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1.
Erscheinungsdatum:
09.09.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mehr Präsenz gegen die Drogenszene
„Wir sind nirgends willkommen″
Zwischenüberschrift:
Raiffeisenplatz: Anlieger beklagen sich über unhaltbare Zustände in der Grünanlage
Die Leute vom Raiffeisenplatz wollen einen Treffpunkt und klagen über Hausverbote
Artikel:
Originaltext:
Drogen
und
Alkohol,
Pöbeleien,
Müll
und
Exkremente:
Anlieger
des
Raiffeisenplatzes
fordern
von
der
Stadt
und
der
Polizei
ein
konsequenteres
Einschreiten
gegen
die
Szene,
die
sich
dort
regelmäßig
trifft.
Die
Behörden
wollen
künftig
mehr
Präsenz
zeigen
und
setzen
auf
Präventionsangebote.
Osnabrück.
Geschäftsleute,
Hauseigentümer
und
Mieter
an
der
Grünanlage
am
Hauptbahnhof
haben
sich
zur
Interessengemeinschaft
zusammengeschlossen,
weil
sie
sich
bedroht
und
belästigt
fühlen.
Um
ihrem
Ärger
Luft
zu
machen,
luden
sie
Vertreter
der
Stadt
und
der
Polizei
ins
Alando
Palais
ein.
30
bis
50
Personen,
so
berichtete
der
Steuerberater
Michael
Selker,
hielten
sich
täglich
auf
dem
Raiffeisenplatz
auf.
Alkohol
und
Drogen
würden
konsumiert,
es
komme
zu
Schlägereien,
die
Anlagen
würden
verdreckt.
Von
den
Gruppen
gehe
eine
„
spürbare
Gefahr″
aus,
seit
sich
die
Szene
von
der
Johannisstraße
dorthin
verlagert
habe.
Die
Inhaberin
eines
Nagelstudios
beklagte
sich
über
Beleidigungen
auch
sexueller
Art.
Sie
habe
Angst,
zu
ihrem
Auto
zu
gehen.
Immer
wieder
müsse
sie
mit
ansehen,
wie
die
Leute
in
aller
Öffentlichkeit
ihre
Notdurft
verrichteten.
Andere
Anlieger
klagten
über
Straßenprostitution,
Einbrüche
und
eine
Lärmkulisse.
Das
OS-
Team
und
die
Polizei
wurden
aufgefordert,
auf
Rechtsverstöße
unmissverständlich
zu
reagieren.
Für
die
Polizeiinspektion
erklärte
Alexander
Meyer,
seine
Kollegen
kontrollierten
nahezu
täglich
am
Raiffeisenplatz.
Die
Ordnungshüter
könnten
zwar
Platzverweise
aussprechen,
Personen
auf
Drogen
kontrollieren
und
Störenfriede
in
Gewahrsam
nehmen.
Doch
diese
Schritte
wirkten
nur
kurzfristig,
viele
Delikte
blieben
im
Dunkelfeld.
Stadtbaurat
Frank
Otte,
der
für
die
öffentliche
Ordnung
verantwortlich
ist,
sprach
von
einem
gesellschaftlichen
Problem,
das
nicht
allein
mit
ordnungspolitischen
Mitteln
gelöst
werden
könne.
Er
konzedierte,
dass
es
an
der
Johannisstraße
eine
gewisse
Entspannung
gebe,
warnte
aber:
„
Wir
werden
diese
Gruppen
nicht
kontinuierlich
durch
die
Stadt
jagen
können.″
Sandra
Solf,
die
Leiterin
des
Fachbereichs
Bürger
und
Ordnung,
wies
den
Vorwurf
zurück,
das
OS-
Team
gehe
nicht
gegen
Wildpinkler
vor:
„
In
der
Regel
lassen
die
die
Hosen
nicht
runter,
wenn
ein
Mitglied
des
OS-
Teams
kommt!
″
Der
Ordnungsaußendienst
suche
aber
täglich
den
Brennpunkt
auf.
Anlieger
schlugen
vor,
die
Büsche
herunterzuschneiden,
damit
sich
das
Treiben
in
der
Grünanlage
besser
kontrollieren
lässt.
Die
Stadt
werde
das
prüfen,
kündigte
Stadtbaurat
Otte
an.
Er
sprach
sich
jedoch
gegen
die
Anregung
aus,
die
Bänke
zu
entfernen,
wie
es
ebenfalls
gefordert
wurde.
Diskutiert
wurde
auch
über
ein
Alkoholverbot.
Die
gesetzlichen
Vorgaben
seien
jedoch
sehr
eng,
meinte
Otte.
Anke
Jacobsen,
die
Vorsitzende
des
Sozialausschusses,
kündigte
an,
das
Thema
auf
die
Tagesordnung
zu
setzen
und
die
Streetworker
einzubeziehen.
In
Osnabrück
gebe
es
eine
gute
Drogenpolitik,
meinte
sie.
Wer
Hilfe
in
Anspruch
nehmen
wolle,
bekomme
sie.
Nach
anderthalbstündiger
Sitzung
gab
es
die
Übereinkunft,
mit
Präventionsangeboten
und
behördlicher
Präsenz
den
Druck
auf
die
Szene
zu
erhöhen.
