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1.
Erscheinungsdatum:
20.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie die Stadt gerade noch die Kurve kriegt
Zwischenüberschrift:
Güterbahnhof: Rat entscheidet über den Bebauungsplan, kurz bevor die Veränderungssperre ausläuft
Artikel:
Originaltext:
22
Hektar
Brachland,
innenstadtnah
gelegen,
welch
eine
Chance
für
Osnabrück!
Aber
mit
dem
Güterbahnhof
tut
sich
die
Stadt
seit
Jahren
schwer,
und
die
Frage,
wie
mit
dessen
Eigentümern
umzugehen
sei,
spaltet
den
Rat.
Jetzt
ist
der
Bebauungsplan
fertig,
aber
weiterer
Ärger
programmiert.
Osnabrück.
419
Seiten
umfasst
die
Vorlage,
die
dem
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
am
Donnerstag
vorgelegt
wurden.
Es
ist
wohl
das
umfangreichste
Dokument
für
einen
Planungsprozess
in
Osnabrück.
590
Stellungnahmen
aus
der
Bürgerbeteiligung
zum
Bebauungsplan
Nr.
370
„
Ehemaliger
Güterbahnhof″
hat
die
Verwaltung
aufgelistet,
viele
von
außerhalb,
vor
allem
von
Menschen,
die
den
Bau
eines
Gemeindezentrums
für
die
Freikirche
„
Lebensquelle″
einfordern.
Oder
sich
dagegen
aussprechen.
Ärger
gab
es
schon
vorher
Auch
die
Unterstützer
einer
freien
Kulturszene
sind
stark
vertreten,
und
es
gibt
sogar
Stimmen,
die
eine
gewerbliche
Nutzung
generell
verteufeln,
weil
sich
die
Stadt
damit
zum
„
Mammon″
bekenne.
Mit
allen
Schreibfehlern
und
Missverständnissen
hat
der
Fachbereich
Städtebau
die
Statements
aufgelistet
und
Punkt
für
Punkt
dargelegt,
was
in
die
Planung
einfließt
und
was
nicht.
Am
30.
August
trifft
der
Rat
die
Entscheidung
über
die
Zukunft
des
Güterbahnhofsgeländes,
und
nur
die
CDU
hat
sich
dagegen
positioniert.
Nach
einem
jahrelangen
Streit
bekommt
die
Stadt
gerade
noch
die
Kurve.
Vier
Wochen
später
läuft
die
seit
2013
geltende
Veränderungssperre
aus,
und
dann
könnten
die
Grundstückseigentümer
Entschädigung
fordern,
falls
ihre
Projekte
abgelehnt
werden.
Zwei
Eigentümer
sind
es,
mit
denen
die
Stadt
seit
drei
Jahren
im
Clinch
liegt:
Die
Zion
GmbH
verfügt
über
den
weitaus
größten
Teil
des
Areals,
die
„
Lebensquelle″
über
die
zentral
gelegene
Güterabfertigungshalle.
Als
die
Kaufverträge
2012
beurkundet
waren,
gab
es
große
Erleichterung
im
Rat
und
in
der
Verwaltungsspitze,
dass
die
anhaltende
Funkstille
nun
überwunden
sei.
Denn
mit
den
Vorbesitzern
schien
eine
Einigung
über
die
künftige
Nutzung
nicht
möglich.
Aber
mit
Zion
und
„
Lebensquelle″
wurde
alles
noch
schlimmer.
Nach
unglücklichen
Äußerungen
in
einem
Fernsehinterview
bekamen
Politiker
den
Eindruck,
sie
hätten
es
bei
der
„
Lebensquelle″
mit
einer
Sekte
zu
tun.
Weil
sich
auch
Zion-
Geschäftsführer
Ralf
Gervelmeyer
zu
der
Freikirche
bekannte,
wurde
von
vielen
gar
nicht
mehr
zwischen
der
privaten
GmbH
und
der
Glaubensgemeinschaft
unterschieden.
