Die Mitte der 80er-Jahre von Egon Geerkens und Jost-Werner Schmidt für zehn Millionen Mark gebaute Theater-Passage dämmert einem langsamen Tod entgegen. Einige Ladenlokale stehen seit Jahren leer. Der Eigentümer, die DIC, scheint nur wenig Interesse an Neuvermietungen zu haben.

Osnabrück. Eine Frau sitzt einsam und allein auf einem Rondell in der Theater-Passage. Ungestört von Passanten, gibt sie sich der Lektüre eines Buches hin. In ihrer Konzentration wird sie kaum gestört, denn die Passage ist in etwa so belebt wie der Lesesaal einer Bibliothek. Viele Geschäfte sind geschlossen, die Fenster verhängt oder leer, und das seit Jahren ohne Aussicht auf Besserung. Zur Eröffnung zogen noch Thomas Gottschalk und Hannelore Kohl die Massen an, jetzt ist genügend Platz zum Kegeln im Durchgang zwischen Krahnstraße und Theater.

Die verbleibenden Mieter sind mit dem derzeitigen Zustand naturgemäß ziemlich unglücklich. Zumal sie auch nicht einmal erahnen können, in welche Richtung es den Vermieter, die DIC Asset″, denn nun treibt. Ein neues Konzept, Umbau oder gar Abriss? Antworten auf diese Fragen gibt es keine. Unsicherheit dominiert, denn allem Anschein nach hat die Immobiliengesellschaft derzeit kein Interesse an einer Neuvermietung leerer Ladenlokale. Er habe mit seinem Geschäft in die ehemaligen Räume der Foto-Dose direkt am Krahnstraßeneingang der Theater-Passage ziehen wollen, so ein Mieter, der namentlich nicht genannt werden möchte, weil er wie auch seine Kollegen Sorge hat, dass die Kundschaft öffentliche Äußerungen falsch verstehen und dann vielleicht ganz ausbleiben könnte. Sein Veränderungswunsch wurde von der DIC negativ beschieden. Man wolle derzeit keine Neuvermietungen, habe es geheißen.

Ähnliche Erfahrungen hat auch ein zweiter Geschäftsinhaber gemacht. Aus Altersgründen will er sein Geschäft zum kommenden Jahr aufgeben. Das hat er den Vermietern bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt und angekündigt, einen Nachfolger für sein Geschäft zu suchen. Nach einer anfänglichen Zusage habe es aber in dem Moment, als er den Nachfolger präsentiert habe, geheißen, es bestehe kein Interesse an einer Weitervermietung des Ladenlokals. Ein weiterer Leerstand ist also absehbar.

Dabei weisen mehrere Schilder auf vermietbare Verkaufsflächen hin, Telefonnummer inklusive. Im Internet allerdings wird auf der DIC-Homepage nur eine Bürofläche im ersten Obergeschoss beworben. Einen Hinweis auf mietbare Ladenlokale sucht man dort vergebens. Außerdem scheint die DIC nicht so recht zu wissen, was sich in ihrer eigenen Passage so tut: In der Objektbeschreibung wirbt sie mit namenhaften Filialisten″ und lokalen Spezialgeschäften″ in der Passage, die längst das Weite gesucht haben wie zum Beispiel die Foto-Dose, Ihr Platz oder der Fan-Shop des VfL Osnabrück. Und was sagt die DIC (das Kürzel steht für Deutsche Immobilien Chancen) zum Thema Theater-Passage? Die Antwort auf die Frage unserer Redaktion nach dem weiteren Schicksal der Theater-Passage fällt eher dürr aus. Die Planungen seien seit dem März ein gutes Stück vorangekommen″, heißt es in der schriftlichen Antwort. Ein neues Nutzungskonzept zu erarbeiten sei ein komplexes Unterfangen. Ohne eine Synchronisierung der verschiedenen planerischen Alternativen mit den Vorstellungen von bestehenden und möglichen künftigen Nutzern sowie Politik und Verwaltung wäre die Kommunikation von Planungszwischenständen nicht seriös″, so DIC-Asset-Sprecher Thomas Rücker. Vor dem Jahreswechsel werde sein Unternehmen der Osnabrücker Öffentlichkeit keine Pläne vorlegen können.

Diese Aussage dürfte die Verantwortlichen in der Stadt aufhorchen lassen. Nach Aussage von Stadtbaurat Frank Otte hat man schon versucht, mit DIC Kontakt aufzunehmen. Eine Reaktion sei aber bislang ausgeblieben.

Bildtext:
In der lichtdurchfluteten Theater-Passage steppt derzeit nicht gerade der Bär. Leerstände dominieren das Bild.
Foto:
David Ebener

Kommentar
Bis auf Weiteres tot

Der DIC muss es recht gut gehen, dass sie eine Immobilie in dieser Lage über einen so langen Zeitraum größtenteils leer stehen lassen kann. Ist es tatsächlich so schwer, neue Konzepte zu realisieren? Immerhin sprechen wir hier nicht über Wochen oder Monate, sondern über mehrere Jahre, die sich das langsame Sterben der Passage hinzieht.

Nicht nur, dass dieser Leerstand im Herzen der Stadt mehr als unattraktiv ist, Gewerbesteuern und Arbeitsplätze generiert die Passage derzeit auch nicht. Sicher niemand kann einen Vermieter zwingen, seine Immobilie zu vermieten.

Was aber schon geht, ist der Appell, Verantwortung zu übernehmen und nicht durch bewusste Leerstände das Bild einer Stadt in eine negative Ecke zu rücken.

Schön wäre es auch, wenn nach Jahren des Stillstandes zumindest einmal dargelegt würde, wohin die Reise denn nun gehen soll. Das schafft Vertrauen und könnte vor allem in der Öffentlichkeit aufkeimenden Missmut im Keim ersticken. Die DIC legt hier aber eine gewissen Dickfelligkeit an den Tag. Anders kann man das wohl kaum nennen, wenn selbst die Bereitschaft fehlt, sich mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung zu unterhalten. Es bleibt also abzuwarten, was aus der Theaterpassage wird. Früher oder später werden wir es erfahren. Hoffentlich nicht zu spät.
Autor:
Dietmar Kröger


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