Die
Anlieger
wollen
Verstöße
gegen
Recht
und
Ordnung
dokumentieren
und
ihre
Videoüberwachung
ausbauen.
In
absehbarer
Zeit
soll
bilanziert
werden,
ob
diese
Schritte
zu
einer
Verbesserung
der
Situation
geführt
haben.
Bildtext:
Sozialer
Brennpunkt
Raiffeisenplatz:
Die
einen
treffen
sich,
die
anderen
fühlen
sich
belästigt
und
bedroht.
Foto:
M.
Gründel
Kommentar
Warum
nicht
miteinander
reden?
Niemand
möchte
einen
sozialen
Brennpunkt
vor
der
Tür
haben.
Deshalb
ist
die
Empörung
der
Anlieger
verständlich.
Aber
für
das
Problem
auf
dem
Raiffeisenplatz
gibt
es
keine
Haurucklösung.
Es
ist
gut,
die
Beteiligten
an
einen
Tisch
zu
setzen,
wie
es
die
Interessengemeinschaft
Raiffeisenplatz
getan
hat.
Schade
nur,
dass
niemand
auf
die
Idee
gekommen
ist,
auch
die
Szene
einzuladen.
Da
gibt
es
nämlich
Leute,
die
in
so
einer
Runde
konstruktive
Vorschläge
einbringen
würden.
Wer
mit
Exzessen
konfrontiert
wird,
wie
sie
am
Raiffeisenplatz
zweifellos
geschehen,
mag
geneigt
sein,
alle
Mitglieder
dieser
Szene
über
einen
Kamm
zu
scheren.
Aber
wer
mit
ihnen
spricht,
mag
erkennen,
dass
es
darunter
Menschen
gibt,
die
nicht
nur
ein
Teil
des
Problems,
sondern
auch
der
Lösung
sind.
Osnabrück.
Die
Anlieger
möchten
sie
am
liebsten
vertreiben.
Was
sind
das
für
Leute,
die
sich
auf
dem
Raiffeisenplatz
treffen?
Wir
haben
mit
einigen
gesprochen.
„
Wir
sind
Drogenabhängige″,
sagt
Orhan
(37)
ohne
Umschweife.
Einige
von
ihnen
seien
obdachlos,
viele
hätten
ein
Alkoholproblem.
Mit
einem
Zigarillo
und
einem
Tetrapack
Wein
steht
er
in
der
Grünanlage.
Für
ihn
ist
der
Raiffeisenplatz
ein
Ort,
um
mit
anderen
Menschen
ins
Gespräch
zu
kommen.
Orhan
räumt
ein,
dass
auf
dem
Platz
regelmäßig
Dealer
auftauchen.
Und
dass
es
unter
den
Anwesenden
auch
„
Schweine″
gebe,
Menschen,
die
sich
nicht
benehmen
könnten.
„
Viele
von
uns
achten
darauf,
dass
das
hier
sauber
ist″,
fügt
er
hinzu.
Und
das
habe
sich
auch
schon
verbessert,
seit
die
Stadt
Mülleimer
aufstellt.
Ein
großes
Problem
sei
aber,
dass
die
Leute
vom
Raiffeisenplatz
nirgendwo
willkommen
seien
und
oft
mit
Hausverbot
belegt
würden.
In
den
Geschäften
und
Lokalen
ringsum
dürften
sie
nicht
zur
Toilette
gehen.
Deshalb
sollte
eine
öffentliche
Toilette
aufgestellt
werden.
„
Wir
sind
Menschen,
die
Probleme
haben,
und
hier
sind
Menschen,
die
uns
verstehen″,
vermerkt
Jessica
(25)
,
die
sich
als
depressiv
bezeichnet.
Die
Leute,
die
sich
auf
dem
Raiffeisenplatz
treffen,
hätten
„
keine
Lust
auf
ein
kriminelles
Leben″.
In
der
Gruppe
helfe
man
sich
gegenseitig.
Das
Café
Connection
und
die
Aidshilfe
böten
zwar
Spritzen
und
Kondome
an,
aber
da
gebe
es
nur
bestimmte
Öffnungszeiten.
Auf
dem
Platz
sei
immer
jemand,
aber
das
werde
bei
den
Anliegern
nicht
gern
gesehen:
„
Wir
sind
nirgends
willkommen.″
„
Wir
sind
für
die
keine
Menschen″,
lautet
die
Erklärung
von
Veit
(39)
,
der
schon
einmal
in
einer
Ausnüchterungszelle
der
Polizei
übernachten
musste,
obwohl
er
gar
nicht
betrunken
gewesen
sei,
wie
er
beteuert.
Die
meisten,
die
sich
auf
dem
Platz
aufhalten,
hätten
einen
Beruf
gelernt,
und
die
Mehrheit
habe
eine
eigene
Wohnung.
Der
Treff
in
der
Grünanlage
sei
„
ein
bisschen
wie
eine
Familie″.
Am
Raiffeisenplatz
würden
keine
Passanten
belästigt
oder
bedrängt,
meint
er.
Autor:
R. Lahmann-Lammert