Zusagen
zurückgezogen
Gegen
die
Pläne
der
„
Lebensquelle″,
ein
Gemeindezentrum
mit
einem
Gebetssaal
für
800
Gläubige
zu
bauen,
gab
es
schon
bald
eine
fraktionsübergreifende
Allianz
von
SPD-
Politikern,
Grünen,
Liberalen
und
Linken.
Zugleich
wuchs
die
Sympathie
für
die
Kreativszene
vom
Kulturverein
Petersburg,
die
an
der
Südkurve
des
Güterbahnhofs
ein
Biotop
für
alternative
Lebenskunst
eingerichtet
hatte.
Das
bunte
Treiben
wurde
allerdings
durch
die
Kündigung
der
Zion
GmbH
beendet,
es
folgte
ein
Rechtsstreit.
Die
Stadt
Osnabrück
setzt
sich
ebenfalls
vor
Gericht
mit
der
Zion
GmbH
auseinander,
weil
die
Gesellschaft
mit
dem
biblischen
Namen
nach
der
Klimaverschlechterung
Zusagen
über
ein
Grundstücksgeschäft
zurückzog.
Auch
der
Zugang
zum
Ringlokschuppen,
den
die
Stadt
zwischenzeitlich
für
2,
3
Millionen
Euro
gekauft
hatte,
war
Gegenstand
gerichtlicher
Auseinandersetzungen.
Klagen
angedroht
Nachdem
der
Gesprächsfaden
gänzlich
abgerissen
war,
entschied
die
Ratsmehrheit
Anfang
2016,
den
Bebauungsplan
in
eigener
Regie
aufzustellen
und
auf
die
Kooperation
mit
Zion
und
„
Lebensquelle″
zu
verzichten.
Das
ganze
Areal
sollte
Gewerbegebiet
werden,
ausdrücklich
ohne
eine
kirchliche
Nutzung.
Mit
diesem
Schnitt
fiel
auch
der
Kulturverein
ungewollt
durch
den
Rost.
Ein
Kollateralschaden
für
Rot-
Grün,
aber
eine
Chance
für
die
CDU,
die
sich
fortan
zur
Beschützerin
der
freien
Kulturszene
erklärte.
Und
zur
Anwältin
der
Glaubensfreiheit,
indem
sie
als
einzige
Kraft
im
Rat
für
die
Pläne
der
„
Lebensquelle″
eintrat.
Mit
der
Verabschiedung
des
Bebauungsplans
wird
der
Streit
um
den
Güterbahnhof
nicht
zu
Ende
sein.
Die
Zion
GmbH
und
die
Freikirche
haben
schon
angekündigt,
dass
sie
gegen
die
Festlegungen
der
Stadt
klagen
wollen.
Bildtext:
Chance
für
die
Stadtentwicklung,
allerdings
mit
erheblichem
Konfliktpotenzial:
das
Güterbahnhofsgelände,
aus
der
Luft
betrachtet.
Foto:
Archiv/
M.
Hehmann
Kommentar:
Hat
da
jemand
zu
viel
versprochen?
Wer
hat
uns
das
eingebrockt?
Diese
Frage
kommt
regelmäßig
auf
den
Tisch,
wenn
es
um
den
Güterbahnhof
geht.
Auch
im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
wurde
der
Verdacht
geäußert,
dass
der
Zion
GmbH
und
der
„
Lebensquelle″
Zusagen
gemacht
wurden.
Und
wieder
lautete
die
Antwort:
Nein.
Das
wird
schon
stimmen.
Auch
wenn
vielleicht
eine
andere
Botschaft
angekommen
ist.
Der
damalige
Stadtbaurat
und
heutige
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
hat
2012
mit
dem
Investor
gesprochen,
der
den
Güterbahnhof
kaufen
wollte.
Man
war
sich
schnell
einig
über
die
Planungsziele
und
über
die
Notwendigkeit,
dass
die
Stadt
eine
kleine
Fläche
an
der
Hamburger
Straße
bekommt,
die
sie
für
die
Erneuerung
der
maroden
Brücke
brauchte.
Es
schien
auch
nichts
dagegen
zu
sprechen,
dass
eine
Freikirche
auf
dem
Gelände
ihre
Kirche
bauen
wollte.
Grieserts
Gegenüber
war
Ralf
Gervelmeyer,
und
wenig
später
hatte
er
als
Geschäftsführer
der
Zion
GmbH
das
Sagen
auf
dem
Güterbahnhof.
Der
damalige
Stadtbaurat
wird
nicht
so
dumm
gewesen
sein,
seinem
Gast
Zusagen
zu
machen
über
konkrete
Festlegungen
im
Bebauungsplan,
die
nur
der
Rat
beschließen
kann.
Es
genügte,
seinen
guten
Willen
zu
bekunden,
sich
für
das
Vorhaben
einzusetzen.
Daran
hat
er
sich
gehalten.
Das
Wohlwollen
eignet
sich
aber
nicht
als
Werkzeug,
um
den
Bebauungsplan
vor
Gericht
aus
den
Angeln
zu
heben.
Den
angekündigten
Klagen
kann
die
Stadt
gelassen
entgegensehen.
Bitte
macht
das
rückgängig″
590
Stellungnahmen
gingen
während
der
Bürgerbeteiligung
zum
Bebauungsplan
370
„
ehemaliger
Güterbahnhof″
im
Fachbereich
Städtebau
ein
–
das
ist
rekordverdächtig.
Hier
sind
einige
Kostproben:
„
Mit
Wut
und
Fassungslosigkeit
habe
ich
heute
Einsicht
in
den
Ratsbeschluss
genommen.
Schließlich
stellte
ich
wieder
fest,
dass
gegen
jedes
Versprechen,
gegen
all
die
warme
Luft,
gegen
den
Willen
der
Bürger
und
vor
allem
gegen
die
Osnabrücker
Kultur
entschieden
werden
soll.″
„
Aus
einem
versifften
Ort
etwas
Neues
bauen,
was
gibt′s
Besseres?
Und,
oh
mein
Gott,
eine
Kirche!
!!
Was
ist
daran
so
schlimm?
″
„
Tja,
die
Verlockung
auf
kurzfristigen
Mammon
war
dann
anscheinend
doch
zu
groß.″
„
Ich
bin
für
die
traditionelle
Familienplanung.
Ich
bin
gegen
homosexuelle
Beziehungen
und
bin
dagegen,
wenn
sie
in
der
Kirche
genehmigt
werden.″
„
Hiermit
fordere
ich,
den
ehemaligen
Güterbahnhof
den
Freiraumaktiven
als
kreativen
und
zwischenmenschlich
bindenden
Raum
weiterhin
zu
überlassen
und
somit
eine
wichtige
kulturelle
Quelle
und
Bereicherung
der
Stadt
Osnabrück
weiterhin
bestehen
zu
lassen.″
„
Brauchen
wir
so
etwas
wie
diese
Sekte
wirklich?
Ich
will
sie
nicht.
Es
gibt
doch
bestimmt
eine
sinnvollere
Nutzung
für
das
Gelände,
oder?
Bitte
macht
das
rückgängig!
″
„
Hey,
wir
sind
dafür,
dass
dort
endlich
was
Neues
entsteht
und
dass
dort
Recht
und
Ordnung
geschaffen
wird.″
„
Vor
dem
Hintergrund
der
öffentlich
zur
Schau
gestellten
homophoben
Haltung
der
Zion
GmbH
&
der
Freikirche
Lebensquelle
e.
V.
finde
ich
es
unverantwortbar,
dass
Menschen,
die
solche
Positionen
vertreten,
dazu
ermächtigt
werden,
über
ein
derart
großes
Terrain
in
der
Nähe
der
Osnabrücker
Innenstadt
zu
verfügen.″
Autor:
R. Lahmann-Lammert